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Wein trinken steht auf dem Stundenplan

Von Helga Langelüttich 18.01.2006, 17:31

Hettstedt/MZ. - Immerhin sind die Hälfte aller Unfälle auf zu schnelles Fahren zurück zu führen, wobei ein Drittel der Verkehrstoten zwischen 18 und 24 Jahre alt sind. So ist auch der erste Verkehrstote dieses Jahres im Mansfelder Land ein 18-Jähriger.

Eindrucksvoll unterstrichen Fotos von schweren Unfällen, von Kreuzen am Straßenrand und Texten, von Opfern geschrieben, das Anliegen der Polizei: "Gebraucht euren Kopf beim Fahren, fahrerisches Können kann man nicht mit Raserei beweisen", so Müller. Häufig trifft Unfall oder Tod völlig Unbeteiligte, die nicht mehr ausweichen können, verursacht viel Leid in den Familien, sagte er weiter. Eine weitere Gefahr im Straßenverkehr sind alkoholisierte Fahrer.

Wie sich der Alkohol auch in geringem Maße auswirkt, konnten einige Schüler mit Erlaubnis der Schulleitung im Selbstversuch erfahren. So tranken Jana Krocker und Caroline Jäckel je ein Glas Wein. Ein Messgerät bewies, dass wenige Minuten nach dem Trinken bei Jana 1,30 und bei Caroline 2,67 Promille gemessen wurden, begleitet von einem leichten Schwindelgefühl, das sich allerdings nach 20 Minuten reduzierte.

Nach Müllers Ansicht soll man überhaupt nichts Alkoholisches zu sich nehmen, wenn man sich ans Steuer setzt, auch wenn 0,5 Promille ohne Verwicklung in einen Verkehrsunfall nicht strafbar sind. Dieser Wert sei schneller überschritten als manch einer denkt.

Was weniger überraschend ist: Rund Dreiviertel aller Unfällen, die von jugendlichen Verkehrsteilnehmer verursacht werden, gehen auf die Kappe des vermeintlich starken Geschlechtes. Müller appellierte deshalb an die Mädchen, auf ihre Freunde einzuwirken, dass sie sich nur nüchtern ans Steuer setzen, keine Drogen nehmen und sich auch sonst an die Verkehrsregeln halten. Einige Jugendliche fanden, dass die Geldstrafen für Gesetzesübertretungen höher sein sollten. Dass sie den Führerschein verlieren können, wenn sie sich mit dem Fahrrad verkehrswidrig verhalten, war vielen neu. Müller nahm die Gelegenheit wahr, sie zu ermahnen, beim Fahrrad auf intakte Beleuchtung zu achten. Sechs von acht getöteten Radfahrern seien mit unbeleuchteten Fahrzeugen unterwegs gewesen.

Seit 1998 hat Müller über 1 200 solcher Gesprächsrunden geführt. Damals haben 126 Verkehrstote zum Handeln gezwungen.