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Zwei spinnen einen guten Faden

Von KORNELIA PRIVENAU 10.09.2009, 16:21

DOBIS/MZ. - Der Wechsel hat schon stattgefunden: Hilmar Wiebach (68) übergab nach 20 Jahren als Bürgermeister in Dobis / Dößel (beides Ortsteile von Wettin) "Stempel und Rathausschlüssel" an seinen Nachfolger, Prof. Dieter Gottstein (55).

Die beiden parteilosen Kommunalpolitiker haben immer einen guten Faden zusammen gesponnen: Der zugezogene Hochschullehrer und der in Dobis geborene Elektromeister, der irgendwann vor der Wende die Gaststätte als Wirt übernahm und der gleich nach der Wende zum Ortschef gewählt worden war. "Damals noch hauptamtlich", wie Hilmar Wiebach sagt.

Beide Männer verbindet in erster Linie das Interesse an Dobis / Dößel, die Verbundenheit mit dem Ort, in dem 360 Einwohner leben. "Wir haben viele Arbeiten im Dorf auch selber gemacht, eine Gruppe Unentwegter, die man auch nicht lange überzeugen muss", sagt Wiebach. Der Saal der Gaststätte sei zum Beispiel auf diese Weise modernisiert worden. Hier treffen sich jetzt die Frauen zum Sport, werden die Silvesterparty oder so manches Familienfest gefeiert. Solche gemeinsamen Erfolge verbinden, sagt auch Wiebachs Nachfolger Gottstein.

Geschafft wurde in Dobis / Dößel vieles und das sei vor allem Wiebachs Verdienst, sagt Gottstein und listet ein bisschen auf: Aufnahme ins Dorferneuerungsprogramm, Sanierung von drei Mülldeponien, Erschließung des neuen Wohngebietes Weinberg mit zwölf bebauten und acht freien Grundstücken, Bau- und Sanierungsarbeiten an der Gaststätte, Straßenbau und Modernisierung der denkmalgeschützten Häuser und Höfe. "Unter Denkmalschutz steht bei uns alles", sagt Wiebach und breitet wie zur Bekräftigung die Arme aus.

Mögen die Aufgaben eines ehrenamtlichen Bürgermeisters von Ort zu Ort auch ähnlich sein. Wiebach hat etwas geleistet, was keiner leisten konnte. Er kultivierte Spillingsbäume. Aus dieser speziellen Pflaume wird Schnaps gemacht. "Das Dobiser Spillingsfest stammt daher. Es wurde bis 1936 gefeiert und wir beleben es wieder, seit 2000", erzählt der Alt-Bürgermeister, der schon lange vor der Wende die Gaststätte im Dorf übernommen hatte. Seine jungen Bäume liefern noch keine Pflaumen für den Schnaps, aber gut Ding will eben Weile haben, sagt Wiebach geduldig.

Was macht denn der Senior nun mit seiner Freizeit? "Weiter fürs Dorf arbeiten und dann sind ja da noch meine Millionen", sagt er und schmunzelt. Wiebach ist Imker und hat Millionen Bienen.