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70 Jahre in Feuerwehr 70 Jahre in Feuerwehr: Heinz Pötzsch ist ein akribischer Kassenwart

Von Ute Otto 15.01.2018, 10:55
Sie nehmen den Jubilar Heinz Pötzsch in ihre Mitte: Stadtteilwehrleiter Michael Post, Stadtwehrleiter Hans-Peter Schaefer, Bereichsleiter Marco Kralisch und Ortsteilbeiratsvorsitzender Mirko Wolter (von links).
Sie nehmen den Jubilar Heinz Pötzsch in ihre Mitte: Stadtteilwehrleiter Michael Post, Stadtwehrleiter Hans-Peter Schaefer, Bereichsleiter Marco Kralisch und Ortsteilbeiratsvorsitzender Mirko Wolter (von links). U.Otto

Leipa - Normalerweise werden bei Heinz und Edith Pötzsch in Leipa nur runde Geburtstage groß gefeiert. „Aber der 88. - das ist ja eine Schnapszahl“, sagte Heinz Pötzsch beim Besuch der MZ wenige Tage vor seinem Wiegenfest. Das ist aber nicht der Grund für den großen Auflauf, der Sonntagvormittag im Hause herrschte.

Von der Feuerwehr Arnsdorf/Leipa sind Wehrleiter Michael Post und sein Stellvertreter Mirko Wolter angetreten, dazu Bereichsleiter Marco Kralisch und Stadtwehrleiter Hans-Peter Schaefer ist ebenfalls dabei. Letzterer hat einen goldenen Feuerwehrmann für Heinz Pötzsch mitgebracht, denn dieser ist jetzt 70 Jahre Mitglied der freiwilligen Feuerwehr.

„Er ist unser ältestes Mitglied“, sagt Mirko Wolter, der auch Ortsteilbeiratsvorsitzender in Leipa ist. „Von denen, die damals angefangen haben, ist niemand mehr am Leben.“

„Es hat sich einfach so ergeben, früher hat doch jeder Mann im Dorf bei der Feuerwehr mitgemacht“, sagt Heinz Pötzsch. Wer seinerzeit Chef der Feuerwehr war, daran kann er sich nicht mehr erinnern. „Ich habe so viele Wehrleiter erlebt“, winkt er ab.

Die einzige Technik, die die Feuerwehr damals besaß, sei eine Handspritze gewesen. Ganz große Technik ist bis heute nicht eingezogen - dafür wäre das Leipaer Spritzenhaus ohnehin zu klein.

Eine Tragkraftspritze TS 8 aus DDR-Zeit nennen die Leipaer Kameraden ihr eigen. Bei Bränden rückt aber seit Jahren schon die Jessener Feuerwehr nach Leipa und Arnsdorf aus. Weil die Personaldecke in beiden kleinen Orten immer dünner wurde, wurden die Freiwilligen Feuerwehren im vergangenen Jahr zusammengelegt.

Heinz Pötzsch habe der Leipaer Wehr großen Dienst erwiesen, sagt Wolter. „Er hat ja als Buchhalter bei der LPG gearbeitet und auch die Gemeindekasse und die Kasse der Feuerwehr zusammengehalten.“ Sehr akribisch, ja „manchmal zu akribisch“ habe er über die Ausgaben gewacht. „Aber damit hatten wir immer eine Grundordnung“, so Wolter.

Heinz Pötzsch war der einzige Sohn einer Bauernfamilie. „Mein Vater ist früh gestorben“, so blieb die ganze Arbeit bei ihm und seiner Mutter. Trotzdem habe er Kindheit und Jugend auf dem Land genießen können.

„Auf dem Tanzboden in Arnsdorf“ hat er seine spätere Frau Edith kennengelernt. Geheiratet haben sie 1953. Zwei Söhne haben Pötzschs, die mit ihren Familien in Jessen leben. Es gibt drei Enkel und einen Urenkel - „da kommt uns jede Woche jemand besuchen, das ist schön“.

Gesundheitlich fühle er sich „ganz ordentlich“, sagt der 88-Jährige. Er ist schließlich viel draußen im Wald und im Garten. Das Autofahren habe er schon vor einiger Zeit aufgegeben, „jetzt fahre ich alles mit dem Fahrrad“.

Auch zum Einkaufen nach Jessen. „Eine große Tasche hinten drauf und dann geht es los.“ Seiner großen Leidenschaft, dem Skatspielen, frönt er noch immer gern. Einmal in der Woche trifft sich die Skatrunde in Arnsdorf. „Da macht er noch immer den Chef“, verrät Wolter. (mz)