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Tierschicksal aus Mansfeld Tierschicksal aus Mansfeld: Starb ein Hund nach Misshandlung durch seinen Besitzer?

Von Fabian Wagener 20.09.2016, 09:14

Mansfeld - Die Frau ist fassungslos. „Das tut mir in der Seele weh“, sagt sie. Dann fügt sie resigniert hinzu: „Jetzt aber ist es zu spät.“ Was treibt die Mansfelderin, die anonym bleiben will, so um?

In der Einheitsgemeinde ist ein Hund vor wenigen Tagen vermutlich schwer misshandelt worden, so schwer, dass er eingeschläfert werden musste. Dies bestätigte die Polizei gegenüber der MZ. Demnach sei die Polizei wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz in eine Wohnung in Mansfeld gerufen worden.

Dort, so die Polizei, fanden die Beamten einen Hund vor, der „winselnd und verletzt“ auf dem Boden lag. „Wir vermuten, dass dem Hund in den Leib getreten wurde. Misshandelt wurde er definitiv“, so Heiko Prull, Sprecher beim Polizeirevier.

Der schwer verletzte Hund wurde anschließend in die Tierpension Skala in Helbra gebracht. „Es war schrecklich“, berichtet Lars Skala, Inhaber der Einrichtung. Der Hund habe nicht mehr stehen können, an den Vorderläufen sei alles blutig gewesen. „Es war nichts mehr zu machen“, sagt Skala. Ein Tierarzt habe das Tier schließlich eingeschläfert.

Wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und Beleidigung wird ermittelt

Gegen den mutmaßlichen Täter, den wohl alkoholkranken Hundebesitzer, wird nun ermittelt, nicht nur wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, sondern zusätzlich noch wegen Beleidigung. Nach Angaben der Polizei beschimpfte der Mann die Polizeibeamten, als diese sich über die Situation vor Ort und den Zustand des schwer verletzten Hundes erkundigten.

Es gibt einige Menschen in Mansfeld, die es nicht verwundert, dass es nun so weit gekommen ist. Es sei bekannt gewesen, dass der Besitzer mit seinem Hund äußerst rabiat umgehe, heißt es vielerorts. „Er hat den Hund über Jahre misshandelt“, sagt etwa eine Frau.

Eine Mitarbeiterin eines Getränkemarktes, bei dem der mutmaßliche Täter oft unter Begleitung seines Hundes einkaufte, meint: „Der Mann hat seine Wut an seinem Hund ausgelassen.“ Und eine Nachbarin des Hundehalters sagt: „Er hat den Hund getreten und durch die Gegend gezerrt.“

Warum aber blieb der Hund solange bei seinem offenbar aggressiven Herrchen? Warum wurde nicht interveniert? Laut mehreren Quellen wurde das Veterinäramt des Landkreises mehrfach über den Umgang des Mannes mit seinem Hund informiert. Es sei aber nichts unternommen worden. „Man hat nicht richtig hingeschaut“, moniert die Nachbarin des Hundehalters.

Veterinäramt weist Vorwürfe über mangelnde Kontrolle zurück

Beim Veterinäramt will man diese Vorwürfe nicht gelten lassen. Tatsächlich seien Mitarbeiter des Amtes im Februar dieses Jahres aufgrund einer Anzeige bei dem Hundehalter erschienen, um sich über den Zustand des Tieres zu erkundigen. Damals, so Amtstierarzt Lothar Seibt gegenüber der MZ, hätten die Mitarbeiter nichts zu beanstanden gehabt. Der schon sehr alte Hund sei in einem „altersgemäßen Zustand“ gewesen, in der Wohnung seien ausreichend Futter und Wasser vorhanden gewesen.

Das sieht auch der Hundehalter so. Im Gespräch mit der MZ verwies er auf das hohe Alter seines Hundes, den er mehr als 13 Jahre bei sich gehabt habe. Die Vorwürfe, er habe das Tier misshandelt, wies er entschieden zurück. „Ich habe meinen Hund gut behandelt“, sagte er. Das sehen einige in Mansfeld offenkundig anders. (mz)