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FC Hettstedt FC Hettstedt: Verhinderte der Chef des Kreissportbundes ein großes Bauvorhaben?

Von Fabian Wagener 31.08.2018, 10:25
Der FC Hettstedt hat baulich einiges vor. Er will unter anderem Umkleidemöglichkeiten für die Jugendabteilung schaffen. 
Der FC Hettstedt hat baulich einiges vor. Er will unter anderem Umkleidemöglichkeiten für die Jugendabteilung schaffen.  Lukaschek

Hettstedt/Eisleben - Die Worte des Hettstedter Bürgermeisters sind deutlich. Von „falschen Aussagen“ spricht Danny Kavalier (CDU), von einem „bitteren Beigeschmack“, ja sogar von Verrat. Der Adressat seiner auch auf Facebook vorgetragenen Kritik: Norbert Born, seines Zeichens Kreistagsvorsitzender, Präsident des Kreissportbundes und ehemaliger Landtagspolitiker der SPD.

Um zu verstehen, warum die Emotionen in der Kupferstadt hochkochen, ist ein Besuch beim FC Hettstedt sinnvoll. Am Dienstagabend sitzt dort Vereinsvorstand Bernd Kühne in seinem Büro, er trägt ein T-Shirt des Clubs, an der Wand hängen Mannschaftsfotos, Medaillen, ein blau-weißer Wimpel.

Mitglieder des FC Hettstedt und der Stadt üben Kritik an Kreissportbundchef Born

Auch Kühne ist verärgert, übt Kritik an Born. „Selbstverständlich bin ich sauer“, sagt er. Den Hintergrund für all das bildet ein Vorhaben des FC Hettstedt, das auch von der Kupferstadt unterstützt wird. Dabei geht es um die Schaffung von Umkleidekabinen für die Jugendabteilung am Sportplatz an der ehemaligen Gaststätte „Zum Latsch“. Und es geht um die Aufstockung des Stadiongebäudes, in dem ein Raum entstehen soll, der für Mitgliederversammlungen, Trainerschulungen und ganz einfach fürs Zusammensein genutzt werden soll.

Die Baumaßnahmen, die insgesamt mit 554.900 Euro veranschlagt werden, sind aus Sicht von Kühne notwendig, um überhaupt so etwas wie echte Vereinsarbeit machen zu können. Die derzeitige Geschäftsstelle gebe das nicht her, außerdem sei das Gebäude in sehr schlechtem Zustand. Und was hat nun der Kreissportbund-Präsident Born damit zu tun? Aus Sicht von Kühne und Kavalier eine ganze Menge.

Wird verhindert, dass der FC Hettstedt Geld aus Zukunftsfonds des Landkreises erhält?

Der Vorwurf ist, dass er mit fehlerhaften Informationen die Bereitstellung von Geld aus dem Zukunftsfonds des Landkreises verhindert und das Projekt damit soweit verzögert hat, dass es nun vollständig auf der Kippe steht. So soll er laut Kühne in einer Sitzung, in der über die Mittelvergabe aus dem Zukunftsfonds beraten wurde, fälschlicherweise behauptet haben, dass die Restfinanzierung des Projekts nicht stehe - mit dem Ergebnis, dass eine Entscheidung vertagt und Geldmittel somit nicht bewilligt worden seien.

Laut Kühne stand allerdings die Finanzierung, abgesehen von dem Zukunftsfonds-Geld. Das habe man auch „klipp und klar“ gesagt. So habe der Landessportbund (LSB) 277.000 Euro in Aussicht gestellt, der Verein 55.000 Euro und die Stadt 60.000 Euro, die obendrein auf eigene Zukunftsfonds-Anträge verzichtet habe.

Kreissportbund-Präsident Born weist Vorwürfe aus Hettstedt zurück

Nun allerdings könnte das laut Kühne alles hinfällig sein. Denn: Statt schon in diesem Frühjahr mit den Arbeiten beginnen zu können, habe man vor wenigen Tagen Post bekommen. Darin: der Hinweis, dass die LSB-Fördermittel nicht weiter zurückgestellt werden könnten. „Damit hat sich das alles erstmal zerschlagen“, so Kühne.

Der Kreistagsvorsitzende und Präsident des Kreissportbundes Born will sich diesen Schuh allerdings nicht anziehen. „Es wird versucht, die Schuld auf mich abzuwälzen“, sagt er. „Das ist nicht sportlich und nicht fair.“ Von Verrat zu sprechen, sei eine echte Anmaßung. „Das ist eigentlich unglaublich“, meint er in Richtung Danny Kavalier.

Borns Version der Ereignisse weicht von der Hettstedter ab. So bestätigt er zwar, bei einer Beratung zum Zukunftsfonds im Frühjahr dabei gewesen zu sein. Tatsächlich sei dort die Entscheidung über den Antrag des FC Hettstedt vertagt worden. Der Grund: Die Unterlagen seien nicht komplett gewesen. Es fehlten feste Zusagen über Fördermittel sowie Eigenmittel. Dass Unterlagen nicht vollständig waren, könne auch die Kämmerei des Landkreises bestätigen.

Landkreis bestätigt: Unterlagen des FC Hettstedt seien nicht vollständig gewesen

Auf Anfrage der MZ stützt Kreissprecherin Michaela Heilek die Aussagen Borns. „Es fehlten Nachweise über Förderzusagen von Dritten“, sagt sie. Die Prüfung der Kämmerei im Vorfeld der Beratung habe ergeben, dass die Unterlagen nicht vollständig waren. Die nächste Sitzung des Kreisausschusses, in dem über Gelder aus dem Zukunftsfonds entscheiden werde, sei im November.

Wie Born sagte, stehe das Vorhaben des FC Hettstedt auf der Prioritätenliste des Kreissportbundes ganz weit oben. Er habe sich sogar dafür eingesetzt, dass damals der Antrag nicht abgelehnt, sondern geschoben wurde. „Der hätte auch im Müll verschwinden können.“ (mz)

Bernd Kühne ist Vorsitzender beim FC Hettstedt.
Bernd Kühne ist Vorsitzender beim FC Hettstedt.
Wagener