1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Geschmack nach Gurke?

Geschmack nach Gurke?

Von Boris Canje 17.07.2007, 17:14

Elster/MZ. - Und dem Heimatfluss gilt auch das Interesse der Sportler, besser dessen Qualität. Seit 1989 verkosten sie das Wasser. Um Vergleichsmöglichkeiten zu haben, wird immer der selbe Ort und der selbe Tag dafür genommen. Nur diesmal wählten die Athleten nicht ein Zweirad als Fortbewegungsmittel, sondern ein Schiff. Ines Zeidler holte die 24 Elsteraner an ihrem Heimatort ab und brachte sie an die Stelle der Probennahme.

Bei einer solchen "wissenschaftlichen" Untersuchung muss natürlich alles nach einem festgelegten Protokoll anlaufen. Zunächst müssen jene zwei Akteure ermittelt werden, die die Berechtigung zum Wasserschöpfen erhalten. Heinz Rotte ist dafür der "Zeremonienmeister". Eigentlich, so verkündete er, wollte er ein neues Verfahren einführen, aber das sei ihm nicht so richtig gelungen. Also entschied er sich für ein ganz altes, das Ziehen von Streichhölzern. Von fünf zwischen seine Fingern waren vier vorher eingekürzt worden. Wer nun ein langes zog, der musste noch einmal zum Ufer runter. Es erwischte Eckhard Zwade und Frank Stein. "Zwei Pädagogen, dass kann nicht gut gehen" wurde sofort in der Runde gemunkelt.

Doch gelost, ist gelost. Und so bewaffneten die beiden sich mit Eimer und Schöpfkelle, machten sich auf den Weg Richtung Flussufer. Vorsichtshalber wurden Beobachter mitgeschickt.

Zwar war das Wasser der Elbe leicht gelblich gefärbt, aber dennoch relativ klar. Das sollte geändert werden. "Wir setzen etwas Gurkenbrühe zu", beschlossen die "Schöpfer" und die Mitgeschickten spielten mit. Gesagt, getan.

Wieder in der Runde angelangt, wurden die Gläser gefüllt. Aber nicht irgendwelche, sondern jene, die die Chefin der Gaststätte im Vorjahr speziell gravieren hatte lassen. Zuvor schätzte Eckhard Zwade ein, dass das Wasser optisch von Jahr zu Jahr besser wurde, erinnerte aber auch daran, dass 1994 fast die gesamte Truppe anschließend Durchfall bekommen hatte. Auf Kommando wurde dann angesetzt und getrunken. Manch einer wunderte sich über den Geruch und spätestens nach dem ersten Schluck fiel der Schwindel dann auf: "Ihr habt Gurkenbrühe dazu gegeben." Eigentlich hätte die Probennahme wiederholt werden müssen, doch alle waren auch so von der Qualität überzeugt. Dann wurden andere Wässerchen geschmacklich untersucht und so manches Lied geträllert. Weithin war es zu hören: die Montagssportler sind wieder da.