Tag des Geotops Tag des Geotops: Staunen über Walbecker Falte
walbeck/MZ/rei. - Die Tour führte von Hettstedt, durch den Ölgrund, vorbei am Planteurhaus und der Adelheidseiche bis zum Tierpark Walbeck.
Der Geologe Carl-Heinz Friedel sowie Förster Volkmar Heine gaben dabei zahlreiche Informationen zur heimatlichen Fauna und Geologie. Viele der Wanderfreunde kannten sich, sei es durch frühere Exkursionen, oder weil sie beruflich miteinander zu tun haben. Elfriede Pilzecker beispielsweise versucht mit solchen Wanderungen in der Literatur fehlende Informationen über die geologische Entwicklung ihrer Heimat zu bekommen.
Noch vor 100 Jahren war die Ulme die dominierende Baumart in den heimischen Wäldern rund um Hettstedt und Walbeck. Auch als Nutzholz für Möbel war sie zu der Zeit weit verbreitet, so Volkmar Heine. Der Förster machte während der Tour deutlich, dass die heimische Ulme vom Aussterben bedroht ist. So wegen eingeschleppten Ulmsplintkäfern und Schlauchpilzen aus Asien. Der Splintkäfer an sich sei nicht einmal das größte Problem der Bäume. Er fresse Löcher ins Holz, bevorzugt der Bergulme, und ziehe dann weiter. Allerdings überträge er an seinen Flügelspitzen anhaftende Schlauchpilze. Und genau diese machen dem Bestand den Garaus. Die Forstwirtschaft versuche seit Jahrzehnten, durch Importe von nordamerikanischen Ulmen und Douglasien dem Phänomen zu begegnen. Allerdings sei es so, dass immer wenn ein Problem gelöst sei, sich umgehend ein neues auftut, so Heine. Manchmal auch schon eher. "Der Mensch hat in der Vergangenheit bereits massiv in die Natur eingegriffen. Ein Zurück gibt es nicht mehr. Wir können die Natur gar nicht mehr sich selbst überlassen. Das funktioniert nicht mehr. Unsere Arbeit besteht nur aus Kompromissen", sagte Heine. Am Ölgrund angekommen, erfuhren die Wanderer vom Geologen Friedel, dass sie genau auf der geologischen Grenze des Harzes stehen. Eine Tatsache, der man sich als unbedarfter Spaziergänger wohl kaum bewusst sein dürfte.
Als die Gruppe nach einigen Zwischenstationen an der Adelheidseiche - sie steht dort seit Mitte des 14. Jahrhunderts - an der gleichnamigen Quelle und am Planteurhaus, nach etwa drei Kilometern die Walbecker Falte im dortigen Tierpark erreichte, erklärte Friedel die Entstehung dieser Falte aus Tonschiefer und Kreide. Auch auf die Bedeutung der Geologie für die Montanindustrie ging der Experte ein. Der Beginn der Erforschung dieser Gesteinsformation sei nicht ganz einfach für den Geologen und seine Begleiter gewesen.
"Als Dr. Friedel und zwei Studenten das erste Mal bei uns im Tierpark auftauchten, dann schnurstracks auf den Felsen zumarschierten und diesen mit ihren Hämmern bearbeiteten, war ich völlig perplex", so Marlies Stock vom Vorstand des Tierparkvereins Walbeck. Sie habe ihm erklärt, dass er dort nichts zu suchen hat. "Ich wollte ihn direkt wieder wegschicken, schließlich wusste ich gar nicht, wer das war", so Marlies Stock. Das Missverständnis konnte aber umgehend aufgeklärt werden. "Er war halt nicht angemeldet", so Marlies Stock weiter.
Nach der Rast im Tierpark und einem kleinen Mittagessen ging es wieder zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Diesmal aber über eine andere Route, den Serpentinenweg am Walbecker Schloss vorbei. Einzig der recht hohe Altersdurchschnitt unter der Wandergruppe wurde von einzelnen Teilnehmern und auch von den Initiatoren kritisch gesehen. Heine machte deutlich, dass in einigen süddeutschen Regionen auch Jugendliche sehr an der Thematik interessiert und sich dort deutlich mehr engagieren, wenn es um Heimatkunde und regionalgeschichtliche Ereignisse geht. Ziel müsse es sein, auch im Mansfeldischen junge Leute für dieses Thema zu sensibilisieren.