1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Einkaufsparadies Jessen um einen Supermarkt reicher

Einkaufsparadies Jessen um einen Supermarkt reicher

Von H.-DIETER KUNZE 03.11.2008, 18:05

JESSEN/MZ. - Als erste Kundin wurde Punkt 8 Uhr Melanie Böning aus Jessen begrüßt. Verkaufsleiter Robert Terz aus Leipzig überreichte ihr einen Strauß Blumen. Er ist verantwortlich für zwei "Lidl"-Märkte in Wittenberg sowie jeweils einen in Gräfenhainichen, Coswig und Bad Schmiedeberg.

Warteschlangen vor der eigentlichen Öffnungszeit blieben zwar aus. Dafür strömten aber anschließend zahlreiche Kunden ins Verkaufsobjekt, um vor allem von den Eröffnungsangeboten zu profitieren. Einer von ihnen war Manfred Nitschke aus Wittenberg. Er ist zwar dort Stammkunde bei "Lidl", hatte es aber hier auf ein Regal abgesehen, um fünf Euro zu sparen.

Leiterin des Supermarktes in Jessen ist Sylvia Träger aus Globig. Seit 1997 ist sie in dieser verantwortungsvollen Position tätig und betreute die Supermärkte in Wittenberg und Bad Schmiedeberg. Neun Mitarbeiterinnen haben in Jessen einen Job gefunden, viele davon in Teilzeitbeschäftigung. Anja Pliefke, 31-jährig und in Groß Naundorf zu Hause, freut sich, dass sie in ihrer alten Heimat eine Anstellung gefunden hat. Sie kehrte den alten Bundesländern den Rücken, wo sie bei der Supermarktkette jahrelang Erfahrungen sammelte, die sie jetzt mit einbringen möchte.

Verkäuferin Peggy Strauch aus Wittenberg ist seit fast sechs Jahren beim Discounter. Das Arbeitsklima sei gut, deshalb nähme sie locker den Weg nach Jessen in Kauf, betonte sie. 16 Jahre Berufserfahrung bei der Supermarkt-Kette bringt Jeanette Pfeiffer ein, ebenfalls aus der Lutherstadt.

Zu den ersten Kunden gehörte Dieter Ackermann aus Neuerstadt. Nach eigenen Angaben ist er seit Jahren Stammkunde. Allerdings musste er dazu immer nach Herzberg oder Jüterbog fahren. "Ich freue mich, dass es jetzt auch in Jessen eine Filiale gibt. Denn ich kaufe gern bei dieser Kette ein", äußerte er.

"Lidl" ist die achte Verkaufseinrichtung großer Lebensmitteldiscounter, die nun in Jessen präsent ist. Silke Blei aus Jessen hat da aber ihre Bedenken. Vor allem, was die Lage betrifft. In Bezug auf den "Elster-Blick" meint sie, dass er vor allem für ältere Kunden längere Wege beschert, um Schnäppchen zu machen. "Aber sonst ist das Angebot hier schon okay", ist ihre Meinung. Krasser formulierte es das Ehepaar Müller: "Das ist ein Schlag gegen die anderen Handelsriesen in der Elsterstadt." Diese Handelseinrichtung wäre eigentlich gar nicht notwendig gewesen, meinten sie. Ihr Einkaufswagen war trotzdem reichlich gefüllt.

Werner Schlüter aus Jessen kennt sich aus in der Handelsbranche. Zu DDR-Zeiten war der jetzige Pensionär Leiter des HO "Delikat" in Jessen. Er findet den neuen Markt super. Mit "Delikat" wäre so etwas überhaupt nicht vergleichbar. "Wir lebten doch damals nur von Zuteilungen", erinnert er sich.

"Lidl" ist die achte Supermarktkette, die in Jessen präsent ist. Kein Zenit, denn es waren schon einmal neun. "Penny" und der "SB-Markt Schneider" haben mittlerweile ihre Pforten geschlossen (die MZ berichtete). Die nahezu "amerikanischen Verhältnisse" im neuen Supermarkt sollten Bestand haben. Alle drei Kassen waren besetzt, drei Verkaufskräfte stopften die Waren in Kunststofftüten. Die gab es sogar kostenlos. Ein Service, der keinesfalls Standard ist.