Hähnekrähen in Naundorf Hähnekrähen in Naundorf: Titelverteidigung geplatzt

Naundorf - 149 Mal hat der Sieger des Wettkrähens am Maifeiertag „angeschlagen“. Der Zwerg der Rasse Orpington (birkenfarbig) war für seinen neuen Besitzer, Dirk Schütze, an den Start gegangen und brachte diesem ein wunderschön gewachsenes Apfelbäumchen der beliebten Sorte „Idared“ ein. Dabei hatte der Vogel erst tags zuvor seinen Besitzer gewechselt. Aus einem Leipaer wurde ein Naundorfer. Fast wie beim Fußball.
Bei sehr gemäßigten Temperaturen und Wind hatten sieben von 28 gefiederten Freunden schon mal gar keine Lust, einen Laut von sich zu geben. Früh um sieben und noch dazu am Feiertag verständlich, oder? Doch die meisten Züchter nahmen es sportlich. „Dabei sein ist alles“, meinte Ilona Buchheister aus Morxdorf, deren auf Hannes Getaufter eine ganze Stunde lang keinen Mucks machte.
Selbst der Vorjahressieger von Holger Möbius kam in diesem Wettbewerb nur auf Platz sieben ein, was sein „Herrchen“ veranlasste, schon an einen Nachfolger zu denken. Ob der Hahn aus Tonerde, den er sich vom Preistisch auswählte, dafür der Richtige ist? Auch den zweiten Platz errang mit Uwe Sommer ein Naundorfer und Maximilian Schneller aus Jessen, gerade einmal fünf Lenze alt, belegte mit seinem Hahn den dritten Platz mit 121 Krähern, Markus Henzel aus Leipa kam auf Platz vier mit 120 Tönen. Das sind immerhin zwei Kräher pro Minute.
Seit 1982 findet das Hähnekrähen regelmäßig in Naundorf statt. Dass es dennoch „erst“ zum 36. Mal durchgeführt wurde, lag an zwei Ausfällen: 2003 durch die Geflügelpest und 2006 grassierte die Vogelgrippe. Der Sieger erringt in Naundorf auch den Wanderpokal, der seinem Namen solange alle Ehre macht, bis es jemandem gelingt, ihn dreimal hintereinander zu gewinnen. Doch das hat noch niemand geschafft.
Fast ebenso traditionell wie das Hähnekrähen ist das Laienspiel, welches stets am Vorabend des Maifeiertags aufgeführt wird. Die Theatergruppe, die bereits seit zwölf Jahren zusammen ist, brachte das Stück „Banküberfall mit Rollator“ auf die Bühne. Wie zu hören war, spielte darin ein gewisser Dirk Schütze erstmals als Gauner eine sehr unrühmliche Rolle.
„Sonst bin ich aber immer der Gute“, versicherte der Vorsitzende des Ortsteilbeirates, der sich extra wegen seiner Rolle nicht rasiert hatte. Ein großes Lob wollte er noch los werden: „Die Frauen der Theatergruppe, insbesondere Signe Pade, leisten für das Dorf eine große Arbeit.“ Auf jeden Fall war die Aufführung wieder sehr gut besucht. Danach loderte ein Lagerfeuer, das recht lange Bewunderer gehabt haben soll. (mz)