Tierischer Adventskalender Warum sich eine Quenstedterin für gutmütige Langohren begeistert
Jutta Kühne kann sich besonders für die Kaninchenzucht begeistern. Was die Quenstedterin an den Holländern Schwarz-Weiß schätzt.

Quenstedt/MZ - Der schwarze Schäferhund Unna passt auf die vielen kleinen, schwarz-weiß gescheckten Kaninchen auf. Ihre Decke liegt unter den liebevoll gebauten Ställen im Garten von Jutta Kühne in Quenstedt.
„Aktuell sind es nicht so viele wie sonst. Manchmal habe ich bis zu 30 Tiere“, sagt Kühne. Aber woher kommt die Begeisterung für diese spezielle Kaninchen-Rasse? „Ich habe Holländer Schwarz-Weiß mal bei einem Bekannten gesehen und fand das glänzende Fell so toll“, sagt Kühne. Das erste Kaninchen, das Kühne besaß, war ein Angora-Kaninchen. „Damals war ich elf Jahre alt“, so Kühne. Der Beginn einer Leidenschaft.
Zuchtfreund in Schweden
Austauschen über die weichfelligen Tiere kann sich die Quenstedterin im Kaninchenzuchtverein Welbsleben. Aktuell seien dort sieben Mitglieder vertreten. „Das Interesse an der Zucht nimmt leider ab“, sagt Kühne. Dabei sei es schön, auf Zuchtausstellungen zu gehen und andere Rassen zu bestaunen. Kühne habe zum Beispiel auf einer dieser Schauen einen Züchter aus Schweden kennengelernt. Dieser nehme auch mal einen Holländer aus Kühnes Zucht und umgekehrt. Ein solches Exemplar ist „Püppi“. Das Besondere an diesem sei, dass es sich toll aufstelle. Das sei natürlich von Vorteil bei den Tierschauen.
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Bei diesen würden die Zuchtrichter die Fellstruktur, Krallen- und Augenfarbe, Zähne und Körperbau begutachten und bewerten. „Zwischen 2,5 und 3,2 Kilogramm darf ein Holländer wiegen“, sagt Kühne. Jede Rasse habe dabei eine besondere Form und Körperbau. „Bei Holländern ist das der gedrungene Körper. Dieser ist hinten gut abgerundet und zeigt eine leichte Bodenfreiheit. Die Läufe sind kräftig. Der Kopf soll eine breite Stirn- und Schnauzpartie haben und dicht am Rumpf sitzen“, erklärt die Züchterin. Die ideale Länge der stabilen Ohren liegt zwischen neun bis elf Zentimetern. Gezüchtet werden 13 Farbschläge, erst kürzlich kam ein neuer Farbschlag dazu.
Was die Tätowierung verrät
Gekennzeichnet werden die Tiere mit einer Tätowierung, einer Nummer in jeder Ohrmuschel. Wenn ein Tier zum Beispiel im rechten Ohr G 319 tätowiert hat, stammt es aus Sachsen-Anhalt (G) und dem Zuchtverein aus Welbsleben, welcher die Nummer 319 erhalten hat. Im linken Ohr eines Hasen könnte 08, 22, 08 stehen. Dann ist es im August (08) dieses Jahres (22) geboren und das achte Tier der Zucht von Jutta Kühne. „So kann ich auch alle Tiere auseinanderhalten.“ Kühne führe auch Listen über ihre Kaninchen. Genauso wie über ihre Vereinstätigkeiten. Sie ist nämlich auch Vorsitzende im „Holländerclub Sachsen-Anhalt“.

Übrigens stammen Holländer-Kaninchen genau so wenig aus Holland wie die Japanerkaninchen aus Japan und die Neuseeländerkaninchen aus Neuseeland. Die Rasse trat erstmals um das Jahr 1830 herum in England in Erscheinung, obwohl es auch schon im Mittelalter Tiere mit ähnlicher Zeichnung gegeben haben muss. Das weiß man, weil es alte Ölgemälde gibt, auf denen sie zu sehen sind.
Kaninchen mit tollen Charakterzüge

Deshalb verwundert es nicht, dass das Holländer-Kaninchen einer der ältesten Kaninchenrassen überhaupt sind. Herausgezüchtet wurden die Holländer-Kaninchen, wie wir sie heute kennen, im 19. Jahrhundert in Großbritannien. Entstanden sind sie allerdings in der Provinz „Brabant“, die im Norden Belgiens und im Süden der Niederlande lag. Heute ist die Holländer-Kaninchen-Zucht auch in Deutschland sehr beliebt. „Das Besondere an der Rasse sind die Charakterzüge: Sie sind gutmütig, frohwüchsig und genügsam“, so die Rentnerin.
Kühne hat mit ihren Tieren schon viele Preise gewonnen, aber darum gehe es der Quenstedterin nicht, für sie sei es einfach ein schönes Hobby. „Mann hat was zu tun und kann sich daran erfreuen“, so Kühne, die täglich bei ihren Hasen ist.