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"Flamme der Freundschaft" in Hettstedt "Flamme der Freundschaft" in Hettstedt: Förderverein wünscht sich mehr Unterstützung.

Von Maximilian Mühlens 17.08.2016, 15:45
Lothar Hentschel führt Kinder der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ durch das Museum der „Flamme der Freundschaft“.
Lothar Hentschel führt Kinder der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ durch das Museum der „Flamme der Freundschaft“. Mühlens

Hettstedt - „Wer mag den schweren Presslufthammer mal in die Hand nehmen?“, fragt Lothar Hentschel die Kinder der Kindertagesstätte „Sonnenschein“. Natürlich wollen alle mal. Der fünfjährige Taylor Rambo ist der erste, der das schwere und historische Stück anfassen darf.

Museum zeigt alles Wissenswerte zum Thema Bergbau

Er hat große Mühe, mit dem Werkzeug die Balance zu halten. Hentschel, seines Zeichens Vorsitzender des Fördervereines „Flamme der Freundschaft“, passt auf, dass der Presslufthammer nicht zu Boden fällt. Im Hettstedter Museum der „Flamme der Freundschaft“ können Interessierte alles zum Bergbau, der die Region maßgeblich prägte, erfahren.

Die „Flamme der Freundschaft“ erinnert an den Anschluss der metallurgischen Betriebe an die Erdgasleitung „Nordlicht“, über welche ab 1974 russisches Erdgas in das Walzwerk und die Kupfer/Silberhütte floss. Nach der Wende verfiel das Denkmal zusehends. 2006 gründete sich zu dessen Erhaltung deshalb der Förderverein „Flamme der Freundschaft“. Lothar Hentschel ist Vorsitzender des Vereines. Im Kabinett des Denkmales hat er eine Dauerausstellung etabliert. Alljährlich führt der Förderverein zwei Veranstaltungen durch. Am 3. Oktober wird traditionell das Flammenfest gefeiert. Am Vorabend des 3. Oktober findet dazu immer ein Lampionumzug statt. (mmü)

Erzieherin Sandra Rost besuchte am Dienstag zusammen mit Kindern der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ das Museum. Für ihren Besuch hatten sich die acht Kinder extra herausgeputzt: Alle waren als Kupferwichtel verkleidet. „In unserer Kita legen wir großen Wert darauf, dass die Kinder die Geschichte ihrer Umgebung kennenlernen und führen sie anhand eines Projektes an den Bergbau heran“, erklärte Rost der MZ.

Während des Projektes stehen viele Besuche auf dem Programm, Filme werden geschaut und als Kupferwichtel können die Kinder „selber in den Bergbau schlüpfen“. Taylor Rambo hat dabei die Funktion des Steigers und leitet die Gruppe als Chef an. Eine Frage der Ehre also, dass er zusammen mit seinen Kupferwichteln das Steigerlied schmettern kann. Zur Freude von Lothar Hentschel sang Taylor mit den Kupferwichteln gleich mehrfach das Lied der Bergleute.

Hentschel findet das Engagement der Kindertagesstätte „hervorragend“. Die Jugendlichen würden immer weniger von der Geschichte ihrer Heimat wissen, so der Vereinsvorsitzende. „Es ist nicht lange her, da bin ich an zwei Jugendlichen vorbeigekommen, die meinten, dass es diese Pyramiden, die wir hier hätten, auch in Ägypten gibt“, erzählte Hentschel. Die Jugendlichen bezeichneten die Halden als Pyramiden - Hentschel klärte sie auf. „Wir müssen die Traditionen hier in der Stadt besser bewahren“, forderte Hentschel gegenüber der MZ.

Zu wenig finanzielle Unterstützung für „Flamme der Freundschaft“

Gleichzeitig beklagte sich der engagierte Hettstedter, dass die Stadt zu wenig für die „Flamme der Freundschaft“ tun würde. „Unsere finanziellen Mittel reichen nicht aus“, so Hentschel. Deshalb müsste im nächsten Jahr auch der „Lauf in den Mai“, der jedes Jahr für die Kinder stattfindet, ausfallen. Ebenfalls kann der Verein nicht am Tag des Denkmals teilnehmen, weil die Mitglieder sich beim Sachsen-Anhalt-Tag in Sangerhausen präsentieren.

Obwohl der Verein jüngst erst 18.000 Euro aus dem Zukunftsfonds des Kreises für die Sanierung des Daches des Kulturdenkmales zugesagt bekommen hat, fordert Hentschel weitere Unterstützung: „Die vielen Schäden, die durch Vandalismus entstehen, können wir nicht alleine tragen. Das Denkmal gehört ja auch weiterhin der Stadt und die hat für dieses auch aufzukommen - wir unterstützen sie nur dabei“. (mz)

Die Kinder der Kindertagesstätte „Sonnenschein“brachten als Geschenk ein Plakat für das Museum der „Flamme der Freundschaft“ mit.
Die Kinder der Kindertagesstätte „Sonnenschein“brachten als Geschenk ein Plakat für das Museum der „Flamme der Freundschaft“ mit.
Mühlens