Arne Böhland: Arne Böhland: Neuer Leiter bringt frischen Wind in Hettstedter Jugendblasorchester

Hettstedt - Arne Böhland hat ein Lächeln auf den Lippen. Wenn er über den Posten spricht, den er seit September dieses Jahres bekleidet, fallen die Worte „sehr zufrieden“ und „schön“. Das nimmt man ihm ab, wenn man den Umgang mit seinen Schülern und deren Eltern jetzt beobachtet und im Hinterkopf die Querelen hat, die es in den vergangenen Monaten beim Jugendblasorchester Hettstedt gab.

Böhland, 26 Jahre alt, ist Musiklehrer an der Kreismusikschule „Carl Christian Agthe“. Er ist mit der Leitung des Jugendblasorchesters Hettstedt vom Landkreis Mansfeld-Südharz beauftragt worden und hat damit den langjährigen Leiter Mike Peinert abgelöst. Dieser war vom Landkreis von seinen Aufgaben entbunden worden, weil Mitglieder des Elternbeirats beim Landkreis und der Musikschule schwere Vorwürfe gegen Peinert erhoben hatten. Böhland habe davon gehört, will nichts dazu sagen. Zu der Zeit, als etwas vorgefallen sein soll, war er noch nicht an der Musikschule beschäftigt. „Ich habe nun Aufgaben übertragen bekommen und die erledige ich“, sagt er.

Der gebürtige Sangerhäuser war einst selbst Schüler an der Kreismusikschule. Mit zwölf Jahren hat er angefangen, Posaune zu lernen. „Davor habe ich Schach gespielt und habe als Schachspieler den Landkreis bereist“, meint er lachend. Doch die Posaune hatte es ihm angetan. Sechs Jahre spielte er das Instrument an der Musikschule, später im Militärorchester der Bundeswehr. Besonders das Spielen im Ensemble habe ihn angesprochen und ihn zu dem Entschluss gebracht, Musik zum Beruf zu machen. Im Studium, das er in Weimar und Leipzig absolvierte, wurde Posaune sein Hauptfach. Nach Abschluss des Studiums im Sommer suchte er eine Anstellung. „Ich wollte wieder in den Landkreis zurück“, so Böhland. Er bewarb sich auf eine Stellenausschreibung des Landkreises, der einen Musiklehrer suchte. „Und es hat geklappt.“

Als Musiklehrer betrat er neues Terrain. Nach knapp vier Monaten kann er seiner Aufgabe viel Positives abgewinnen: „Ich bin sehr zufrieden. Es macht Spaß, Kinder zu unterrichten und es ist schön zu sehen, dass auch Erwachsene, die im Orchester spielen, einen jungen Lehrer akzeptieren“, so Böhland. Er bekomme Unterstützung von allen Seiten, fügt er an. Auch Schüler sind mit ihm zufrieden, wie sie gegenüber der MZ sagen. „Es macht sehr viel Spaß“, sagt Katharina Laabs, die seit sieben Jahren Saxofon an der Musikschule spielt. Klarinettist Hendrik Sanhen fügt an, dass Böhland „eine Frische“ rein bringe. Beide würden sich wünschen, dass das Ensemble wieder wächst. „Wir sind in einer Umbruchsituation“, meint Böhland, der derzeit 15 Schüler hat. Es könnten mehr sein, wie er meint. „20 wäre toll.“

Dass Musikschüler dem Blasorchester den Rücken gekehrt haben, ist offenbar den Querelen der vergangenen Monat geschuldet. Ebenso, dass diesmal kein Weihnachts- und Neujahrskonzert im Kolpingwerk in Hettstedt stattfindet. „Die Musikschule hat keine Anfrage von Kolping erhalten, dort ein Konzert zu bestreiten“, sagt eine Landkreissprecherin auf MZ-Anfrage.

Mike Peinert hatte immer enge Verbindung zum Kolpingwerk. Der damalige Leiter des Jugendblasorchesters ist noch weiterhin als Musiklehrer beim Landkreis Mansfeld-Südharz beschäftigt, heißt es von der Behörde. Wie die MZ erfuhr, führt er aber einen Prozess gegen den Kreis vor dem Arbeitsgericht. Eine Landkreis-Sprecherin bestätigt das. (mz)