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Hoffest Hoffest in der Selbstpflücke-Plantage an der B187 : Bei Zwickers in Schweinitz Äpfel selber ernten

Von Ute Otto 25.09.2016, 14:54
Eine Tischdekoration hat die sechsjährige Joline Rühlicke aus Jessen mit dem Regionalverein gebastelt.
Eine Tischdekoration hat die sechsjährige Joline Rühlicke aus Jessen mit dem Regionalverein gebastelt. Otto

Schweinitz - Schöner könnte das Wetter nicht sein für ein zünftiges Apfelfest. Die Sonne am blitzblauen Himmel lässt die Früchte leuchten, die wie gemalt üppig an den Bäumen hängen. „Wunderschön“, schwärmt Marlen Klier. Mit ihrem Lebensgefährten Roland Christel ist sie am Sonnabend aus Pratau zu Zwickers Hoffest nach Schweinitz gekommen.

Zwickers Äpfel: regional und saisonal

Sie sitzen in der Apfelbahn, die vom Traktor gezogen gemächlich durch die Plantage nördlich der B187 zuckelt. „Das macht viel Arbeit“, äußert sich der Mann anerkennend über die Leistung der Schweinitzer Obstbauern.

Auf der Hälfte der Strecke gibt es einen Stopp: Margitta Werner und Gudrun Wolf reichen eine Kostprobe des hauseigenen Obstlers und für die Autofahrer und Kinder Apfelspalten.

„Das ist der Golden Delicious“, klärt Margitta Werner, Schwiegermutter von Oliver Zwicker, auf. In der DDR hieß er Gelber Köstlicher, köstlich schmeckt er noch immer, erst recht frisch vom Baum. „Es ist aber auch ein sehr guter Lagerapfel.“

Ein Experte in Sachen Äpfel und andere Obstsorten sitzt indes unten auf dem Festgelände. Siegurd Schossig aus Biederitz dreht zwei rotgelbe Äpfel in seinen Händen.

Seit Jahrzehnten schon erntet Günter Nickchen aus Seyda diese Früchte von dem alten Baum in seinem Garten, ohne zu wissen, um welche Sorte es sich handelt. „Weißes Fleisch und sehr saftig?“, fragt der Pomologe nach, und als Nickchen das bestätigt, ist sich der 86-Jährige sicher: „Es ist ein Macoun.“ Das Angebot des Naturschutzbundes, die Obstsorten bestimmen zu lassen, wird rege genutzt. Danken kann man das mit einer Spende für die Naturschutzarbeit.

Als langjähriger Partner des Schweinitzer Familienbetriebs ist der Regionalverein wieder mit einem Bastelstand für die Kinder dabei. Ein großer Apfel, umkränzt von einer Kette aus Mini-Äpfeln wird auf Moos gebettet zur Tischdekoration.

Zum Renner entwickelt sich „Zwickers Apfelbrille“, die Nancy Göritz-Niedermeier, eine der Ehrenamtlichen, mit den Kindern aus Papier bastelt. „Damit ist man heute topmodisch“, sagt sie und nimmt einen Schluck vom frisch gepressten Apfelsaft, der nebenan aus der Maschine von Tino Rother und Simon Kruse fließt. Zum ersten Mal sind die beiden Delitzscher mit ihrer mobilen Presse auf dem Obsthof, und „wir hoffen, dass wir wiederkommen dürfen“.

Bis zu 400 Liter Saft pro Stunde schaffe die auf einen Zweiachs-Anhänger montierte Presse, erzählen sie, während sie die Beutel mit dem eingebauten Zapfhahn in die Kartons packen.

„Kühl und trocken gelagert, hält sich das gut ein Jahr“, sagt Simon Kruse. „Nach dem Öffnen sollte er in sechs bis acht Wochen aufgebraucht werden.“ Die beiden betreiben die Presse im Nebenerwerb, hauptberuflich haben sie noch einen Bürojob. Sie wollten bewusst etwas nachhaltiges machen.

„Wir sind beide vom Lande und früher mit den Großeltern losgefahren, den Anhänger voller Obst am Trabi zu den großen Mostereien“, erzählt Rother. „Die gibt es ja kaum noch. Ab einer Tonne Erntegut kann man uns anfordern, also wer eine große Streuobstwiese hat oder auch für Kleingartensparten lohnt sich das.“

Den Apfelsaft im praktischen Karton gibt es natürlich auch in Zwickers Hofladen. Zum Hoffest haben Zwickers ihren Lieferanten die Möglichkeit eingeräumt, sich und ihre Produkte näher vorzustellen.

