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Oldtimer in Gerbstedt Oldtimer in Gerbstedt: Schlepper als Betonmodell

Von Jörg Reiber 21.04.2014, 17:28
Günter Funke und Günther Beinert (v.l.) nehmen am K 700 Maß für das Projekt.
Günter Funke und Günther Beinert (v.l.) nehmen am K 700 Maß für das Projekt. Jörg Reiber Lizenz

Gerbstedt/MZ - Wenn die Rottelsdorfer Schlepperfreunde zu einer Ausfahrt aufbrechen, kann es auch einmal eng werden - für die anderen. Auf der Landstraße schaffte es die fast einen Kilometer lange Kolonne am Sonnabend noch, Überholmöglichkeiten zu schaffen. Was mit den beiden russischen Schleppern K 700 allerdings nicht ganz einfach war, denn sie sind nun mal nicht für die Straße gemacht.

In Gerbstedt, wo Günter Funke, der Vereinschef der Rottelsdorfer Schlepperfreunde, den ersten Halt am Bahnhof eingeplant hatte, brach am Mittag schließlich das pure Chaos aus, als 36 Schlepper und Oldtimer einen Parkplatz in der engen Bahnhofstraße suchten. Immerhin brachten die Oldtimer-Fans aus Rottelsdorf, Halle und Nordsachsen den Verkehr mit Einweisern und regelnden Posten schnell wieder in Gang.

Am Bahnhof wurden die rund 50 Ausflügler schon vom Betonmodellbauer Günther Beinert erwartet. Der konnte immerhin zu jedem seiner am ehemaligen Bahnhof ausgestellten Loks eine Geschichte erzählen und zeigte auch gleich sein neuestes Werk: das Schloss Mespelbrunn, das er für seinen Sohn anfertigt. „Eigentlich sollte es bis Ostern fertig sein, aber das schaffe ich wohl nicht mehr“, erklärte Beinert und bekam gleich seinen nächsten Auftrag, diesmal von den Rottelsdorfern. Nach den 39 Burgen und vielen Zügen, die Beinert bisher modelliert hat, soll es nun ein Traktor werden.

Allerdings nicht irgendein beliebiger Ackerschlepper, sondern der größte, den es hierzulande vor der Wende überhaupt gegeben hat: Den russischen K 700 von Günter Funke will der Gerbstedter Modellbauer als nächstes Projekt im Maßstab 1:5 nachbilden. „Der kommt in Rottelsdorf auf ein Podest“, kündigte Funke an.

Als der lange Zug aus Schleppern und Oldtimern bei seiner zweiten und letzten Station am Welfesholzer Museum ankam, wurden die Fahrer dort schon von Edgard von Stromberg, der auch Ortsbürgermeister von Welfesholz ist, sehnsüchtig erwartet. Er zeigte sich angesichts der Resonanz unter den Einwohnern reichlich enttäuscht. „Nur drei Leute sind gekommen“, stellte Stromberg fest. Mehr wollten das erst kürzlich eröffnete Taubenhaus auf dem Gut, in dem ein kleines Heimatmuseum eingerichtet ist, nicht besichtigen.

Umso schöner war es für Stromberg, den Riesenandrang der halben Hundertschaft von Ausflüglern zu erleben. Vor allem der rund 36 Meter tiefe und beleuchtete Brunnen zog die kleinen und großen Gäste in seinen Bann. „Der ist bei den Sanierungsarbeiten durch Zufall entdeckt worden, erklärte Stromberg. Denn an genau dieser Stelle sollte ein Stützpfeiler aufgestellt werden.