Zwiebelmarkt Zwiebelmarkt: Stadtverwaltung übergeht Wirteverein bei Vorbereitung

hettstedt/MZ - Richtige Vorfreude auf den diesjährigen Zwiebelmarkt sieht anders aus. Statt über den Plan der Standplätze für die Händler zu grübeln und dem Großereignis entgegen zu fiebern, steigt derzeit bei einigen Mitgliedern des Hettstedter Wirtevereins der Frust. Sechs Jahre lang hatte der Verein den Markt zum Großteil allein auf die Beine gestellt und mehrere Tausend Besucher empfangen. Doch damit soll nun Schluss sein.
Nachdem im vergangenen Jahr die Stadt den kulturellen Teil zusammengestellt hatte, soll ab sofort auch alles andere rund um das Fest im Rathaus entschieden werden und nicht mehr von den Wirten. „Das beschämende daran ist, dass wir das aus der Zeitung erfahren mussten“, sagt Vereinsvorsitzender Günter Schmidt, der mit seiner Meinung nicht allein dasteht. „Der Wirteverein hat den Zwiebelmarkt zu dem gemacht, was er ist und nun werden wir einfach im Regen stehen gelassen“, bringt Mitglied Otto Spieler die Meinung des Vereins auf den Punkt.
Niemand habe bisher den Weg zum Verein gesucht und die Entscheidung ausreichend begründet. Laut Vereinschef Schmidt besonders ärgerlich dabei: „Die Stadt setzt sich ins gemachte Nest.“ Schließlich wurden über Jahre Beziehungen zu Händlern mit attraktiven Waren aufgebaut, die sogar aus Ungarn und Polen nach Hettstedt kommen wollen. Auch nicht zu vergessen: der Einmarsch der Majestäten, der inzwischen zur Tradition geworden ist. Allein dieser führte bereits im vergangenen Jahr zu Reibereien zwischen Wirteverein und der Stadt, die den Programmpunkt aus dem Plan strich (die MZ berichtete).
Im Hettstedter Rathaus reagierte man dennoch überrascht über die Reaktionen der Wirte. „Ich habe es in mehreren Ausschüssen kundgetan, dass die Organisation des Zwiebelmarktes anders werden muss. Unter anderem, weil offene Forderungen nicht beglichen wurden“, begründet Hettstedts Bürgermeister Danny Kavalier (CDU) den Entschluss, wollte aber keine Details nennen. Für ihn sei es nicht die Art Zusammenarbeit gewesen, die er sich vorgestellt hatte.
Mittlerweile gehen die Planungen rund um den Markt am Wochenende vom 18. bis 20. Oktober gerade in die heiße Phase. Im kommenden Monat soll die Suche nach der neuen Zwiebelkönigin starten. „Dann können sich interessierte Frauen bewerben“, sagt Kavalier. Der Siegerin winken mehrere Preise, die aber bisher noch geheim sind. Aber auch in diesem Punkt lehnt die Stadt eine weitere partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Wirteverein ab. Stattdessen will man sich künftig auf andere Partner konzentrieren, hieß es dazu aus dem Rathaus.