Zirkus Klatschmohn Zirkus Klatschmohn : Darf das Zelt am Rossplatz doch stehenbleiben?

Halle (Saale) - Der Zirkus Klatschmohn, der am Rossplatz sein Zelt stehen hat und von einem Abbau bedroht ist, kann neue Hoffnung schöpfen. Er sei zu einem Gespräch mit der Stadtverwaltung am kommenden Mittwoch eingeladen worden, sagte Jürgen Wiehl, Geschäftsführer des Vereins „Zentrum für Zirkus und bewegtes Lernen“. Offenbar sei die Stadt seiner Bitte, noch einmal alle Unterlagen zu prüfen, nachgekommen. Eigentlich hatte die Stadt Wiehl aufgefordert, das Zelt bis zum gestrigen Montag abzubauen.
Der Zirkus Klatschmohn nutzt bereits seit 2012 das Zelt auf dem Platz in der Nähe des Paulusviertels für die Kinder- und Jugendarbeit. Zwischen 2012 und 2016 wurde es im Winter abgebaut. Seit zwei Jahren steht es dort jedoch dauerhaft. Das wurde nun offenbar zum Problem. Laut Paragraf 75 der Landesbauordnung müsse ein sogenannter fliegender Bau, um den es sich bei dem Zelt handle, nach spätestens drei Monaten abgebaut werden, erklärt Stadträtin Yvonne Winkler (Mitbürger).
Zirkus Klatschmohn in Halle: Für eine dauerhafte Nutzung bedarf es einer Baugenehmigung
Sie begleite den Zirkus seit zwei Jahren und nutze ihre Expertise als Rechtsanwältin, um zwischen der Stadt und dem Verein zu „dolmetschen“, wie sie sagt. Für eine dauerhafte Nutzung bedürfe es einer Baugenehmigung.
Das Problem: Bereits in einer Antwort auf eine Anfrage des CDU-Stadtrates Werner Misch aus dem März dieses Jahres schrieb die Stadt, der Rossplatz sei kein ausgewiesenes Baugrundstück. Eine Anfrage, das Zelt als dauerhaften Bau zu genehmigen, lehnte die Stadt deshalb ab, sagte aber zu, die Aufstellung eines Bebauungsplanes vorzubereiten.
Zirkus Klatschmohn: Ab- und Aufbau kostet jedes Mal rund 5.000 Euro
Hinzukommt, dass die Stadt Versicherungsunterlagen vom Verein sehen wollte, wie der Bau-Beigeordnete Uwe Stäglin sagte. Der Zirkus sollte nachweisen, dass die Kinder selbst dann versichert sind, wenn es noch keine Baugenehmigung gibt. Diesen Nachweis hat Wiehl am Donnerstagabend an die Stadt geschickt. „Die Hoffnung, dass wir nun nicht abbauen müssen, ist groß. Wir sind sehr verzweifelt“, sagt er.
Ein Ab- und Aufbau koste jedes Mal rund 5.000 Euro, außerdem sei jetzt im Sommer die Hochsaison für den Verein. „Wir wissen, dass das mit dem Zelt ein schwieriger Zustand ist, aber wir tun alles, um die Sache zu legalisieren.“ Auch Yvonne Winkler hofft, dass der Zirkus an seinem Platz bleiben darf. Schließlich würden die meisten Kinder, die das Angebot nutzen, aus dem Paulusviertel kommen. (mz)