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Helios-Klinik Helios-Klinik: Maßgeschneiderte Gelenke dank 3D-Technik

Von Daniela Kainz 16.04.2019, 08:26
So sieht ein künstliches Hüftgelenk aus.
So sieht ein künstliches Hüftgelenk aus. Maik Schumann

Eisleben/Hettstedt - Für die Patienten zu einer Rolle gebundene Duschtücher, für die Mitarbeiter Thermobecher: Chefarzt Andreas Birke von der Klinik für Orthopädie, Kinderchirurgie und Unfallchirurgie an der Eisleber Helios-Klinik überreichte am Montag viele solcher Präsente.

Der Grund: Auf den Tag genau vor zehn Jahren war die Klinik in Eisleben wiedereröffnet worden. Zuvor hatte sie vorübergehend ihren Standort in Hettstedt gefunden, wo heutzutage neben der Eisleber Unfallchirurgie auch eine eigene voll funktionsfähige Unfallchirurgie angesiedelt ist.

Zertifizierung angestrebt

Im Jubiläumsjahr strebt die Klinik unter anderem die Zertifizierung des Berufsgenossenschaftlichen Heilverbandes an. Diese Anerkennung wäre ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Klink.

„Mit der Zertifizierung dürfen wir dann auch Arbeitsunfälle behandeln“, erklärt Birke. Dem Ärzteteam sei es gegenwärtig zwar schon erlaubt, die Erstversorgung bei Arbeitsunfällen zu übernehmen. Die Weiterbehandlung ist jedoch noch anderen Spezialkliniken vorbehalten.

„Unsere Mitarbeiter haben sich inzwischen weiterqualifiziert, damit unser Antrag auch Erfolg hat“, sagt Birke. Der erforderliche Antrag zur Zertifizierung sei gestellt. „Ich hoffe, dass wir in diesem Sommer eine positive Antwort bekommen“, sagt der promovierte Chefarzt.

Passgenaue Prothesen

Die Orthopädie und Unfallchirurgie mit ihren 35 Betten in der Eisleber Helios-Klinik ist auf Knochen-, Gelenk - und Wirbelsäulenchirurgie spezialisiert. Rund 1.300 Patienten werden dort jährlich vom Chefarzt mit seinen vier Oberärzten und vier Assistenzärzten sowie dem Pflegepersonal betreut.

Vor allem Knie- und Hüftgelenke werden in Eisleben eingesetzt, wobei die Klinik auch für besonders knifflige Fälle gerüstet ist. Wo zum Beispiel herkömmlicher Gelenkersatz nicht verwendet werden kann, kommen Spezialanfertigungen ins Spiel: Mit Hilfe von 3D-Technik können passgenaue Prothesen eingesetzt werden. Ein Verfahren, das in Deutschland höchst selten angewendet wird.

Ein spezieller Bereich der Klinik widmet sich zudem der Kinderchirurgie. Angeborene Fehlbildungen bei Kindern und Jugendlichen an Füßen, Hüfte und Becken werden korrigiert.

Seit mehr als einem Jahr setzen die Mediziner bei ihrer Arbeit auf ein eigens von der Helios-Klinik entwickeltes Patienteninformationskonzept. Schon vor dem Krankenhausaufenthalt werden die Patienten bis ins Detail auf die Operation vorbereitet.

Beratung für Patienten

Angefangen über regelmäßig stattfindende Informationsveranstaltungen für Patienten bis hin zu den individuellen Arztgesprächen. An die Hand gegeben werden ihnen neuerdings spezielle Patientenbegleit- und Schulungshefte. Die Patienten, die zum Beispiel ein neues Kniegelenk oder ein neues Hüftgelenk bekommen sollen, erfahren in Schrift und Bild, was sie während ihres Krankenhausaufenthaltes erwartet. Chefarzt Birke: „Wir informieren unter anderem, wie der OP-Tag und alle anderen Tage nach dem Eingriff ablaufen.“

Hinweise, wie sich die Patienten am besten auf die Operation vorbereiten können, und Verhaltenstipps für die Zeit nach der Operation samt Rehabilitation werden ebenso aufgeführt.

Diese Informationshefte entstanden in Zusammenarbeit mit der Hamburger Helios-Klinik. „Das war ein großer Aufwand“, sagt Birke. Aber es habe sich gelohnt. Die Broschüren erleichtern die Kommunikation zwischen Medizinern und Patienten.

Der Erfolg dieser Vorgehensweise: Die Patienten entscheiden sich verstärkt, Eingriffe in Eisleben vornehmen zu lassen. „Wir können einen stetigen Zuwachs verzeichnen“, sagt Birke.

Der Aufenthalt für Patienten hat sich mit Einführung des Patienteninformations-Konzeptes außerdem verkürzt. In der Regel verbringen sie bis zu maximal sieben Tage in der Klinik. Zuvor waren es bis zu zwölf Tage.

(mz)