Reparatur an der Parkeisenbahn Reparatur an der Parkeisenbahn : "Krumbholz-Liese" gestoppt

Bernburg/Benndorf - Die Schöma-Lok der Bernburger Parkeisenbahn macht derzeit im Mansfelder Land Station. Gezwungenermaßen: Wegen eines technischen Defektes ist sie vor zwei Wochen mit einem Tieflader in die Malowa-Bahnwerkstatt in Benndorf gebracht worden. Dort dauert die Reparatur länger als ursprünglich erwartet.
Mit dem Latein am Ende
„Das Getriebe ist kaputt“, erklärt Roland Reichelt, Geschäftsführer der Bernburger Freizeit GmbH (BFG). Eigentlich hoffte er, dass die Arbeiten schon in dieser Woche abgeschlossen werden können und die „Krumbholz-Liese“ bald wieder mit den Passagierwaggons zwischen Kurhaus und Ausflugslokal „Paradies“ hin und her zuckelt. Daraus wird aber vorerst nichts. Denn die Reparatur gestaltet sich äußerst kompliziert.
„Wir sind mit unserem Latein am Ende“, sagt Tobias Lenz, Fachmann für Instandhaltung in der Bahnwerkstatt. Die Reparatur der beiden Achsgetriebe ist ihm zufolge so aufwendig, dass jetzt die Herstellerfirma der Lok in Diepholz eingeschaltet werden musste. Die defekten Getriebe wurden aus diesem Grund am Montag auf die Reise nach Niedersachsen geschickt. „Das Unternehmen hat das notwendige Spezialwerkzeug und auch die richtigen Ersatzteile auf Lager“, weiß Lenz.
Wenn die Getriebe repariert sind, sollen sie zurück nach Benndorf geschickt und dort wieder in die Lok eingebaut werden. Danach wird die „Krumbholz-Liese“ mit dem Tieflader sofort nach Bernburg gebracht.
„Vielleicht ist das in einer Woche erledigt“, sagt Roland Reichelt. Sobald feststeht, wann die 1997 in Betrieb gestellte Lok wieder einsatzbereit ist, soll die Öffentlichkeit über die Wiederaufnahme des Fahrbetriebes informiert werden.
Sofort außer Betrieb
Der Getriebeschaden trat für die Bernburger völlig überraschend auf. „Von jetzt auf gleich“, meint der BFG-Geschäftsführer. Aus dem Getriebe der Lok seien plötzlich laute Schläge während der Fahrt gekommen. Um größeren Schaden zu vermeiden, sei sie sofort außer Betrieb genommen worden. Als Ursache können die Fachleute in der Werkstatt nur Vermutungen anstellen. Am wahrscheinlichsten sind Verschleißerscheinungen
Die Parkeisenbahn in Bernburg ist am 1. Juni 1969 in Betrieb genommen worden. Sie besitzt eine Spurweite von 600 Millimetern. Die 1,9 Kilometer lange Strecke führt über die Stationen Rosenhag, Tiergarten, Sportforum, Keßlerturm und Märchengarten „Paradies“ durchs Krumbholz.
Die Schöma-Kleinlok, bei einem MZ-Wettbewerb auf den Namen „Krumbholz-Liese“ getauft, verfügt über 71 PS. Sie zieht fünf überdachte Personenwaggons für jeweils 20 Personen hinter sich her.
Alle Fahrten der Parkeisenbahn mussten bis auf Weiteres gestrichen werden. Die Zwangspause trifft die BFG in einem denkbar ungünstigen Moment: So kurz vor den Sommerferien hatten sich viele Kindergruppen für einen Ausflug angemeldet, sagt Roland Reichelt. Für sie sei kurzerhand ein Alternativprogramm zusammengestellt worden. Sie würden nun durch das Krumbholz bis zu den jeweiligen Ausflugszielen wandern. Reichelt: „Weil viele auch mit dem Bus anreisen, fahren sie gleich bis zum Märchengarten durch.“
Der TÜV fehlt
Die Freizeit GmbH kann keine Ersatzlok auf die Schiene bringen. Sie hat zwar noch zwei alte Loks, die nicht verschrottet wurden. Diese dienen aber ausschließlich musealen Zwecken. Fahrbereit seien sie nicht, so der Geschäftsführer. Ihnen fehle der TÜV. (mz)
