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Wochenmarkt in Halle Wochenmarkt in Halle: Ein Stück Normalität in Corona-Zeiten

Von Katja Pausch 02.04.2020, 13:30
Alle Hände voll zu tun auf Halles Frischemarkt hat Gemüseverkäufer Thomas Böttcher: Es ist Spargelzeit.
Alle Hände voll zu tun auf Halles Frischemarkt hat Gemüseverkäufer Thomas Böttcher: Es ist Spargelzeit. Silvio Kison

Halle (Saale) - „Ist das schon deutscher Spargel?“ Die Kundin, die diese Frage an Thomas Böttcher richtet, hält gebührenden Abstand, während der Gemüseverkäufer mit dem grün-schwarzen Basecap die weißen Stangen übereinander stapelt. Es ist Spargel aus Beelitz, den Böttcher in den Händen hält - sehr zur Freude der Kundin, die neben dem Edelgemüse gleich noch Äpfel und Kartoffeln mitnimmt.

Ein Plausch am Gemüsestand auf dem Wochenmarkt - das ist in Zeiten von Corona für viele, vor allem ältere Stammkunden, ein Stück Normalität, etwas Vertrautes in schweren Zeiten. „Auch wenn jetzt weniger Kunden kommen als früher - bei uns geht der Verkauf wie gewohnt weiter“, so Obstverkäufer Christoph Heck.

„Ich glaube, viele sind ganz froh, dass wir noch da sind“

Klar, die über 90-Jährigen, die sonst jeden Tag einen Bummel zum Obst- und Gemüsestand von Inhaber Jürgen Busse machen, blieben derzeit aus. Und Heck hat auch beobachtet, dass die Kunden „nervöser“ sind als sonst. „Wenn da eine Omi etwas länger nach einem Zwei-Cent-Stück sucht, sind manche schon genervter als früher“, so Heck. Doch zu 80 Prozent seien die Leute, die bei ihm einkaufen, freundlich.

„Ich glaube, viele sind ganz froh, dass wir noch da sind“, so Heck, der Obst und Gemüse aus der Region bezieht, vor allem vom Obsthof Höhnstedt. Lieferengpässe gibt es an seinem Stand nicht, höchstens, „dass mal etwas einen Tag lang nicht verfügbar ist“, so Heck. Wie es zur Kirschen- und Aprikosenzeit wegen möglicherweise fehlender Erntehelfer aussehen werde, wisse er natürlich nicht.

Seit 1991 sind „Kurt’s Grillhähnchen“ auf Halles Markt gefragt

Gut zu tun hat auch Hürol Kurt. Seit 1991 sind „Kurt’s Grillhähnchen“ auf Halles Markt gefragt, und auch jetzt reicht Kurt sie täglich über den Tresen - immer auf Abstand bedacht. Dennoch, manche Kunden, die er auf die nötigen eineinhalb Meter aufmerksam mache, würden schon mal aggressiv werden, doch das sei die Minderheit. „Irgendwie muss es ja weitergehen“, macht Hürol Kurt, der vor fast 30 Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen ist, sich selbst und seinen Kunden Mut.

Ob am Backstand oder im Fisch-Imbiss - die Händler auf dem Frischemarkt trotzen Corona, so gut es geht: mit Sicherheitsabstand, Kleingeld auf Tellern statt von Hand zu Hand und mit Gummihandschuhen. Die Kunden ihrerseits sind ebenso vorsichtig, viele tragen Mundschutzmasken, mancher ebenfalls Handschuhe.

„Es ist schön, dass es den Wochenmarkt noch gibt“

„Es ist schön, dass es den Wochenmarkt noch gibt“, meint Mandy Stein, die am Stand vom Hühnerhof Steuden gerade Eier gekauft hat und an Verwandte in Fürth den „leckeren Steudener Eierlikör“ verschicken wird - schließlich sei ja bald Ostern. Das merkt auch Verkäuferin Silke Crone. Denn in den vergangenen Tagen habe sie zahlreiche Bestellungen für das Osterfest entgegengenommen - wenn auch weniger als sonst.

Lamm, Ente, Kaninchen - das seien wie gewohnt die Oster-Renner am Steudener Geflügelstand. Wie gewohnt wird übrigens auch der Bio-Abendmarkt am Donnerstag auf dem Hallmarkt stattfinden. Noch ein Stück Normalität. (mz)

Gut geschützt über den Wochenmarkt: Manche Kunden tragen Mundschutz.
Gut geschützt über den Wochenmarkt: Manche Kunden tragen Mundschutz.
Silvio Kison
Hürol Kurt verkauft seine Grillhähnchen seit 1991 auf dem Markt - und auch jetzt.
Hürol Kurt verkauft seine Grillhähnchen seit 1991 auf dem Markt - und auch jetzt.
Silvio Kison
Einen Hauch Frühling auf Halles Markt verströmen die Auslagen am Blumenstand.
Einen Hauch Frühling auf Halles Markt verströmen die Auslagen am Blumenstand.
Silvio Kison