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840 Jahre  840 Jahre : Mönchenhöfer feiern Geburtstag ihren Heimatortes

Von Frank Grommisch 29.08.2017, 15:00
Damals wie heute hat das Holz in Mönchenhöfe eine besondere Bedeutung, so auch für Lutz Thäle. Aus Holz wurden auch Brotschieber für das Mönchenhöfer Backteam gefertigt.
Damals wie heute hat das Holz in Mönchenhöfe eine besondere Bedeutung, so auch für Lutz Thäle. Aus Holz wurden auch Brotschieber für das Mönchenhöfer Backteam gefertigt. F. Grommisch

Mönchenhöfe - So ein Festumzug sorgt für Aufregung und entwickelt auch seine eigene Dynamik. Torsten Kösterke, Vorsitzender des Heimatvereins Mönchenhöfe, weiß das. Und so ist er am Sonnabendnachmittag auf der Wiese an der Kremitz auf Achse. Hier, am Ortseingang aus Richtung Löben, sammeln sich die Teilnehmer für den Zug durch den Ort. 27 Bilder waren in Aussicht gestellt. Letztlich sind es über 30 Gruppen, die sich durch ihre Teilnahme an der großen 840-Jahre-Geburtstagsfeier in Mönchenhöfe beteiligen wollen.

Einige Angemeldete sind nicht dabei, dafür haben sich andere spontan hinzugesellt. Auch von ihnen holt sich Torsten Kösterke noch Informationen ein. Schließlich sollen alle beim Marsch durch Mönchenhöfe den Schaulustigen am Straßenrand per Mikrofon und Lautsprecher vorgestellt werden. Das übernehmen Christin Eichelbaum und Torsten Kösterke am Sprecherplatz unweit der Glocke. Hier dürfen, nachdem sie die erste Strecke absolviert haben, auch Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) und seine Frau Jeannette Station machen und den Zug an sich vorbei ziehen lassen.

Urkunde von 1177 erwähnt Mönchenhöfe

Dass die Mönchenhöfer das 840-jährige Bestehen ihres Heimatortes feiern können, ist einem schriftlichen Nachweis aus dem Jahre 1177 zu verdanken. In jenem Jahr „verkaufte der Graf von Brehna 60 Hufen Land flandrischen Maßes und eine Holzabladestelle an der Schwarzen Elster an die Mönche des Klosters von Gottes Gnaden in Calbe“, berichtet Torsten Kösterke. „Diese Mönche gründeten daraufhin unseren Ort. Sie bauten erste Häuser und legten Karpfenteiche an.“

Um Mönchenhöfe und Holzdorf war also viel Holz zu schlagen, woran im Festzug ebenfalls erinnert wird, auch der Holzdorfer Heimatverein hat seine Holzfäller entsandt. Die Baumstämme wurden einst über die Schwarze Elster und die Elbe bis nach Magdeburg geflößt.

Auswärtige am Straßenrand, es haben sich etliche Interessierte eingestellt, erfahren, dass in Mönchenhöfe verschiedene Traditionen bewahrt werden. Das Brotbacken hier ist weithin bekannt, aber auch das Korbflechten wird ausgeführt. Udo Eichelbaum beherrscht das Handwerk, Fleischermeister Manfred Schnürpel hat sich mit seinem Gesellen Günter Schwenk eingereiht. Familie Pätzold kümmert sich um den Anbau von Gemüse. Familie Puppe aus Klossa rollt mit ihrem Imkerwagen über die Ortsdurchgangsstraße.

Mit einer großen Abordnung ist der Traditionsverein Mehls-dorf aus der Nähe von Dahme angereist. Zu den Mönchenhöfern bestehen inzwischen freundschaftliche Kontakte. Kennengelernt habe man sich in Meinsdorf (auch eine Abordnung von dort war erschienen). Die Mönchenhöfer haben mal für das Pflaumenfest in Mehlsdorf Brot geliefert. In dem Dorf steht der Höhepunkt des Jahres erst noch bevor. Am 23. September wird dort das sechste Pflaumenfest gefeiert.

Die Idee für die Veranstaltung erklärt Vereinsvorsitzender Dietmar Bucke schnell. Warum soll man allein die Pflaumen zu Mus rühren, habe man sich gesagt, in der Gemeinschaft mache das viel mehr Spaß. So standen beim letzten Fest zehn holzbefeuerte Kessel im Ort, in denen die Pflaumen zu Mus wurden und rundherum wurde gefeiert. „Jetzt können wir immer gemeinsam rühren.“ Rund 2 000 Leute wollten sich das nicht entgehen lassen.

Aber noch aus einem anderen Grund ist Mehlsdorf interessant. Im dortigen Busch wurde wohl am 24. März 1961 der vermeintlich letzte Wolf erlegt, zumindest für einige Jahrzehnte. Das Tier wurde präpariert und ist im Jüterboger Museum zu sehen. Ein Denkmal im Wald erinnert an den Abschuss des Tieres, der Wolfsstein. Darum lautet die offizielle Bezeichnung Traditionsverein „Wolfsstein“ Mehlsdorf. Auch andere Vereine und Einzelpersonen beteiligen sich gern am Zug. Sie kommen aus Klossa, Großkorga, Holzdorf, Schweinitz, Schönewalde, Löben, Annaburg, Kleinkorga, Jessen und Grabo.

Besondere Rundfahrt

Nachdem der Umzug sein Ziel, den Festplatz, erreicht hat, werden Zuschauer wie Akteure zum Programm aus Anlass des 840-jährigen Bestehens des Ortes eingeladen. Verena Sachse und Heike Thäle führen durchs Programm. Dabei unternehmen sie, in Anlehnung an die Aktion des Jessener Bürgermeisters Michael Jahn mit Freunden zu Pfingsten, eine Radtour durchs Umland. Dabei lernt das Publikum Besonderheiten von Orten kennen, in denen Station gemacht wird, und es lässt sich gut unterhalten. (mz)

Im Pulk war auch eine spaßige Premiere zu erleben. Mönchenhöfes Spielmannszug hatte sich eingereiht. Doch ihm fehlt es an Instrumenten und so kam die Musik aus der Box.
Im Pulk war auch eine spaßige Premiere zu erleben. Mönchenhöfes Spielmannszug hatte sich eingereiht. Doch ihm fehlt es an Instrumenten und so kam die Musik aus der Box.
F. Grommisch
Der „Verursacher“ der 840-Jahr-Feier, der Graf von Brehna (Gunter und Petra Böhme), war in Mönchenhöfe dabei.
Der „Verursacher“ der 840-Jahr-Feier, der Graf von Brehna (Gunter und Petra Böhme), war in Mönchenhöfe dabei.
F. Grommisch
Er war einst wichtig im Ort, der Nachtwächter. Daniel Pätzold stellte ihn im Festzug dar.
Er war einst wichtig im Ort, der Nachtwächter. Daniel Pätzold stellte ihn im Festzug dar.
F. Grommisch
Aus Mehlsdorf, der Ort liegt in der Nähe von Dahme, war eine große Abordnung nach Mönchenhöfe gereist.
Aus Mehlsdorf, der Ort liegt in der Nähe von Dahme, war eine große Abordnung nach Mönchenhöfe gereist.
F. Grommisch