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Saisonstart am Campingplatz Prettin Kiessee Prettin: Was ist neu in diesem Jahr?

Der Campingplatz Prettin ist in die neue Saison gestartet. Dieses Jahr sollen die Bungalows eine frische Optik bekommen. Warum die Länge eines Campingmobils entscheidend ist.

Von Thomas Keil 12.04.2025, 09:15
Stefan Kößer ist ein Ur-Hohndorfer und kehrt nun gerne als Dauercamper in seine alte Heimat zurück.
Stefan Kößer ist ein Ur-Hohndorfer und kehrt nun gerne als Dauercamper in seine alte Heimat zurück. Fotos: Thomas Keil

Prettin/MZ. - Ruhe herrscht dieser Tage am Kiessee in Prettin. Nur ein paar Wasservögel schnattern aufgeregt. Das Schwanenpaar am Sandstrand ist davon ungerührt. Diese Ruhe strahlt auch auf den angrenzenden Campingplatz aus. Hier leuchtet einer der sonst braunen Bungalows an einer Ecke in taubenblau. Erste Dauercamper genießen die Frühlingssonne.

Auf Prettins Erholungsareal werden Bungalows saniert

Seit Anfang April hat die Saison 2025 auf dem Campingplatz Prettin wieder begonnen. „Gleich zu Beginn waren die ersten Gäste aus Hamburg mit dem Fahrrad da“, berichtet Bettina Zinsser. Im Eingangsbereich zu ihrem Büro stapeln sich einge Farbdosen, darunter auch einige mit taubenblau. Die Bungalows sollen dieses Jahr einen neuen Anstrich erhalten, blickt die Platzwartin der Stadt Annaburg voraus. Wie zu erkennen, hat man bereits angefangen. „Doch die Temperaturen sind derzeit zu weit gesunken“, erläutert sie. Somit pausiere diese Verschönerungsmaßnahme zunächst.

Frühling am Kiessee Prettin
Frühling am Kiessee Prettin
Fotos: Thomas Keil

Derartige Reparatur- und Wartungsarbeiten stünden dieses Jahr ganz oben auf der Liste, bestätigt Martina Schurad. Die Mitarbeiterin des Annaburger Bauamtes verweist an der Stelle auch noch auf eine andere Liste – die Entgeltordnung. „Wir haben diese erneuert“, sagt sie.

Dieses Jahr werde es für die Gäste etwas teuerer, aber auch gerechter. Zum Beispiel zahlten Erwachsene jetzt sechs statt fünf und Kinder drei statt zweieinhalb Euro am Tag. Dafür sind jetzt die Preise für Wohnwagen und -mobile gestaffelt in kleine unter vier beziehungsweise sechs Meter Länge und die jeweiligen mobilen Behausungen darüber. Damit ist ein Vorhaben umgesetzt, das Bürgermeister Stefan Schmidt (FWG) beim Besuch des damaligen Bundestagsabgeordneten Sepp Müller (CDU) im August andeutete.

Die Bungalows werden taubenblau gestrichen.
Die Bungalows werden taubenblau gestrichen.
Thomas Keil

Die beiden großen Veranstaltungen werden diese Jahr wieder das Landesjugend-Anglercamp und das Gaggalacka-Festival sein. „Die Angler kommen Ende Juli.“ Etwa einen Monat später folgen die Musikliebhaber.

Mit dem Wasserstand sei sie zufrieden. „Klar, es dürfte gern etwas mehr sein“, meint sie. Den einstigen Wasserstand könne man an der Treppe des gepflasterten Weges zum Strand hin erkennen. „Dort, wo der Beton ausgewaschen ist“, zeigt sie aufs Ende der Treppe.

Stefan Kößer aus Oberhausen kehrt gern in die alte Heimat zurück

Für die Dauercamper scheint der Wasserstand unerheblich zu sein. Laut Martina Schurad sind diese Jahr wieder neue dazugekommen. Es seien sogar noch einige Plätze frei. „Die meisten kommen aus Sachsen zu uns“, sagt sie. Die weiteste Anreise mit rund 540 Kilometern dürfte aber Stefan Kößer haben – er kommt aus Oberhausen. „Zum mittlerweile vierten Mal“, sagt er. Der Nordrhein-Westfale schätze hier die Ruhe und die netten Menschen. Martina Schurad kenne er sogar noch von früher.

„Schließlich stamme ich aus Prettin, wohnte bis 1989 in Hohndorf.“ Dann sei er kurz vor dem Mauerfall dem Sohn hinterhergezogen. „Er flüchtete 1989.“ Zwanzig Jahre dürfte weder er ihn noch umgekehrt besuchen, sei Stefan Kößer gesagt worden. „Da habe ich spontan die Ausreise beantragt.“ Mittlerweile sind der Sohn tödlich verunglückt und die Frau gestorben. So hält ihn wenig im Ruhrpott und er weile von April an für sieben Monate in der alten Heimat. „In naher Zukunft will ich wieder hierher umziehen“, blickt der 73-Jährige voraus.

Simone Müller-Schröder und Winfried Schröder mit Hund Heinrich
Simone Müller-Schröder und Winfried Schröder mit Hund Heinrich
Thomas Keil

Die hier herrschende Ruhe war einer der Punkte für Simone Müller-Schröder und Winfried Schröder. „Wir machen ein paar Tage Urlaub“, sagen die beiden Ludwigsfelder. Natürlich mit ihrem Hund Heinrich. Seit dem Jahr 2016 seien sie hier Dauercamper. Ausschlaggebend seien eben die Ruhe und die Sauberkeit gewesen. „Insbesondere die der Sanitäranlagen“, loben sie das Team Bettina Zinssers.

Doch gerade ist die Sonne ihr besonderes Vergnügen. Sie scheint direkt auf die Sommerbank vor dem Camper. Wenn sie den Kopf nach rechts wenden, können sie auf den Kiessee samt Schwanenpaar blicken.