1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Hähnekrähen in Naundorf: Hähnekrähen in Naundorf: Kleiner mit großer Leistung

Hähnekrähen in Naundorf Hähnekrähen in Naundorf: Kleiner mit großer Leistung

Von Frank Grommisch 03.05.2004, 15:44

Naundorf bei Seyda/MZ. - "So mild war es schon lange nicht." Darin waren sich die Frühaufsteher in Naundorf bei Seyda einig.

Bei besten äußeren Bedingungen (Sonnenschein und relativ hohen Temperaturen) konnten sie das traditionelle Hähnekrähen verfolgen. Seit 1982 wird es in dem Dorf im Norden des Altkreises Jessen ausgetragen. Aber seit diesem 1. Mai gibt es einen neuen Veranstaltungsort. Nicht mehr am Dorfgemeinschaftshaus dürfen die "Herren" der Hühnerhöfe ihre Stimmen erschallen lassen, sondern am Feuerwehrgerätehaus.

Der Neubau verfügt über alles, was für eine solche Veranstaltung zu früher Morgenstunde benötigt wird, auch für die Versorgung der Zuschauer, die während des Wettbewerbs Zeit für ein kleines Frühstück haben.

Die eigentliche Wettkampf, der vom Kräh-Organisator Rainer Clemens 5.38 Uhr gestartet worden war, spielte sich auf dem Areal neben dem Gerätehaus ab. Dort standen die Käfige, in denen sich die Hähne mehr oder weniger ins Zeug legten. Davor saßen die Juroren, die aufmerksam verfolgten, wie viele Kräher jedes Federvieh hören ließ. Eine Stunde lang hatten die Tiere Zeit, sich an die Spitze zu krähen. Allerdings war dieses Bestreben bei den mehr als 20 Startern unterschiedlich ausgeprägt.

Sechs zogen es vor, während der Wertungsphase, ihren Schnabel zu halten. Wahrscheinlich hatte es ihnen die Sprache verschlagen, weil unmittelbar neben den Käfigen ein Hackeklotz mit einem Beil stand.

Völlig unbeeindruckt von dem Gewusel Drumherum zeigte sich der Zwerghahn von Marcel Franke. Der Löbener hatte sich das Tier für den Wettstreit ausgeliehen und wurde mit dem Sieg belohnt. 206-mal meldete sich der Hahn im Käfig mit der Nummer 30 innerhalb der 60 Minuten. Soviel schaffte kein anderer.

Verwunderlich ist das nicht, denn der Hahn stammt aus einer Siegerfamilie, wie Marcel Franke bekannte. Das Tier ist der Bruder jenes Hahns, der es vor zwei Jahren in Naundorf auf 223 Rufe und damit ein sehr beachtliches Ergebnis brachte.

Auch die Nächstplatzierten beim diesjährigen Wettkrähen brauchten sich mit ihren Resultaten nicht verstecken. Das Tier von Thomas Röthe aus Zemnick brachte es auf 198 Kräher und somit auf Rang zwei, Gerd Schob aus Wolfswinkel konnte sich über den dritten Platz freuen, sein Hahn hatte sich 129-mal gemeldet.

Aufgrund der großzügigen Unterstützung vieler lagen für die Besten des Hähnekrähens so viele Preise parat, dass alle, deren Tier in der Wertungszeit wenigstens einen Mucks von sich gegeben hatte, nicht leer ausgingen. Was an Preisen übrig blieb, wurde an die Ausrichter des Kegelwettbewerbs weitergegeben.