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Jubiläum Jubiläum: Korinna Knabe ist seit 25 Jahren als Hausfriseurin unterwegs

Von Evelyn Jochade 23.09.2017, 16:00
Seit 35 Jahren Kunden: Erika und Günter Suske kamen extra aus Torgau, um Korinna Knabe zum Firmenjubiläum zu gratulieren.
Seit 35 Jahren Kunden: Erika und Günter Suske kamen extra aus Torgau, um Korinna Knabe zum Firmenjubiläum zu gratulieren. Evelyn Jochade

Holzdorf - Es muss vor 25 Jahren eine gute Zeit für Gründer gewesen sein. Ringsum feiern besonders im September viele Firmen dieses Jubiläum. So auch Korinna Knabe aus Holzdorf. Und wie viele, die sich nach der Wende selbständig machten, wollte die Holzdorferin damals nicht auf staatliche Hilfen angewiesen sein.

Gelernt hatte sie ihr Handwerk in Holzdorf-Ost bei der Produktionsgenossenschaft des Handwerks von der Pike auf. „Im NVA-Gelände wurde nur geschnitten. Der Laden draußen im Block öffnete 1983“, erzählte die Friseurin bei einer kleinen Jubiläumsfeier in ihrem Haus.

Bis 1990 habe sie dort im Salon gearbeitet und 1992 in der Meisterschule in Weiden (Oberpfalz) ihre Prüfung bestanden. Ihr weiterer beruflicher Werdegang war da völlig offen, als ihre Berliner Patentante eine Idee mitbrachte: Diese berichtete über eine Fernsehsendung, in der es um Hausfriseure ging. Die Möglichkeit, Menschen die Haare zu frisieren, die nicht mehr so aus dem Haus kommen, ihnen ein Stück Normalität zu geben, fand sie gut.

Arbeit als Hausfriseurin war nicht immer leicht

Allerdings barg die Umsetzung der Idee einiges an Umstellung, war man doch an einen Hightech-Laden gewöhnt. Jetzt hieß es in den verschiedenen Häusern auch mit einfachen und vor allem wechselnden Bedingungen klar zu kommen.

„Das war manchmal nicht so leicht. Aber ich würde nie wieder in einem Ladengeschäft arbeiten wollen“, sagte die Mutter zweier Töchter (32 und 15) mit einer Bestimmtheit, die keine Zweifel zuließ. Obwohl alleinerziehend, meisterte sie ihren Alltag, der zwangsläufig viel mit „Fahrerei“ zu tun hat.

Kunden in Elster, Mügeln, Jessen, Annaburg, Lebien und anderswo schätzen nicht nur ihre exakte Arbeit. Auch ihr fröhliches Wesen bringt garantiert für manche Seniorin einen Lichtstrahl in den Tag. Ihre älteste Kundin, die sich von der Friseurin regelmäßig verschönern lässt, ist 102 Jahre alt.

Bis heute bekommt die Friseurin immer neue Anfragen

Seit vier Monaten kann Korinna Knabe beim Haare machen inzwischen von dem Wachsen ihres Enkelkindes berichten. Oder sie erzählt kleine Anekdoten. Beispielsweise habe eines Tages, es war am Wochenende, eine Frau vor der Tür gestanden mit einem Tuch um den Kopf. Darunter total verfärbte, strohig-blonde Haare vom selbst Blondieren. „Sie war ziemlich verzweifelt. Da tat Hilfe not.“

„Immer wieder kommen neue Anfragen, denn die Leute werden älter“, erzählt Korinna Knabe. Aber zumeist hat die Meisterin Stammkunden, die sich auf ihre Besuche freuen.

Und manchmal werden aus Kunden Freunde. An die Haare von Erika und Günter Suske darf seit nunmehr 35 Jahren nur Korinna Knabe Hand anlegen. 1998 zog das Ehepaar von Holzdorf-Ost nach Torgau, doch die Verbindung zum „Salon Knabe“ blieb bis heute. Alle sechs Wochen fährt „Kori“, wie sie ihre Freundin liebevoll nennen, an die Elbe zum Haareschneiden.

Selbstverständlich fanden Suskes zur kleinen Feier den Weg nach Holzdorf. Und wie es so bei Friseurinnen ist, fiel der Blick bei ihrer Ankunft sofort auf die Haarpracht der Gäste: „Ja, ich sehe bei allen Leuten automatisch zuerst auf die Köpfe. Das ist scheinbar berufsbedingt“, gab die Fachfrau zu. (mz)