Ferienreitkurs in Klöden Ferienreitkurs in Klöden: Fast wie in der Prärie

Klöden/MZ - Reichlich Sand wirbelten die Hufe der Pferde auf. Doch allenfalls machten die Staubwolken den Hobbyfotografen zu schaffen. Die gaben alles, um die jungen Reiter, bei denen es sich um ihre Kinder oder Enkel handelte, auf die Speicher-Chips zu bannen. Die River Valley Ranch hätte auch gut und gern in der amerikanischen Prärie liegen können. Die Atmosphäre und das Geläuf gaben das her. Die Temperaturen ebenso.
Was tun, wenn Sohn oder Tochter unbedingt das Glück auf dem Rücken eines Pferdes vermuten? Anke Klaubert von der River Valley Ranch rät Eltern, sich erst einmal kundig zu machen, was es bedeutet, ein so großes, anspruchsvolles Tier zu halten.
Zwar seien Pferde „Extrem-Wert-Tiere“, ihnen mache weder Kälte noch Hitze etwas aus. Aber pflegeleicht seien sie deshalb nicht. Und es handele sich auch nicht nur um eine ziemliche Geldausgabe, ein ausgebildetes reinrassiges Reitpferd koste 5 000 oder 6 000 Euro, sondern um ein Lebewesen.
Preiswertere Angebote gebe es auch, und das müssten keine schlechten Pferde sein, aber da kämen fast immer Zusatzkosten auf die Käufer zu. So würde allein die Ausbildung für die Grundgangarten mit 1 500 bis 2 000 Euro zu Buche schlagen.
Aber die Ranch liegt in Klöden und Chefin Anke Klaubert bietet seit Jahren in den großen Ferien einwöchige Reitkurse für interessierte Kinder an. In diesem Jahr sind es drei Durchgänge. Einer davon endete soeben und natürlich wollten die zwölf Jungreiter ihren Angehörigen und Freunden vorstellen, was sie gelernt hatten. Das hieß nicht nur, sich auf dem Vierbeiner halten zu können.
Erfolgreiche Zucht
Die Sieben- bis 18-Jährigen waren bei Anke Klaubert in besten Händen. Seit 1991 hat sie ihr Herz an die eleganten Tiere verloren und züchtet mit großem Erfolg Quarter-Horse-Pferde. Insgesamt 30 Tiere stehen bei ihr im Stall. Auch Shetland Ponys, Mischlinge und Mini-Pferde, die gerade einmal eine Widerristhöhe von 95 Zentimetern erreichen. „Bei mir haben alle eine Chance. Viele sind einfach hier gestrandet, weil ihre Besitzer nichts mehr mit ihnen anfangen konnten.“ Im gleichen Atemzug relativiert sie: „Aber es ist gut, dass die Besitzer die Tiere hierher gegeben haben. Hier sind sie in der Gesellschaft einer Herde, bekommen eine Aufgabe und verkümmern nicht. So ist es auch bei unserem Oldie, einer 40 Jahre alten Pony-Stute. Die fühlt sich hier sehr wohl.“ Sicher genauso wie „Blacki“, auf dem Anna-Lena die Quadrille an diesem Tag reitet. „Blacki“ heißt das schneeweiße Pferdchen, das scheinbar mühelos in einem normalen Pkw-Kofferraum Platz finden würde. Der Name und sein Aussehen sind nur scheinbar ein Widerspruch. Weiße Pferde, heißt es aus berufenem Mund, werden schwarz geboren.
Ältere Tiere sind geduldig
Die siebenjährige Anna-Lena bringt schon einige Erfahrung mit. Schließlich reitet sie regelmäßig in Jessen, wie ihre Oma verriet. Dort sogar auf großen Pferden. Anke Klaubert aber meint, kleinere Kinder passten gut zu den kleinen Pferden und umgekehrt. Wichtig sei, dass sich beide verstehen. Da sind ältere Tiere geduldig und ihre Ruhe überträgt sich meist auf die Kinder. Daher habe sie auch aus dem Heim in Wartenburg Kinder an Pferde heran geführt. Mit Erfolg, wie Anke Klaubert betont. Schon beim Streicheln der anvertrauten Tiere gehe der Puls runter. Das sei wissenschaftlich erwiesen und gelte gleichermaßen für Erwachsene. Diese fragten oft auf der Ranch nach, ob es für sie ebenfalls solch einen Grundkurs gebe. Die Antwort ist „Ja“.