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Energie in Jessen Energie in Jessen: Ausgerechnet diese Trasse

Von Klaus Adam 29.08.2014, 17:17
Zahlreiche Bäume auf den Bergen sind rot markiert.
Zahlreiche Bäume auf den Bergen sind rot markiert. Kl. Adam Lizenz

Jessen /MZ - Im Waldabschnitt links des Tores zur Glücksburger Heide in Jessen sind zahlreiche Bäume rot markiert. Mitgliedern der Bürgerinitiative, die sich gegen die geplante Trassenführung der zu bauenden 110-kV-Stromleitung wendet, schwant nichts Gutes. „Sollen hier schon vollendete Tatsachen geschaffen werden, bevor das Ergebnis der Planfeststellung vorliegt?“, fragt denn auch Ines Carius, Anwohnerin der geplanten Trasse und Sprecherin der Bürgerinitiative. Maik Sawitzki, der Leiter des Projektmanagementes bei der Envia-M-Tochter Mitnetz Strom, bekundet gegenüber der MZ dezidiert: „Wir haben nichts damit zu tun. Und wir werden auch im Vorfeld der zu erwartenden Planfeststellung nichts unternehmen.“

Er verweist nach eigenen Recherchen auf die Landesforstverwaltung, die in diesem Bereich Hegemaßnahmen ausführe. Der zuständige Landesförster Raimund Domrös hält sich jedoch recht bedeckt, als ihn die MZ nach dem Hintergrund der Kennzeichnung fragt. „Wenden sie sich ans Landesverwaltungsamt, dort ist alles abgestimmt“, sagt er. Auf Nachfrage ergänzt er: „Wir halten uns an die Forstnutzungsplanung, die liegt im Landesverwaltungsamt vor.“ Näher darauf eingehen, was die im konkreten Fall beinhaltet, mag er nicht. In der Pressestelle der Landesverwalter in Halle ist Freitagnachmittag niemand zu erreichen.

Ines Carius können diese Aussagen nicht beruhigen. „Die gekennzeichneten Bäume stehen genau auf der geplanten Trasse der Stromleitung“, erklärt sie. Aus ihrer Sicht deutet eine Mail, die sie am Freitagnachmittag erreicht, darauf hin, dass die Arbeiten im Landesverwaltungsamt ganz und gar nicht abgestimmt waren. Denn der Adressat ihrer Anfrage zuvor, Referatsleiter Uwe Matthes - er hatte im April die Anhörung zum Planfeststellungsverfahren moderiert -, nimmt in seiner Mail Bezug auf eine Auskunft von Raimund Domrös. Er habe ihm, Matthes, versichert, dass der geplante umfangreiche Holzeinschlag nicht mit der Trassenplanung im Zusammenhang stehe. Mitnetz sei nicht informiert gewesen und auch die Stadt Jessen nicht. Das werde aber angesichts der Sachlage nun erfolgen.

Für die Bürgerinitiative bleibt die Sache kurios. Anwohner beobachteten am Donnerstag, wie Ines Carius berichtet, Maschinen zum Holzeinschlag anrollen. Die seien jedoch am Mittag unverrichteter Dinge wieder abgezogen.