Fußball bleibt erste Leidenschaft

Annaburg/MZ. - Bernd Geipel hatte ein besonderes Geschenk im Gepäck. Der Jubilar wurde in Würdigung seiner langjährigen Verdienste um den Fußball sowie um die Entwicklung des KFV zu dessen erstem Ehrenmitglied ernannt. Er solle jedoch nicht denken, dass er nun nicht mehr für den Fußball zu arbeiten brauche, fügte der Präsident beim Überreichen der Plakette gleich scherzhaft hinzu.

Als ein Beispiel für den Fleiß des Geehrten nannte Bernd Geipel gegenüber der MZ ein Beispiel. Vor Jahren bekam er von Günther Strauch eine Halbjahresauswertung von der Landesklasse (dort spielte auch Geipels Heimatverein Rot-Weiß Kemberg). Etliche Seiten war das Dokument lang, enthielt zahlreiche Tabellen. "Da musste ich mich erst einmal hinsetzen und genau überlegen, was es mit den Zahlen alles auf sich hatte."

Am Dienstagabend unterbrach Günther Strauch seine Geburtstagsfeier und zog noch einmal Fußballschuhe an. Allerdings nicht, um selbst gegen den Ball zu treten. Er wurde von der Ü50, in der viele seiner Weggefährten noch trainieren, eingeladen, ein Übungsspiel zu pfeifen. Dies war sicherlich auch die letzte Begegnung mit Günther Strauch als Unparteiischem.

Obwohl er selbst nur wenig Fußball gespielt hat, bestimmte diese Sportart über Jahrzehnte das Leben des Jubilars. In den verschiedensten Funktionen war und ist er bis heute tätig.

Im Dezember 1966 wurde Günther Strauch Sektionsleiter Fußball bei der BSG Chemie Annaburg (heute Grün-Weiß Annaburg). Nur wenige Jahre später begann auch sein Engagement über Vereinsgrenzen hinaus. Er wurde 1970 Staffelleiter und Jugendsportrichter im Bezirksfachausschuss Cottbus. Beide Ämter übte er bis zur Wende aus.

Der Kreis Jessen orientierte sich dann nach Sachsen-Anhalt und Günther Strauch wurde Vorsitzender des Kreisfachverbandes (KFV). Nach dem Zusammenschluss mit Wittenberg bekleidete der Annaburger die Funktion des Vizepräsidenten und später, nach dem Tod von Uwe Ristau, des Präsidenten. Vor zwei Jahren übergab er den Staffelstab an Bernd Geipel.

Spiele seiner Heimmannschaft hat der Jubilar selten bis zu Ende sehen können. Spätestens in der Halbzeit musste er nach Hause, denn kurze Zeit später begann das Telefon zu klingeln, wurden erste Ergebnisse durchgegeben. Und das ging dann einige Stunden so weiter. Erst im vergangenen Jahr wurde die Ergebnismeldung über das Internet eingeführt. Nun kann er endlich die Partien seiner Grün-Weißen richtig und über die volle Zeit genießen.

Doch Günther Strauch engagiert sich auch weiterhin über den Verein hinaus für seine große Leidenschaft, den Fußball. So ist er im Sportgericht des KFV tätig. Und nach wie vor agiert er zudem als Staffelleiter in der Landesklasse, zeichnet dort verantwortlich für die Staffel 7, in der auch die Vereine aus dem Landkreis spielen.

Viele Jahre gab es neben dem Kampf um das runde Leder nicht viel anderes im Leben des nun 65-Jährigen. Erst vor einiger Zeit entdeckte er ein zweites Hobby, eine zweite Liebe, für sich: die Münzen. Außerdem liest er gern, vor allem Reiseberichte und Naturschilderungen.