1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Fußball-WM Halbfinale: Fußball-WM Halbfinale: Jessen jubelt im "Schützenhaus"

EIL

Fußball-WM Halbfinale Fußball-WM Halbfinale: Jessen jubelt im "Schützenhaus"

Von Frank Grommisch und Detlef Mayer 08.07.2014, 21:28

Jessen/Premsendorf/MZ - „Mit unserem Tipp lagen wird ordentlich daneben“, sagen die Gymnasiastinnen Lara Rühlicke und Friederike Jahn, die Dienstagabend „wegen der tollen Atmosphäre“ zum Public Viewing ins Jessener Schützenhaus gekommen waren. Ihre Vorhersage lautete 2:1 für Deutschland, dass die Halbfinal-Begegnung gegen Brasilien 7:1 ausgeht, hatte wohl niemand auf dem Schirm. Umso größer ist nun die Freude, dass Deutschland gewonnen hat. Aber: „Die Brasilianer haben uns leid getan“, gestehen die Elftklässlerinnen. Am Sonntag wollen sie wieder dabei sein, wenn die Nationalmannschaft um den Titel kickt. Ihr Tipp dazu: „Deutschland wird Weltmeister, hundertprozentig. Das schaffen wir!“

Mehrere Möglichkeiten, die letzten Begegnungen der Fußball-WM in Gemeinschaft zu erleben, bieten sich am Wochenende in der Jessener Region. Beim 189. Schweinitzer Schul- und Heimatfestes läuft Sonntag schon ab 19 Uhr im Festzelt die Final-Party mit DJ-Ötzi-Double, Samba-Showtanzgruppe der Holzdorfer Karnevalisten, dem Schweinitzer Party-Ensemble und natürlich der Übertragung des Spiels auf Großleinwand. Das WM-Finale verfolgen kann man Sonntag aber auch in der Strandklause am Dixfördaer Badesee, was den Vorteil hat, dass jederzeit eine Abkühlung drin ist. In Elster wird gleich zu beiden letzten Spielen (Samstag 22 Uhr, Sonntag 21 Uhr) auf die Freilichtbühne des Freizeitparks eingeladen.

Dietmar Rühlicke, Jochen Kühne und Norbert Plass gehörten zu einer größeren Runde des Jessener Männerchors, die sich ebenfalls das Dienstag-Spiel in Gemeinschaft ansah. „Das ist Wahnsinn. Die haben die Brasilianer ja förmlich erschossen“, kommentiert Dietmar Rühlicke das überraschende Resultat und fügt an: „Das hätten sich die Deutschen fürs Endspiel aufheben sollen, wenigstens drei von den sieben Toren hätten sie dafür ruhig mitnehmen können.“ Für ihn steht fest: „Wenn unsere Jungs an die Leistung und das heroische Ergebnis vom Dienstag anknüpfen können, müsste es ja mit dem Titel klappen.“

„Der blanke Wahnsinn“

„Der blanke Wahnsinn“, fasst Jochen Kühne das jüngste WM-Erlebnis zusammen. „Der Ausgang war völlig unerwartet. Ich bin eigentlich eher pessimistisch ins Spiel-Anschauen gegangen. Und dann sowas. Das ist Fußball, wie man ihn sich wünscht. Man muss aber jetzt auch gleich ein bisschen auf die Euphorie-Bremse treten, denn am Sonntag geht’s wieder von vorne los.“ Von dem Spiel-Ausgang überrascht zeigt sich auch Sangesbruder Norbert Plass. „Ich hätte nie gedacht, dass es so ein Powerplay wird, in der ersten Halbzeit schon 5:0 Tore.“

Vor der Begegnung war er vorsichtig von einem 1:0 für die Deutschen ausgegangen „oder ein 2:1, wenn’s ein Gegentor gibt“. Am besten hat ihm erneut „unser Libero im grünen Dress“, der Torwart Manuel Neuer, gefallen. Und am Sonntag gibt’s für Norbert Plass nur einen Sieg der eigenen Mannschaft. „Da beten wir zum lieben Gott, dass das so wird.“

Große Gemeinschaft

„Da haben sie es den Pessimisten doch mal gezeigt“, freut sich Frank Busse. Er ist in Premsendorf zu Hause, dem Ort in der Region, der wohl am weltmeisterlichsten geschmückt ist. An den Grundstücken hängen Fahnen. In der Mitte des Ortes steht ein großer Bär, der die Deutschlandfahne hoch hält. Und nun wächst die Fußballbegeisterung weiter. Denn wenn die deutsche Mannschaft aufläuft, dann verfolgen Kremitzer und Premsendorfer das Geschehen gemeinsam. „Das Ergebnis kann man sich gar nicht erklären“, sagt Frank Busse.

Niemand in der großen Gemeinschaft habe so getippt. „Das höchste war wohl 4:0. Das Ergebnis ist schon ein bisschen hoch ausgefallen.“ Das brasilianische Team sei regelrecht auseinander gefallen. Aber das Resultat bestärkt ihn in seinem Optimismus. „Das schaffen wir“, sagt er und meint damit den Gewinn des Weltmeistertitels. Dass es anstrengend ist, die Spiele in der Woche zu verfolgen, verhehlt er nicht: „Das zehrt schon.“ Aber so ein Titelkampf werde ja nun mal nur alle vier Jahre ausgetragen.

Unendliche Freude beim Public Viewing im Jessener "Schützenhaus"-Saal.
Unendliche Freude beim Public Viewing im Jessener "Schützenhaus"-Saal.
Thomas Christel Lizenz