Gymnasium Jessen Gymnasium Jessen: Nachwuchs auf dem Weg zum Einstein

Jessen - Auf einen außergewöhnlichen Abend freute sich Monika Kaufhold, wie die Leiterin des Jessener Gymnasiums in ihrer Begrüßung am Dienstag bekannte. Ihr Wunsch wurde in mehrfacher Hinsicht erfüllt. Auf alle Fälle durch die engagierten, vielfältigen Forschungsarbeiten der Schüler, die in den nächsten zwei Stunden dieses „Abends der Forschung“ vorgestellt wurden. Allerdings auch, da Sturmtief „Niklas“ dem Abend ein vorzeitiges Ende setzte. Nachdem ihm das Dach der Lingner-Turnhalle in der Nachbarschaft zum Opfer fiel, bat die Hausherrin darum, die Veranstaltung zu beenden.
Bis zu diesem Moment war jedoch bereits reichlich Gelegenheit, insbesondere von den wissenschaftlichen Leistungen der Schüler zu erfahren. Lehrer Jürgen Reusch, der für diesen Abend die organisatorischen Fäden in der Hand hielt, informierte, dass sich die Schule seit fünf Jahren an den Wettbewerben „Schüler experimentieren“ und „Jugend forscht“ beteiligt. Mit steigender Zahl an Einzelprojekten.
Themen mit praktischem Nutzen
So waren schon Solarzellen und Leuchtdioden Gegenstand der Erforschung, das Arbeiten mit einer USB-Microcamera im naturwissenschaftlichen Unterricht. Der Wirksamkeit von Lärmschutzwänden wandten sich Schüler zu. Und 2012 war auch das Jahr, in dem sich die Biologie-Arbeitsgemeinschaft mit eigenem Thema einzubringen begann. Es folgten Untersuchungen zur Effizienz von chemischem und Biodünger, zu Spinnen und zum Biomüll etwa. Nicht unerwähnt ließ Reusch, dass es schon bald die ersten Preise innerhalb der Wettbewerbe fürs Gymnasium gab. Einen davon holte sich zum Beispiel der Zahnaer Niklas Böttger, der die Frage beantwortete, wie mit Solaranlagen im Brandfall umzugehen ist. Da sie solange Strom produzieren, wie die Sonne darauf scheint, gehen von ihnen bei Feuer besondere Gefahren aus. Wie über dieses hatte die MZ regelmäßig über die Projekte berichtet.
Philipp Sprenger, der sich 2013 mit seiner Forschungspartnerin einem Thema aus der Bionik zuwandte, erläuterte es selbst. Ausgehend von der Struktur der Grashalme schlussfolgerten sie, wie etwa Brückenpfeiler so konstruiert sein könnten, dass sie bei wenigstem Aufwand große Lasten tragen. Janine Gräbitz stellte ihre Untersuchungen vor, die sich mit dem Axolotl beschäftigten. Einem Schwanzlurch, der seit 350 Millionen Jahren in mexikanischen Gewässern vorkommt. Eine genbedingte Besonderheit macht ihn für Menschen besonders interessant. Er kann abgetrennte Körperteile neu bilden. Die Erforschung dessen könnte von Vorteil für die Humanmedizin sein, so das Fazit dieser Schülerarbeit.
Als Teilnehmer an der Schülerakademie erinnerte Justin Krampe an seine Erlebnisse vor anderthalb Jahren. Zweieinhalb Wochen lang konnte er in einer Art Ferienlager an der Universität Rostock gemeinsam mit Schülern aus der gesamten Bundesrepublik zu einem astronomischen Thema forschen. Ein Erlebnis, das er hinsichtlich eines späteren Studiums nicht missen möchte, wie er erklärte.
Großes Naturschutz-Engagement
Da der „Abend der Forschung“ von Schule und Elster-Kies Dixförda gemeinsam veranstaltet wurde, nahm der Baustoffkonzern HeidelbergCement die Chance wahr, den Quarry Life Award noch einmal zu erläutern. Der von HeidelberCement aller zwei Jahre ausgeschriebene Ausscheid hatte Schule und Unternehmen 2013 zusammengeführt. Damit und mit dem von Tina Gölzer erläuterten Projekt zum Schutz der Uferschwalben unterstrichen die Konzernvertreter dessen Engagement zur Renaturierung und zum Artenschutz nach den Bergbaumaßnahmen.
Leider fiel der Vortrag von Singschwanexperte Nico Stenschke über seine Forschungen als Masterstudent über den Vogelzug der sturmbedingten Kürzung des Programms anheim. (mz)
