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Jessen Jessen: Ein rosenrotes Dankeschön

Von EVELYN JOCHADE 09.03.2012, 18:33

JESSEN/MZ. - Bis auf den letzten Stuhl war das Jessener "Schützenhaus" am Donnerstag besetzt. Verständlich, schließlich war Frauentag. Marion Richter, beim DRK für die offene Sozialarbeit zuständig, und ihre Mitstreiterinnen, die eigentlich auch hätten ihren Ehrentag begehen können, stellten das hintenan und organisierten stattdessen eine wunderschöne Feier für alle Seniorinnen.

Immerhin fanden sich 155 von ihnen ein. Schon lange vor dem Termin war die Veranstaltung ausverkauft, weil, wie Maritta Niedling (65) es begründete, das DRK stets was los macht.

Neurentner mit von der Partie

Überhaupt konnte man erkennen, dass viele Neurentner mit von der Partie waren. So wie eben Maritta Niedling. Die Arnsdorferin, die lange Jahre bei der Bahn als Disponentin im Transportmanagement gearbeitet hat, ging am 1. Februar in den Ruhestand. Das Wichtigste für sie sei, nicht zu verkalken und fit zu bleiben. "Dazu muss ich unter Menschen sein, so wie heute", meint sie. "Ich will nicht, dass meine Enkelkinder denken, sie hätten eine doofe Oma." Damit das nicht geschieht, lässt sich Maritta Niedling sogar in Neuheiten am Computer einweihen. "Ich finde, man muss mithalten können", sagt sie. Aber auch der Sport in einem Fitness-Studio tue ihr gut und das Reisen. Gern nehme sie deshalb touristische Angebote des DRK wahr. Die reichen von erschwinglichen Ein-Tages-Ausflügen ins Erlebnisbad Wonnemar Bad Liebenwerda, Muttertagsfahrten und Konzertbesuchen bis hin zu sieben bzw. neuntägigen Urlaubstouren nach Österreich oder in die Masuren. Letztgenannte Tour beinhaltet sogar eine Schifffahrt von Klaipeda nach Kiel mit allem was zu einer Mini-Kreuzfahrt auf der Ostsee gehört.

Inwieweit Ingeborg Grönewald dazu noch Lust hat, wer weiß? Aber die Veranstaltung zum Frauentag im Jessener Schützenhaus wollte sich die fast 94-Jährige nicht entgehen lassen. Gemeinsam mit Freundin Gudrun Bauer (78) und weiteren Gästen reiste sie aus Coswig an. Die rüstige Seniorin, die früher im Gesundheitswesen arbeitete, betonte, dass sie sich immer noch allein in ihrer Wohnung versorge. 1918 geboren, habe sie vom Kaiserreich bis heute alle Regierungen und Währungen erlebt. Sie fühle sich fit und damit das so bleibe, gehe sie regelmäßig zum orthopädischen Turnen. Gudrun Bauer fügte hinzu: "Wenn ich mal was nicht weiß, dann frage ich Inge."

Goldhochzeit steht an

Das muss Bodo Bader aus Löben nicht, denn er hat seine Monika. Und das schon 50 Jahre. Am 13. April 1962 gaben sie sich das Jawort. Und wenn das Sprichwort stimmt, dass sich neckt, was sich liebt, dann ist die Liebe zwischen ihnen noch sehr frisch. Die Tischnachbarn jedenfalls hatten ihren Spaß und hörten Bemerkungen wie, sie habe ihn mitgeschleift zur Frauentagsfeier. Da aber zumeist Löbener an der Tafel saßen, die ihren Bodo kennen, wussten sie das einzuordnen. Goldhochzeit gefeiert wird, das jedenfalls steht fest, bei Dietzes in Annaburg. Viele solcher Geschichten konnte man finden an diesem, den Frauen gewidmeten fröhlichen Tag. Was aber durfte dabei nicht fehlen? Natürlich ein Ständchen. Der Part war am Donnerstag zweigeteilt. Zunächst bezauberte Daniela Bensch mit ihrer ebenso schönen wie klaren Stimme das Publikum. Ihr Programm hatte sie "Sag Dankeschön mit roten Rosen" genannt. Anstelle der Rosen brachte sie Lieder mit, die ihre Zuhörerinnen auf eine Reise durch verschiedene Länder mitnehmen sollten. Das Stubaital in Tirol, Griechenland, Italien und die verlassene Piroschka in Ungarn wurden besungen. Und zwar so, dass niemand ruhig auf seinem Stuhl sitzen blieb. Schunkelnd, klatschend, mitsingend oder sogar die Arme nach oben streckend verging die Zeit wie im Fluge und der lange Beifall am Ende des Auftrittes der erfolgreichen Nachwuchskünstlerin zeigte es Marion Richter an: Mit der Verpflichtung von Daniela Bensch war wieder ein Volltreffer gelungen.

Nicht anders bei den bekannten und beliebten Musikern vom Käpt'n Kuck Trio. Kaum erklangen die Saxophone, da füllte sich die Tanzfläche und die Frauen taten das, was sie am Frauentag am liebsten tun: tanzen.