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Elster-Elbe-Fahrt Elsteraner blasen auch den Plan B ab

Kanuten aus verschiedenen Regionen Deutschlands wollen auf der Elbe von Prettin bis nach Elster paddeln. Doch diesmal kommt es anders.

Von Frank Grommisch 30.05.2022, 12:30
Die Kanus wurden am Freitag zum Startort der Hirschmühle bei Prettin gebracht, und am Sonnabend werden sie dort wieder abgeholt. Aufs Wasser kommen sie nicht.
Die Kanus wurden am Freitag zum Startort der Hirschmühle bei Prettin gebracht, und am Sonnabend werden sie dort wieder abgeholt. Aufs Wasser kommen sie nicht. Fotos: Grommisch

Prettin/Elster/MZ - Ein kräftiger Wind bläst über das Elbufer an der Hirschmühle in Prettin. Hier soll am Sonnabend die 39. Elster-Elbe-Fahrt des Kanuvereins „Harmonie“ Elster gestartet werden. Die Boote liegen auf einer Wiese wenige Meter neben der Elbe. Doch die Besitzer, etwa 35 Frauen und Männer aus verschiedenen Vereinen in Deutschland, kommen nicht per Bus, wie es angekündigt war, sondern mit Pkw, einige davon ziehen Hänger, auf denen die Kanus transportiert werden. Am Freitag hatten sie die Boote zur Hirschmühle gebracht und sich auf den Ausflug in der Gemeinschaft gefreut, doch nun holen sie die Kanus wieder weg. Die 39. Elster-Elbe-Fahrt ist abgesagt.

Erst das zweite Mal so eine Lage

„Wir haben das heute früh entschieden“, sagt Marco Trabitz, Vorsitzender des Kanuvereins „Harmonie“ Elster. Er spricht von einer extremen Wettersituation. „Das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung.“ Vor allem ist es der Wind. Immer wieder fegen Böen über das Elbevorland. Auf dem Wasser bilden sich Wellen. Und das soll noch nicht mal der Endpunkt bei der Windstärke sein, bis zum Nachmittag werde sie wohl noch höher. Bei diesem Wetter solch eine Fahrt zu veranstalten, sei unverantwortlich. Darum fällt die Entscheidung zur Absage. Nach seinem Wissen sei es das zweite Mal in der Geschichte der Elster-Elbe-Fahrt, sagt der Vorsitzende. Plan B funktioniert also auch nicht.

Denn normalerweise wird die Elster-Elbe-Fahrt im kleinen Ort Arnsnesta an der Landesgrenze zu Brandenburg gestartet. Dort fließt die Schwarze Elster. Auf ihr wird vorbei an Premsendorf, Kremitz, Löben, Klossa, Mönchenhöfe, Schweinitz und Jessen schließlich die Mündung der Schwarzen Elster in die Elbe erreicht. Von dort ist es dann nicht mehr weit bis zum Bootshaus in Elster, dem Ziel der Tour. Doch da die Schwarze Elster derzeit so wenig Wasser führt, war schon vorher klar, dass auf dem Fluss nicht gepaddelt werden kann. Also sollte Plan B mit dem Start in Prettin und einer Tour ausschließlich auf der Elbe verfolgt werden.

Doch daraus wird auch nichts. „Es ist sinnvoll, heute nicht zu fahren“, sagt Reinhard Schwiontek aus Coswig. Seit 22 Jahren hat er große Freude an dem Wassersport. Doch bei dem Wind mache das keinen Sinn und die Böen sollen noch kräftiger werden. Olaf Schacher aus dem Coswiger Verein steht am Elbufer und schaut auf die unruhige Wasseroberfläche. Auch er lässt sein Kanu nicht zu Wasser. Zu Hause ist Olaf Schacher bei Hannover. Er gehört zu den jungen Mitgliedern in Coswig. Dem Verein hat er sich angeschlossen, weil es in ihm so lustig ist und er viel Freude in dieser Gemeinschaft habe. Doch an diesem Tag bleibt die Geselligkeit auf den Aufenthalt an Land beschränkt.

Per Auto geht es zurück nach Elster.
Per Auto geht es zurück nach Elster.
Frank Grommisch

Die Vorfahrt am Himmelfahrtstag habe auch von Prettin, allerdings von der Fähranlegestelle, in Richtung Elster geführt, sagt Marco Trabitz. Rund 50 Leute aus verschiedenen Vereinen in Deutschland waren dabei. Auch da habe der Wind schon einige Probleme bereitet, aber er sei nicht so stark wie am Sonnabend gewesen. Unter solchen Bedingungen mache das doch keinen Spaß, doch der sei für die Teilnehmer das Wichtigste. „Sie wollen doch den Fluss und das Rundherum genießen“, erklärt Marco Trabitz. Und bei Pretzsch sei der Wind immer noch kräftiger als hier. Und schließlich wolle man sich gesund und munter wiedersehen, bei der nächsten Elster-Elbe-Fahrt im kommenden Jahr.

Geduld ist offenbar erforderlich

Das wird dann die 39. Ausgabe sein. Sie zu veranstalten, braucht offenbar Geduld. Denn auch 2020 und 2021 konnte sie nicht ausgetragen werden „Wegen des Wortes mit dem C“, sagt Marco Trabitz. Seit einem Jahr ist er Chef des Elsteraner Kanuvereins, 16 Jahre war er als Stellvertreter des Vorsitzenden tätig.

Wie wird der Tag verbracht ohne Ausflug auf dem Wasser? Da sei Zeit für Fachgespräche, fürs gemütliche Zusammensein. Das Kuchenbüfett sei vom Wetter unabhängig, merkt er an. Und am Abend treffen sich alle beim Kanutenball im Bootshaus.