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Brotaufstrich "Malzit" Brotaufstrich "Malzit": Tägliche Produktion hat sich auf 400 Gläser verdoppelt

Von Fabian Wagener 05.09.2017, 11:00
Steffi Tomljanovic in Bräunrode mit ihren verschiedenen Brotaufstrichen der Marke „Malzit“.
Steffi Tomljanovic in Bräunrode mit ihren verschiedenen Brotaufstrichen der Marke „Malzit“. Jürgen Lukaschek

Bräunrode - Steffi Tomljanovics Herz pocht rasend schnell, ihre Lippen zittern. Die Frau aus Bräunrode wartet hinter einer Klapptür in einem Fernsehstudio in Köln. Sie weiß: Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Jetzt zählt’s. Die Tür geht auf, Tomljanovic betritt den Aufnahmeraum. Acht Kameras sind auf sie gerichtet. Aber nicht nur das. Direkt vor ihr sitzen die, die sie hier von sich und ihrem Produkt überzeugen will: fünf mögliche Investoren.

Vor einem Jahr trat Steffi Tomljanovic mit „Malzit“ in Vox-Show „Die Höhle des Löwen“ auf

Es ist jetzt fast genau ein Jahr her, dass der TV-Sender Vox jene Ausgabe der Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ ausstrahlte, in der Tomljanovic ihren in der heimischen Küche erfundenen Brotaufstrich „Malzit“ präsentierte. Und der Ausgang ist bekannt: Die dreifache Mutter nutzte ihre Chance, so aufgeregt sie damals auch war. Der Geschäftsmann Ralf Dümmel sah Potential und investierte 40.000 Euro in die Malz-Kreation.

Wie aber läuft das Geschäft mit „Malzit“ heute, zwölf Monate nach der Ausstrahlung der Sendung? Hat sich der Auftritt nachhaltig ausgezahlt?

Tomljanovic stellt „Malzit“ nun nun auch beim Teleshopping-Kanal QVC vor

Tomljanovic sitzt in einem kleinen Aufenthaltsraum neben der Schlosserwerkstatt ihres Mannes, sie frühstücken, es gibt Bautzener Senf, Rotwurst, geschnittene Äpfel. Die 57-Jährige ist gerade zurück aus Düsseldorf, von einem Live-Auftritt beim Teleshopping-Kanal QVC. „Das hat Herr Dümmel eingefädelt“, berichtet sie, „alleine wäre ich da nie reingekommen“. Ihr Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ und der Einstieg des Investors habe sich gelohnt. Früher, erzählt sie, reichte der Umsatz nicht aus, um die Patentgebühren zu zahlen, sie schoss das Geld dann privat dazu. Seit diesem Jahr aber könne sie zum ersten Mal von der „Malzit“-Produktion leben. „Es war die richtige Entscheidung, in die Sendung zu gehen.“

Hergestellt wird „Malzit“ nach wie vor in der kleinen Küche hinter der Schlosserwerkstatt, auf einem Gasherd, in großen Töpfen. Direkt nach ihrem Fernseh-Auftritt wurde der Aufstrich einmalig sogar in einer Berliner Manufaktur produziert, 200.000 Gläser für die Erstbelieferung großer Geschäfte. „Das hätte ich in meiner Küche nicht hinbekommen“, sagt Tomljanovic.

Genug zu tun hat sie da ja ohnehin: Waren es früher etwa 200 Gläser pro Tag, kochen Tomljanovic und ihre inzwischen vier Mitarbeiter jetzt täglich rund 400 - für den Handel und den Verkauf auf Märkten. Oder aber: für den kleinen Hofladen, den man hier kürzlich in einer alten Garage eingerichtet hat. „Der Verkauf läuft jetzt kontinuierlich, weil der Bekanntheitsgrad höher ist“, sagt die gelernte Bankkauffrau, die inzwischen auch Kochevents mit „Malzit“ in einem Küchenstudio im Sangerhäuser Ortsteil Riestedt anbietet.

Dass Tomljanovic also damals, in dem Fernsehstudio in Köln, ihr Herz in die Hand nahm, hat sich ausgezahlt. Ganz sicher. Eine Veränderung aber gibt es dann doch, an die sich die bescheidene Bräunröderin noch nicht so recht gewöhnen kann: „Ich finde es immer noch merkwürdig, wenn ich in der Öffentlichkeit erkannt werde“, sagt sie und lacht. (mz)