Zwei Bühnen für Wasja Götze
Halle/MZ. - Bei "Paris / Halle" und bei "Zeitkunst" werden die Bilder aus dem aktuellen Schaffen jenes Künstlers präsentiert, der einst zu DDR-Zeiten - wie kein anderer in Halle - die Autonomie der Kunst demonstriert und hochgehalten hatte. Landesweit beachtet war er nicht nur als weit und breit einziger Vertreter der Pop-Art, sondern unter anderem als Wandersänger und als ebenso mutiger wie gewitzter Inspirator etlicher Happenings wie der legendären halleschen Petersberg-Rallye, die regelmäßig den Verfolgungswahn der örtlichen Staatsmacht aktivierten.
Dass der vormals unterdrückte Kunst-Schwejk zuletzt etwas aus dem Blickfeld geriet, hat wohl auch mit dem kometenhaften Aufstieg seines Sohnes Moritz Götze als Maler zu tun. Mit dem Titel der am Montagabend eröffneten Doppel-Schau nimmt der Senior nun ironisch Bezug auf diese ungewöhnliche Konstellation: "Götze d.Ä" (der Ältere) - ein durchaus nicht unangemessener Anklang an große Namen der Kunstgeschichte.
Was auf der Doppel-Bühne der beiden Galerien gezeigt wird, bringt Wasja Götze auf eine kurze Formel. Im großen Rahmen der Nachfolge-Galerie des Marktschlösschens sei eher Programmatisches und bei Zeitkunst "Schrilleres" zu sehen. Hier wie dort gibt es "viel Farbe" und die Reflexion einer Welt, wie sie uns laut Götze "das Fernsehen täglich ins Gewissen spült".
Ausstellungen in der Galerie "Halle / Paris" (Domplatz) bis 24. und bei "Zeitkunst" (Kleine Marktstraße 4) bis 30. Juni.