1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Wimmelburg: Wimmelburg: Neue Hütte auf dem Titelblatt

Wimmelburg Wimmelburg: Neue Hütte auf dem Titelblatt

Von burkhard zemlin 26.07.2013, 19:41
Rainer Möhring (links) und Thomas Wäsche mit Publikationen zur Neuen Hütte: „Der Anschnitt“, dazu ein Heft des Heimatvereins Wimmelburg.
Rainer Möhring (links) und Thomas Wäsche mit Publikationen zur Neuen Hütte: „Der Anschnitt“, dazu ein Heft des Heimatvereins Wimmelburg. lukaschek Lizenz

Wimmelburg/MZ - Eine Ablichtung der Wimmelburger Neuen Hütte hat es bis auf die Titelseite der von den Freunden des Deutschen Bergbaumuseums Bochum herausgegebenen Zeitschrift für Kunst und Kultur im Bergbau „Der Anschnitt“ geschafft.

Das Foto macht dort auf einen reich illustrierten Beitrag von Axel Rüthrich, Michael K. Brust, Rainer Möhring und Thomas Wäsche über ein Bergbaudenkmal aufmerksam, dessen Bedeutung selbst im Mansfeldischen kaum bekannt ist. Durch die Publikation gerät ein fast vergessenes Kapitel Bergbaugeschichte auch überregional ins Blickfeld, wurde der Neuen Hütte gewissermaßen „neues Leben eingehaucht“, wie Rainer Möhring vom Wimmelburger Heimatverein zum Ausdruck brachte.

Wie es kam, dass die international renommierte Montanzeitschrift dem kleinen Wimmelburg so breiten Raum widmet? Die Anregung dazu kam vom Verein Mansfelder Berg- und Hüttenleute, der Rainer Slotta, den Direktor des Bergbaumuseums, vor dessen Verabschiedung in den Ruhestand auf den in Vergessenheit geratenen Zeugen der Hüttengeschichte aufmerksam machte. Rainer Möhring erinnert sich, wie im Frühjahr 2012 ein Mann „im feinen Zwirn“ plötzlich vor der Neuen Hütte auftauchte, den er als Professor Slotta erkannte. Man kam ins Gespräch, und der Professor staunte nicht schlecht über das, was er hier vorfand, und ermutigte die Wimmelburger zu einer Publikation im „Anschnitt“.

Die Grundlage in Form einer Studienarbeit von Axel Rüthling, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bergakademie Freiberg, lag bereits vor. Sie war 2008 zu Dokumentationszwecken entstanden, um für den Fall, dass die Neue Hütte eines Tages verschwindet, der Nachwelt Unterlagen in der Hand zu geben, die eine Vorstellung von diesem einzigartigen Zeugen des Mansfelder Bergbaus vermitteln.

Michael K. Brust, Diplom-Museologe und Kenner der Wimmelburger Schlotte, steuerte sein Wissen bei, Rainer Möhring ist zu danken, dass auch der Ort Wimmelburg auf den 18 Seiten Text nicht zu kurz kam, während Thomas Wäsche die neuesten Erkenntnisse archäologischer Untersuchungen beitragen konnte. Eine nicht alltägliche Arbeit, von der keiner zu sagen vermag, ob sie vielleicht zu der von vielen erhofften Erhaltung des Denkmals beitragen kann, dessen Teilabriss bereits genehmigt ist. Doch da der Abriss die Kommune um die 200 000 Euro oder mehr kosten würde, Geld, das sie gar nicht hat, bleibt noch eine unbestimmte Frist, passiert erst einmal gar nichts. „Für 200 000 Euro könnte man schon das Dach erneuern“, gibt Thomas Wäsche zu bedenken.

Eine Entscheidung, was werden soll, dürfte in absehbarer Zeit fallen. Bis dahin ist auch ein Nachdenken über eine mögliche Nutzung des Anwesens erlaubt, das schon seit Jahren leer steht.