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Einachser-Rennen  Einachser-Rennen : Dorffest in Düßnitz unterhält mit Motorsport und Programm

Von Evelyn Jochade 07.06.2017, 10:00
Nach dem sportlichen Teil wurden die Düßnitzer auf eine Weltreise mitgenommen. Gondoliere Tobias Reiche zeigte Theresa (acht Jahre) und Antonia (neun) das Traumziel Venedig.
Nach dem sportlichen Teil wurden die Düßnitzer auf eine Weltreise mitgenommen. Gondoliere Tobias Reiche zeigte Theresa (acht Jahre) und Antonia (neun) das Traumziel Venedig. Evelyn Jochade

Düßnitz - Hugo schaffte es. Der Lehmklumpen, den der Steppke hochgestemmt hatte, versank mit einem Platsch in der großen Pfütze. Die war keine gewöhnliche, sondern extra hergerichtet, als gefährlichstes Hindernis des Parcours, über den die als „Eiserne Kühe“ bezeichneten Einachser in Düßnitz rollen sollten.

Als Höhepunkt des Heimatfestes. Das „Kuhrennen“ fand am Pfingstwochenende bereits zum 22. Mal statt. Sechs Teams mit Fahrer und Sozius wollten um den begehrten silberglänzenden Wanderpokal kämpfen.

Mancher legte noch kurz Hand an seinen Eigenbau, so wie Frank und Jörg Müller. Die beiden ältesten Wettkämpfer zogen schnell Ketten auf die Räder. Mit der Begründung: „Sonst kriegen wir die 300 PS nicht auf die Bahn.“ Da hatten sie wohl zwei Nullen zu viel drangehängt, an die Daten des ehemaligen Beregnungsmotors.

Als Erste mussten die Titelverteidiger ran. Mit Bravour ging es von Hindernis zu Hindernis. Selbst das neu eingebaute Stangendrehen bewältigten die Männer in Orange geschickt. Die Modderloch-Durchfahrt gelang und der mit Wasser gefüllte Ballon wurde zerstochen und eine prima Zeit vorgelegt.

Wie schnell die Einachser die Strecke bewältigten, zeigte sich am Ende schon daran, dass der Sechste und Letzte, das Team Henze, samt Strafsekunden nur 2,54 Minuten benötigte.

Die Hälfte der Starter war durch, da traten Stefan und Tobias Becker an den Startpunkt. Mit ihren 24 PS und damit der stärksten Maschine im Feld, sausten sie über das Gelände und waren drauf und dran, einen neuen Rekord aufzustellen. Doch dann kam das Modderloch.

Hinein mit viel Schwung, der sie auch heraus beförderte. Doch leider mit abgestorbenem Motor. Per Muskelkraft ging es nach dem Ballonstechen durchs wenige Meter entfernte Ziel und letztlich auf den vierten Platz der Teamwertung. Dennoch wollen die Beckers im nächsten Jahr wieder mit dabei sein: „Das Dorffest ist jedes Jahr im Kalender verankert.“

„Das ist Heimat und am liebsten würden alle, die aus beruflichen Gründen weggezogen sind, hier die Kinder groß ziehen“, fügten die Zuschauer Maik Globig und Matthias Schurig hinzu. Letztlich war dem Team Peters die Titelverteidigung gelungen, was bei der Überreichung des Pokals in Rennfahrermanier mit einer zünftigen Sektdusche gefeiert wurde.

Den zweiten und dritten Rang belegten das Team Gerth und das Team Richter. Das Team Müller schaffte es mit den Schneeketten immerhin auf Rang fünf, trotz Regengusses.

Im Festzelt gab es neben der Siegerehrung noch ein toll inszeniertes Programm. Mit dem Wunsch, eine Urlaubsreise buchen zu wollen, ließ sich Sarah Lehmann von einem Touristiker (Tobias Lehmann) beraten. Doch die Dame hatte an allen Reisearten und -zielen etwas auszusetzen.

So schmackhaft der Reisebüromitarbeiter ihr die jeweiligen Orte anhand von echt wirkenden Animateuren auch machte. Heraus kam ein buntes Programm etwaiger Urlaubsländer. Von Deutschland, Österreich und Italien bis hin zu Schottland, Russland oder Kenia. Doch selbst ein hübscher Gondoliere (Tobias Reiche) konnte die anspruchsvolle Kundin nicht nach Venedig locken.

Theresa (acht Jahre) und Antonia (neun) aber schien die Fahrt in der Gondel großen Spaß zu machen. Entnervt gab der Reisevermittler am Ende auf, denn die Dame wollte auf keinen Fall in ein Flugzeug steigen.

Eine Punktlandung scheint Düßnitz in Bezug auf den demografischen Wandel zu machen. Wie Ortsteilbeiratschef Holger Lehmann berichtete, steigt die Einwohnerzahl beständig an. 182 sind es inzwischen und mit weiteren Zuzügen ist zu rechnen. (mz)