Nach "Die Höhle der Löwen" Malzit aus "Die Höhle der Löwen": So geht es Erfinderin Steffi Tomljanovic
Bräunrode - Man merkt es Steffi Tomljanovic nicht an, dass die vergangenen Wochen die wohl aufregendsten in ihrem beruflichen Leben waren. Entspannt steht die 56-Jährige in ihrer Küche in Bräunrode, die ziemlich versteckt hinter der Schlosserwerkstatt ihres Mannes liegt.
Tomljanovic hat sich eine Schürze umgebunden, vor ihr, in einem Stahltopf auf dem Gasherd, köchelt eine dunkle Flüssigkeit aus Kaffee und Malz, aus ihr wird später „Malzit“. Sie greift eine Plastikschale mit Zucker und dem Geliermittel Pektin, schüttet den Inhalt in den Topf und rührt mit einem Schneebesen einmal kräftig durch.
Dann nimmt sie ein Glas mit Vanilleextrakt und gibt ein klein wenig davon dazu. „Das muss alles genau abgemessen und im richtigen Verhältnis gemischt sein“, sagt sie.
Malzit-Herstellung: Steffi Tomljanovic steht auch nach "Die Höhle der Löwen" noch in ihrer Küche
Hier, auf vielleicht 25 Quadratmetern, stellt Tomljanovic gemeinsam mit ihren zwei Mitarbeiterinnen ihren „Malzit“-Brotaufstrich her. Jenen Aufstrich aus Gerstenmalz also, der sie mittlerweile weit über die Region hinaus bekanntgemacht hat.
Denn auch wenn man es auf der Anlage am Ortsrand von Bräunrode nicht ahnt, auch wenn hier alles noch so aussieht wie vor elf Jahren, als Tomljanovic mit dem Einkochen von Bierwürze begann, hat sich in jüngster Zeit doch ziemlich viel getan im Leben der dreifachen Mutter.
Seit ihrem Auftritt in der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ und dem Einstieg des Investors Ralf Dümmel geht es mit „Malzit“ steil nach oben. Verkaufte Tomljanovic sonst etwa 20.000 Gläser ihres Brotaufstrichs in einem Jahr, schoss die Produktion nun innerhalb weniger Tage auf über 200.000 empor.
Während Tomljanovic in ihrer Küche in Bräunrode noch für langjährige Kunden und den Verkauf auf regionalen Märkten kocht, laufen inzwischen in einer Manufaktur in Berlin die Bänder heiß, um den Brotaufstrich für Supermärkte und Händler in ganz Deutschland herzustellen.
Nach "Die Höhle der Löwen": Fanpost für Malzit-Erfinderin
Und Tomljanovic selbst? Die bekommt jetzt sogar Fanpost. Nicht nur aus Deutschland, auch aus Österreich. „Viele schreiben mir liebe Briefe und wünschen mir Glück“, sagt sie.
Neulich, in Kassel, das sei sie auf offener Straße angesprochen worden, einfach so. „Da kamen wildfremde Personen auf mich zu und haben gesagt, dass sie mich aus dem Fernsehen kennen.“
Tomljanovic erzählt das ohne Stolz, es klingt eher ein wenig ungläubig, als könne sie noch gar nicht so recht fassen, was da gerade alles passiert. „Das ist schon ein bisschen verrückt“, sagt sie. „Es ist wie ein Märchen, das wahr geworden ist.“
Tomljanovic stellt die Temperatur des Herds runter und geht ins Lager, ein schmaler, schlauchartiger Raum direkt nebenan. In einem Regal stehen Gläser, säuberlich aneinandergereiht, gefüllt mit verschieden Flüssigkeiten: Hagebutten-Saft, abgekochte Holunderbeeren, Mirabelle, Apfel, Pfirsich.
Tomljanovic verwendet die Säfte, um ihre Brotaufstriche in unterschiedlichen Variationen und Geschmacksrichtungen zu produzieren. Lange habe sie experimentiert, welche Frucht zu welcher Würze passt. Manches ging schief, irgendwann passte es.
Brotaufstrich Malzit soll nach "Die Höhle der Löwen" die Frühstückstische des Landes erorbern
„Wir verwenden hier die Würzen hell, dunkel, rubin und weizenhell“, erläutert Tomljanovic, die in den nächsten Tagen und Wochen wieder mit ihren Aufstrichen auf den Märkten und Messen der Region haltmachen wird. So wie seit etlichen Jahren. Denn trotz des Erfolges will sie vor allem eins: weitermachen wie bisher.
„Hier läuft alles ganz normal“, sagt sie. Und auch sie selbst werde sich nicht groß verändern. „Ich bleibe, wie ich bin. Ich kaufe mir höchstens ein paar neue Klamotten“, sagt sie und lacht.
Die dunkle Flüssigkeit auf dem Gasherd ist jetzt fertig. Tomljanovic nimmt den Stahltopf und gießt das dampfende Gebräu in einen silbernen Behälter, an dem ein kleiner Zapfhahn befestigt ist. Daneben stehen leere Gläser, die Tomljanovic nach und nach bis zum Rand befüllt.
Nur selten geht was daneben, sie hat das alles ja schon abertausend Mal gemacht. Anschließend beklebt sie die Gläser mit dem „Malzit“-Etikett. „Die müssen jetzt noch abkühlen“, sagt sie. Dann gehen sie raus. Und erobern die Frühstückstische im Land. (mz)