Abschied von Bulle Abu Elefant Abu ist zurück in Wien - Im Bergzoo Halle wird sein Nachwuchs erwartet
Der Elefantenbulle gehört zu den erfolgreichsten Zuchttieren seiner Art. Dass er aus dem Bergzoo Halle nach Wien, in seine Geburtsstadt heimkehrt, hat mit Tochter Tamika zu tun.

Halle (Saale)/MZ - Wie bringt man einen 4,5 Tonnen schweren Koloss von einem Zoo in den anderen? Mit viel Geduld. „Wir haben Abu wochenlang dafür trainiert und ein Dummy der Transportbox aufstellen lassen, damit er sich an den Container gewöhnt“, sagt Tom Bernheim, Sprecher des Bergzoos. Mittwoch wurde der Elefantenbulle – der wohl größte Star auf dem Reilsberg – schließlich in die echte (und klimatisierte) Box gelockt. Mittlerweile ist er in seinem neuen Zuhause, das sein altes ist. Abu lebt nun wieder im Tiergarten Schönbrunn in Wien. Dort wurde er 2001 geboren. 2006 kam er mit Mutter Sabi zur Zucht nach Halle.
Elefantenbulle Abu war seit 2006 ein fleißiger Vater im Berzoo Halle
Eine Aufgabe, die er laut Bergzoo mit Bravour erfüllte. Sechs Nachkommen hat er schon gezeugt, darunter die Mädels Tamika und Elani, die in Halle aufwachsen. Sein Samen trug außerdem zur Geburt von zwei weiteren Elefanten in anderen Zoos bei. Und quasi als Abschiedsgeschenk hat er Elefantenkuh Tana zum dritten Mal geschwängert. Der Nachwuchs wird 2024 erwartet.
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„Abu gehört zu den erfolgreichsten Zuchtbullen in Europa, die dafür sorgen, dass afrikanische Elefanten erhalten bleiben“, so der Bergzoo. Abu war selbst aus künstlicher Besamung entstanden.

Warum Abu gehen musste? Tochter Tamika wird bald geschlechtsreif. Laut Bergzoo habe die Gefahr bestanden, dass er die junge Elefantendame decken könnte. Doch Inzucht würde die Gesundheit der Zoopopulation gefährden. In freier Wildbahn greift die Natur ein. Junge Bullen verlassen ihre Herde, wenn sie „zum Mann“ werden. Genau das wird durch den Umzug von Abu unter Zoobedingungen simuliert.
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Abu war in Halle nicht nur ein Casanova. Während der Musth, die einmal pro Jahr auftritt und die Lust der Dickhäuter steigert, war Abu im Liebeswahn auch ausgeflippt. Er riss Holzstämme heraus und schleuderte sie herum. Unvergessen ist sein Ausraster im Oktober 2021. Abu zerrte im Außengehege einen 350 Kilo schweren Traktorreifen aus der Sicherung und wuchtete ihn über die Mauer. In der Tiergartenstraße stürzte der Reifen auf zwei abgestellte Autos. Eines davon wurde erheblich beschädigt. Dass niemand verletzt wurde, war ein Glücksfall.
Elefanten im Bergzoo Halle: Neuer Bulle kommt später
Nun ist Abu mit einem holländischen Spezialunternehmen nach Österreich gereist. Nur wenige Firmen in Europa sind auf derartige Transporte spezialisiert. Begleitet wird er von zwei vertrauten Pflegern aus dem Tierhaus des Bergzoos. Sie sollen eine Woche bei dem 22 Jahre alten Bullen bleiben, damit er sich in Wien an die Umgebung gewöhnt. Elefanten wird ein gutes Gedächtnis nachgesagt. Ob Abu tatsächlich Erinnerungen an seine Kindheit hat, ist unklar.
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Tana und Tamika müssen im Bergzoo aber nicht für immer enthaltsam leben. In zwei bis drei Jahren soll ein neuer Bulle auf den Reilsberg ziehen. Er soll aber nicht aus Wien stammen.