Tino Ryll präsentiert das „Fläminger Genussland“. Unter diesem Label vermarkten er und sein Bruder Ronny Ryll Fleisch von Freiland-Schweinen und -Rindern, Honig, Säfte und Tees von Aronia und Sanddorn, Gewürze und Mehl sowie Öle - alles von Erzeugern aus Brandenburg. „Wir haben beide Landwirtschaft studiert und uns danach gleich der Direktvermarktung zugewendet“, berichtet der Mann aus dem Niederen Fläming. Vor ihm stehen zur Verkostung Schalen mit verschiedenen Ölen.

Das Kilo für 60 Cent - billiger als jeder Discounter

Mit „Lupi Love“ von der Zwergenwiese Naturkost GmbH in Silberstadt haben Zwickers ein neues Produkt ins Sortiment genommen, das sie hier ebenfalls näher vorstellen: veganer Brotaufstrich aus der Lupinen-Bohne. Es gibt ihn in vielen Geschmacksrichtungen. Mit der Mango-Chilli-Variante haben die Veranstalter einen Reissalat gezaubert, der probiert werden kann und seine Liebhaber findet.

Zum Mittag herrscht dichter Trubel auf dem Festgelände, doch die einige hundert Meter südlich der B187 gelegene Selbstpflücke-Plantage ist deshalb nicht verwaist.

Heinz Schulze aus Wittenberg und seine Frau füllen zwei Klappkisten mit dem Gelben Köstlichen und Idared. „Wir haben zwar auch einen Apfelbaum im Garten, aber der bringt nichts“, erzählt der 76-Jährige. „Das Pflücken macht Spaß und wir verbinden es gleich mit einem Ausflug. Es ist doch ein herrlicher Tag heute.“

Mit einer der bereitgestellten Schubkarren bringen sie die Ernte zur Waage und dann in ihr Auto. Das Kilo prächtiger pflückfrischer Äpfel für 60 Cent - „da kann kein Supermarkt mithalten“, so sehen das die Familien Block und Maybach aus Beyern im Elbe-Elster-Kreis, die ebenfalls fleißig am Pflücken sind und gern auf Neuseeland-Äpfel verzichten können. (mz)

Margitta Werner und Gudrun Wolf reichen den Gästen in der Apfelbahn (hier Marlen Klier aus Pratau) Kostproben von Obstler und Apfelspalten.
Margitta Werner und Gudrun Wolf reichen den Gästen in der Apfelbahn (hier Marlen Klier aus Pratau) Kostproben von Obstler und Apfelspalten.
Otto
Siegurd Schossig aus Biederitz bestimmt Äpfel (Foto links). Mit der mobilen Obstpresse sind Tino Rother und Simon Kruse aus Delitzsch gekommen (Mitte). Heinz Schulze aus Wittenberg holt sich in der Selbstpflücke-Plantage einen Wintervorrat.
Siegurd Schossig aus Biederitz bestimmt Äpfel (Foto links). Mit der mobilen Obstpresse sind Tino Rother und Simon Kruse aus Delitzsch gekommen (Mitte). Heinz Schulze aus Wittenberg holt sich in der Selbstpflücke-Plantage einen Wintervorrat.
Otto
Siegurd Schossig aus Biederitz bestimmt Äpfel (Foto links). Mit der mobilen Obstpresse sind Tino Rother und Simon Kruse aus Delitzsch gekommen (Mitte). Heinz Schulze aus Wittenberg holt sich in der Selbstpflücke-Plantage einen Wintervorrat.
Siegurd Schossig aus Biederitz bestimmt Äpfel (Foto links). Mit der mobilen Obstpresse sind Tino Rother und Simon Kruse aus Delitzsch gekommen (Mitte). Heinz Schulze aus Wittenberg holt sich in der Selbstpflücke-Plantage einen Wintervorrat.
Otto
Siegurd Schossig aus Biederitz bestimmt Äpfel (Foto links). Mit der mobilen Obstpresse sind Tino Rother und Simon Kruse aus Delitzsch gekommen (Mitte). Heinz Schulze aus Wittenberg holt sich in der Selbstpflücke-Plantage einen Wintervorrat.
Siegurd Schossig aus Biederitz bestimmt Äpfel (Foto links). Mit der mobilen Obstpresse sind Tino Rother und Simon Kruse aus Delitzsch gekommen (Mitte). Heinz Schulze aus Wittenberg holt sich in der Selbstpflücke-Plantage einen Wintervorrat.
Otto