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Bundeswehr  Bundeswehr : Kommandeur verlässt Holzdorfer Heeresfliegerunterstützungsstaffel

Von Sven Gückel 28.03.2013, 18:56
Führungswechsel in der Holzdorfer Heeresfliegerunterstützungsstaffel: Oberst Uwe Seeburg (Mitte) übergibt das Kommando von Oberstleutnant Lutz Wagner (rechts) an Major Sascha Ferdinand.
Führungswechsel in der Holzdorfer Heeresfliegerunterstützungsstaffel: Oberst Uwe Seeburg (Mitte) übergibt das Kommando von Oberstleutnant Lutz Wagner (rechts) an Major Sascha Ferdinand. Sven Gückel Lizenz

Holzdorf/MZ - Die Abwicklung der Holzdorfer Heeresfliegerunterstützungsstaffel schreitet voran. Nach dem Einstellen des Flugbetriebs am 13. Januar wurde nun Staffelkapitän Oberstleutnant Lutz Wagner von seinem Kommando entbunden. Fortan obliegt es seinem Stellvertreter Major Sascha Ferdinand, die Staffel bis zur Auflösung im Dezember 2013 zu führen.

Hubschrauber abgegeben

Ob die Strukturreform der Bundeswehr samt ihrer Neuausrichtung wirklich das Ziel erreicht, das sie anstrebt, bleibt abzuwarten. Vielen Soldaten jedenfalls hat sie kein Glück gebracht. Stellen und Dienstposten wurden gestrichen. Waffensysteme wie der einst für Holzdorf geplante Hubschrauber NH90 wurden wie bei einer Rochade an andere Dienstorte verschoben, Dienststellen und Verbände werden dicht gemacht. Diesen Veränderungen fiel die Heeresfliegerunterstützungsstaffel 1 in Holzdorf ebenfalls zum Opfer. Zehn Jahre nach ihrem Umzug von Cottbus nach Holzdorf steht ihr das endgültige Aus bevor. Ihre ehemals 15 Hubschrauber vom Typ BO-105 wurden bereits abgegeben oder werden noch entmilitarisiert und so für den Verkauf an private Nutzer vorbereitet, das Personal, sofern möglich, an anderen Stellen untergebracht. Doch die sind rar. Die starke Reduzierung der Dienstposten in der Bundeswehr hat zur Folge, dass viele Männer und Frauen ihren geplanten Lebensweg ändern müssen. Wer Glück hat, kommt an anderer Stelle unter, wer nicht, muss gehen.

Knapp 200 Soldaten dienten in Spitzenzeiten in der Holzdorfer Heeresfliegerunterstützungsstaffel. Aktuell sind es noch 121. Der Großteil von ihnen, so Oberstleutnant Lutz Wagner, wisse wie es weitergeht. Für 22 Männer, überwiegend Piloten, stehe die Verwendungsplanung aber noch aus. Eigentlich, hatte der Bundesminister der Verteidigung allen Soldaten versprochen, dass die Personalgespräche so schnell als möglich über die Bühne gehen. Doch an der Umsetzung hapert es.

Lutz Wagner gehört zu den Glücklichen, die wissen, wohin für sie die Reise geht. Der 45-jährige Wittenberger wechselt ins Ausbildungskommando Leipzig, wird dort im Fachbereich Heeresflieger tätig. Vor genau vier Jahren übernahm er das Kommando der Holzdorfer Staffel. In ihrer Geschichte wird er der letzte Chef sein. Denn mit seiner Entbindung vom Kommando, vorgenommen durch Oberst Uwe Seeburg, Kommandeur der Brigadeeinheiten in Fritzlar, wird der Posten nicht neu besetzt. Stattdessen wird Wagners Stellvertreter Major Sascha Ferdinand die Staffel bis zur Auflösung führen. Der 41-Jährige dient seit 2005 in Holzdorf und hätte sich eine andere Aufgabe gewünscht. Während das Rückführen des Materials ein fortlaufender Prozess ist, der bereits zu etwa zwei Dritteln abgeschlossen wurde, sieht er seine größte Aufgabe im sicheren Unterbringen des verbliebenen Personals. Er will sich für jene stark machen, deren Zukunft noch ungewiss ist, aber auch die unterstützen, die mit einer für sie getroffenen Entscheidung nicht einverstanden sind. Aktive Hilfe erfuhr die Staffel durch das benachbarte Hubschraubergeschwader 64 und dessen Kommodore Oberst Frank Best. „Soweit dies möglich war, hat er freie Dienstposten am Standort Holzdorf mit Soldaten unserer Staffel besetzt“, sagte Ferdinand.

Seltene Ausnahme

Dass ein Staffelkapitän geht, ohne dass ein Nachfolger bereit steht, ist eine seltene Ausnahme, betonte beim Kommandowechsel Oberst Seeburg. Die Staffel, die stets durch besondere Einsatzbereitschaft, aber auch 16 Jahre unfallfreies Fliegen überzeugte, stehe mit ihren Leistungen an der Spitze der fliegenden Verbände der Bundeswehr, fügte er an. Lobende Worte, die den verbleibenden Soldaten aber nur wenig Trost gespendet haben dürften.