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Onlinehandel aus Walbeck Onlinehandel aus Walbeck: "Königreich der Stoffe" erobert die ganze Welt

Von Anke Losack 20.08.2018, 08:24
10.000 Stoffe hat das von Annett Wittich geführte Unternehmen „Königreich der Stoffe“ mit Sitz auf Schloss Walbeck im Angebot.
10.000 Stoffe hat das von Annett Wittich geführte Unternehmen „Königreich der Stoffe“ mit Sitz auf Schloss Walbeck im Angebot. Jürgen Lukaschek

Walbeck - „Mit einem kleinen Online-Shop bei mir zu Hause fing alles an“, erinnert sich Annett Wittich. 500 verschiedene Stoffe und Nähzubehör wie Knöpfe oder Bänder umfasste im März 2006 das Sortiment ihres neu gegründeten Geschäfts „Königreich der Stoffe“ in Hettstedt.

Das blieb nur kurze Zeit so. Das „Königreich“ begann nämlich rasend schnell zu wachsen. Nun, zwölf Jahre später, gehören 10.000 Stoffe und 5.000 Zubehör-Artikel zum Warenangebot der Händlerin. Auf Schloss Walbeck hat ihr Geschäft mittlerweile seinen Sitz. Und von dort gehen Stoffe in die ganze Welt.

Stoffe und Nähzubehör gehen von Walbeck nach Russland, in die USA und nach Australien

„Wir liefern beispielsweise nach Russland, in die USA, nach Australien und in viele Länder Europas“, sagt die 50-jährige Wittich, die viele Jahre als Angestellte im Textilgewerbe gearbeitet hat. Sie habe sich beruflich verändern wollen, erklärt sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Und eher durch Zufall sei sie auf das damals noch dürftige Angebot an Kinderstoffen aufmerksam geworden. „Ich hatte angefangen für meine Tochter zu nähen. Aber es gab hier nirgendwo Stoffe zu kaufen“, so Wittich.

Über das Internet wurde sie in Holland fündig und nahm Kontakt zu der Firma auf. „Und die suchten gerade jemanden, der in Deutschland ihre Stoffe bekannt macht.“ Wittich arbeitete fortan für das holländische Unternehmen, versuchte einen Markt für die Stoffe hierzulande aufzubauen und sammelte gleichzeitig Erfahrung in dem Bereich. 2006 entschied sie, den Handel mit Stoffen selbst zu probieren.

Stoffladen in Hettstedt: Annett Wittich profitiert vom Trend, viel selber zu machen

Von der holländischen Firma und deutschen Unternehmen, die sie kennengelernt hatte, bezog sie anfangs die Waren, die sie in ihrem Online-Shop anbot. Mittlerweile bezieht sie Stoffe auch aus Finnland, Dänemark, der Türkei oder Litauen. „Jeden Tag bekommen wir neue“, so Wittich. Es würden aber nicht nur Waren gekauft, sondern nun auch eigene Produkte entworfen.

„Das hat uns sehr bekannt gemacht“, so die Chefin stolz, die allerdings nicht in Euphorie verfällt. Sie habe stark vom Nähboom und dem Trend zum Selbermachen profitiert. Allerdings gibt es viele Wettbewerber. „Es ist ein ganz schwerer Markt“, so Wittich, die schon lange nicht mehr nur allein im „Königreich der Stoffe“ tätig ist. Mitarbeiter kümmern sich unter anderem um das Bearbeiten von Bestellungen, den Versand von Waren, die Pflege des Shops im Internet und die Buchhaltung.

Online-Handel ist Kerngeschäft vom Walbecker „Königreich der Stoffe“

Wie die Chefin sagt, ist Online-Handel nach wie vor ihr Kerngeschäft. Im sozialen Netzwerk Facebook beispielsweise folgen dem Unternehmen über 40.000 Nutzer. „Wir sind aber auch auf Messen und Märkten vertreten“, fügt Wittich an. Zudem wird an jeden Samstag ein Lagerverkauf auf Schloss Walbeck durchgeführt und einmal im Jahr gibt es dort einen „Tag der offenen Tür“.

Der fand am vergangenen Samstag statt und zog Interessierte von nah und fern an. An Kassen bildeten sich Schlangen, die Körbe der überwiegend weiblichen Kundschaft waren meist voll bis obenhin. „Es ist ein vielfältiges Angebot“, so Sandra Kulla aus Taucha, die Stoffe kaufte, um daraus Kindersachen zu nähen, die sie in ihrem Geschäft anbieten will.

Der Firmenname „Königreich der Stoffe“, den sich Wittich bei der Gründung 2006 selbst ausgedacht hat, soll genau auf diese Vielfalt hinweisen. Dass das „Königreich“ dann auch noch ausgerechnet aufs Schloss Walbeck zieht, sei Zufall gewesen, schmunzelt die Chefin. Das Unternehmen brauchte einfach mehr Platz. (mz)