Spielmannszug "Blau-Weiß" Spielmannszug "Blau-Weiß": Weltmeister reisen nach Kanada

Hettstedt - Der Countdown läuft: In einer Woche sitzen die Mitglieder des Hettstedter Spielmannszugs „Blau-Weiß“ 1919 im Flieger nach Kanada. Denn in Calgary werden sie an der Weltmeisterschaft der Marching Show Bands, die vom 4. bis 8. Juli stattfindet, teilnehmen.
70.000 Euro Reisekosten
„Wir sind alle sehr nervös, aber freuen uns auch wahnsinnig darauf“, sagt Mathias Kaczmarek, Geschäftsführer des Hettstedter Vereins. Für rund 70.000 Euro, die aus Spenden, Fördermitteln und Eigenmittel zusammen gekommen sind, reist das 38-köpfige Team am kommenden Mittwoch nach Kanada, um ihren 2017 in den USA gewonnen Titel zu verteidigen.
Doch die Erfahrungen von der letzten WM-Teilnahme würden nur bedingt helfen. „Dieses Mal ist alles anders. Und somit eine große Herausforderung für uns“, erklärt Kaczmarek. Statt auf einem freien Platz wird die WM nämlich in einer großen Halle in Calgary ausgetragen.
Rutschiges Parkett
Statt der gewohnten Rasenfläche, die sie vom heimischen Trainingsplatz in Hettstedt kennen, wartet ein glatter Fußboden auf die Akteure. „Das macht bei den Märschen und Drehungen einen Unterschied.
Man rutscht zum Beispiel ganz anders“, erklärt Kaczmarek, der als Stabführer der Spielleute mit auf dem Platz stehen wird. Und auch die Akustik in einer Halle sei anders als auf einem freien Platz.
„Da hört man jeden falschen Ton viel deutlicher“, sagt er. Trotz der veränderten Bedingungen wollten und haben die Hettstedter ein neues und noch anspruchsvolleres Programm als bei der letzten WM-Teilnahme auf die Beine gestellt, erklärt der Geschäftsführer.
Verstärkung aus dem Nachwuchsbereich
Die drei Titel, die gespielt werden, wurden in den vergangenen Monaten neu einstudiert. Vor allem für die neuen Mitglieder bedeutete das: Sonderschichten schieben. Im WM-Team befinden sich neun Neue, die aus dem Nachwuchsbereich kommen, sagt Kaczmarek.
Auch bei den Showelementen wollen die Spielleute was Neues bieten und werden etwa 18 verschiedene Schwenkungen, also Wechsel der Laufrichtung, zeigen. „Das ist das Schwierigste, das wir je gelaufen sind“, sagt Kaczmarek.
Ob der erhöhte Schwierigkeitsgrad bei der Bewertung am Ende hilft? „Keine Ahnung. Die Geschmäcker der Jurymitglieder sind immer unterschiedlich. Wir hoffen einfach, dass es gefällt.“ Welche Chancen man sich ausrechnet, darauf will Kaczmarek sich nicht festlegen.
„Klar wollen wir eine richtig gute Leistung ablegen. Wir peilen auf jeden Fall eine gute Platzierung an“, sagt er. Damit das am Ende auch klappt, trainieren die Blau-Weißen kurz vor der Weltmeisterschaft noch einmal jeden Tag und arbeiten an den Feinheiten.
Für alle Fans, Freunde und Neugierigen, die sich das WM-Programm der Hettstedter anschauen wollen, veranstalten die Spielleute am kommenden Montag, 1. Juli, ein öffentliches Abschlusstraining.
Denn eine Liveübertragung der Auftritte durch den Veranstalter in Calgary, wie es auch bei der WM im kalifornischen Palm Springs 2017 angeboten wurde, wird es dieses Mal wohl nicht geben, sagt Kaczmarek.
Generalprobe am 01. Juli
„Wir wollen noch klären, ob wir unseren Auftritt selbst auf unserer Facebookseite live übertragen dürfen.“ Die Hettstedter müssen sich am Sonntag, 7. Juli, etwa 14.20 Uhr kanadischer Zeit, auf dem WM-Platz beweisen.
Übrigens treten die Blau-Weißen im kanadischen Calgary nicht nur im Kampf um einen Titel an. Neben der Auszeichnung als Weltmeister wird auch ein sogenannter Grandchampion gekürt.
Dafür werden die Auftritte der Marching Bands und Spielleute bei der Eröffnungsparade, die am 5. Juli stattfindet, bewertet. „Da startet für uns also schon der Wettkampf“, sagt Kaczmarek.
Das öffentliche Abschlusstraining findet am 1. Juli von 18 bis 20 Uhr auf dem Reitplatz in Hettstedt statt.
(mz)