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Chorgeschichte aus Jessen Chorgeschichte aus Jessen: 45 Jahre Freude am Gesang

Von H.-Dieter Kunze 30.09.2014, 17:58
Das große Finale des Festkonzertes in Jessen gestalten alle drei Chöre. Uta Winter und Bernd Siegmund erinnern sich an einige Frauenchor-Episoden.
Das große Finale des Festkonzertes in Jessen gestalten alle drei Chöre. Uta Winter und Bernd Siegmund erinnern sich an einige Frauenchor-Episoden. H.-Dieter Kunze Lizenz

Jessen - Wo ist nur die Zeit geblieben? 45 Jahre sind ein langer Abschnitt. Aber wenn man ihn mit fröhlichem Gesang meistert, dann scheint die Zeit stehen zu bleiben. So lange ist es her, als sich im Oktober 1969 ein Jessener, damals noch gemischter Chor, formierte, um gemeinsam zu singen und den Menschen Freude zu bringen.

Die Jubiläumsfeier fand im Jessener „Schützenhaus“ statt. Denn das Kreiskulturhaus „Drushba“, wo der erste Auftritt über die Bühne ging, gibt es schon lange nicht mehr. Auf große Reden verzichtete man bewusst. Man wollte einfach nur gemeinsam singen, Freude haben und diesen Funken auf das Publikum überspringen lassen. Was vortrefflich gelang, der Beifall bewies es immer wieder.

Einen kurzen Weg hatten die Stimmgewaltigen vom Männerchor Jessen 1859. Eine längere Busfahrt dagegen lag hinter den Frauen und Männern vom katholischen Kirchenchor Sankt Laurentius aus Jessens Partnergemeinde Senden. Seit 1992 verbindet sie mit den Jessener Frauen eine enge Chorfreundschaft. Das Konzert war auch in dieser Hinsicht ein kleines Jubiläum, zum 15. Mal fanden sich die Jessener und Sendener zu einer gemeinsamen Veranstaltung zusammen. Die Jessener Frauen begrüßten die Gäste und Sangesschwestern und -brüder zum Auftakt mit dem Titel „Lieder singen ist unsere Welt“. Man glaubte es ihnen auf Anhieb, die Begeisterung sagte alles. Volkmar Genterczewsky, musikalischer Leiter des Jessener Frauenchores, machte beim dritten Lied „Ich glaube“ darauf aufmerksam, dass es noch wesentlich ältere Musikerjubilare gibt. Er meinte damit Udo Jürgens, der gerade seinen 80. Geburtstag feierte. Wie die Sangesfreudigen aus Jessen und Senden hat auch ihn wohl die Musik jung gehalten.

Mit „Ein Likörchen fürs Frauenchörchen“ musste allerdings noch etwas gewartet werden. Dafür wurde nach dem großartigen Konzert umso ausgiebiger mit den Sangesgratulanten gefeiert. So richtig eng wurde es dann beim großen Finale. Alle drei Chöre sangen gemeinsam „Geh aus mein Herz“.

Ans Nachhausegehen dachte natürlich niemand wirklich. Erinnerungen wurden wach, wie es damals so war, als alles begann. Bernd Siegmund begleitete den Chor von Anbeginn als musikalischer Leiter. Das ging bis kurz vor den 40. Gründungsgeburtstag. Er verunglückte damals schwer und ist seitdem auf den Rollstuhl angewiesen. Das Konzert zum 45. ließ er sich aber nicht entgehen. Doch wie soll es nun weitergehen, fragten sich damals die Frauen sorgenvoll. Zumal ein Konzert in der Kirche Seyda anberaumt war. Aber ohne Dirigenten? Heinz Geisler, Leiter von Seydas Frauenchor, sprang kurzerhand ein, der Auftritt war gerettet. Große Hilfe gab es auch von Rolf Ziebolz aus Senden, der die Zeit als Gastdirigent mit überbrückte, und Udo Sommer, langjähriger Leiter von Chören des Jessener Gymnasiums und des Männerchores 1859 Jessen. Die Jessener Frauen sind ihnen allen dafür noch heute sehr dankbar. Anne-Kathrin Weiner, seit vielen Jahren Chormitglied, sagte anerkennend: „Da hat sich gezeigt, dass zwischen uns und den Sendenern eine wahre Chorfreundschaft gelebt wird, die nicht nur auf dem Papier steht.“

Ab Dezember 2009 übernahm Volkmar Genterczewsky das Ehrenamt und hat es bis heute inne. Mit Erfolg, wie die Begeisterung im Jessener „Schützenhaus“ bewies. (mz)