Eine Villa mittendrin
Mark Friedersdorf/MZ. - Es liegt mittendrin. Zwischen Wiesen und Feldern und Wäldern, ein idyllisches, aber auch ein abgeschiedenes Fleckchen Erde. Hinter Seyda windet sich die Straße hinein in den offiziellen Ortsteil von Naundorf. Somit gehört Mark Friedersdorf verwaltungstechnisch zur Verwaltungsgemeinschaft Elbaue-Fläming.
Die Zufahrtsstraße aus Richtung Morxdorf hat allerdings schon bessere Zeiten gesehen. Es rumpelt ganz schön. Egal, in der Ferne blinken Dächer. Wie kleine bunte Kleckse in der Landschaft sehen sie aus. Schwupp, schon ist Mark Friedersdorf erreicht. Eine Hand voll Häuser, drinnen leben 50 große und kleine Leute. Zu denen gehören Conny Richter und Renate Stapel. Die beiden "Fest- und sonstige Organisationsbeauftragten" sitzen im Jugendklub. Vor ihnen die prall gefüllten Hefter mit all den gesammelten Dingen ihres Heimatortes.
Da finden sich beispielsweise Belege über die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. 1506 war dies, damals unter dem klangvollen Namen "uff der wusten margkenn zu Frederstorf". Und wer jetzt mal genau nachrechnet, dem müsste etwas auffallen. Genau, 2006 steht ein Geburtstag ins Haus. Der 500. Das wissen Renate Stapel und Conny Richter natürlich schon lange und da wundert es nicht, wenn die beiden Damen bereits jetzt erste Festplanungen vorweisen können. "Das werden wir mal richtig groß feiern, drei Tage lang", blickt Conny Richter schon einmal voraus. Im Juli oder August wird das Fest über die Bühne gehen.
Zudem soll dann, dass fügt Renate Stapel noch an, ein Gedenkstein eingeweiht werden. Den massiven Felsblock haben sich die Mark Friedersdorfer bereits organisiert. Es fehlt nur noch die Gedenkplatte. Vielleicht hat sich bis zum Jubiläum auch schon einiges am heimlichen Bau-Schmuckstück des Ortes getan. Die Villa, um 1920 wurde sie gebaut, weiß Conny Richter zu berichten. "Es ist ein wunderschönes Haus. Momentan sieht es nicht ganz so toll aus, es ist einiges zu tun. Zum Glück stand es aber nie leer. Nach 1945 Schule und Flüchtlingsheim war es dann Lehrlingsausbildungsstätte, eine Krankenhausaußenstelle des Gesundheitsamtes und wurde von 1984 an als Wohnhaus genutzt. Jetzt hat es einen neuen Besitzer gefunden."
Und wie lebt es sich sonst in Mark Friedersdorf? "Na wunderbar, auch wenn es zugegebenermaßen etwas abseits liegen", betont Renate Stapel. Sie selbst weiß die Vorteile zu schätzen, kann sich aber noch genau daran erinnern, wie schwer die Umstellung am Anfang fiel. "Ich stamme ja aus Wittenberg und dachte am Anfang, dass das hier gar nicht geht. Heute würde ich nicht mehr weg wollen."
Zu Wohlfühlen trägt sicherlich auch der Gemeinschaftssinn bei. Denn das gebe es heute immer noch, da ist sich Conny Richter ganz sicher. "Wenn es darum geht, eines unserer vielen großen oder kleinen Feste zu organisieren, kann ich immer auf Unterstützung zählen. Wir sind aufgeschlossen, auch Zugezogenen gegenüber. Deswegen, jeder der zu uns ziehen möchte, ist herzlich willkommen."
Platz gebe es noch genug, wobei die Mark Friedersdorfer ohnehin froh sind, ein gut gemischtes Völkchen zu sein, was das Alter betrifft. "Es gibt mit neun Kindern einen ordentlichen Nachwuchsbereich, und auch alle anderen Altersgruppen sind vertreten. Mark Friedersdorf ist also kein Ort voller Greise", so Renate Stapel.
Man wird sich also wiedersehen, in Mark Friedersdorf. Sicher nicht allein zur großen Geburtstagsparty im kommenden Jahr.