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Weihnachtsparadies Weihnachtsparadies: So viel Handwerkskunst steckt hinter den Büschdorfer Krippen

Von Detlef Färber 21.12.2019, 15:00
Werner Goßler in seinem weihnachtlichen Reich
Werner Goßler in seinem weihnachtlichen Reich Silvio Kison

Halle (Saale) - Der Blick durchs Schaufenster des kleinen Ladens irritiert zunächst. Denn fast scheint es, als sei man irgendwo im Erzgebirge gelandet - und das ausgerechnet hier, gegenüber der Straßenbahnwendeschleife in der Delitzscher Straße. Denn hinter der Scheibe lässt sich ein kleines Weihnachtsparadies ahnen. Und tätsächlich, es ist gleich eine ganze Galerie von Weihnachtspyramiden, die sich hier in den Regalen findet: Büschdorfer Krippen - und alle hat Werner Goßler gebaut.

78-jähriger Hallenser baut Aquarien und spezielle Möbel

Dass der Hallenser, der demnächst 78 Jahre alt wird, einmal solche Krippen herstellen würde, war ihm selbst nicht in die Wiege gelegt. Goßler war Elektromechaniker und hat lange Jahre bei der hiesigen Energieversorgung gearbeitet, bis er sich Anfang der 1980er Jahren selbstständig gemacht hat: Selbstständig, um eine jener Lücken mit zu füllen, die sich in der DDR-Mangelwirtschaft buchstäblich an allen Ecken und Enden aufgetan hatten.

Goßler begann damit, vor allem Aquarien und spezielle Möbel zu bauen, für die es einen großen Bedarf auch bei den Hallensern gab. Insbesondere handelte sich dabei um Vitrinen und Schrankkombinationen für ganz besondere Zwecke - Aquarien auch - oder etwa für die Aufbewahrung und Präsentation von Sammlungen wie Modelleisenbahnen: Allesamt waren diese Möbel Maßanfertigungen. Auch nach der Wende von 1990 hat Goßler damit weitergemacht - quasi bis zum Eintritt in sein Rentenalter.

Hallenser Kunsthandwerker hat viele hundert Weihnachtspyramiden gedrechselt

Doch so etwas wie Ruhestand scheint es auch seither für den rüstigen Büschdorfer nicht zu geben. In einem größeren Gebäude-Areal neben einem Autohaus hat Goßler nebenbei auch noch einige Party-Räume geschaffen - zum Vermieten - und hat sie komplett selbst möbliert und mit seinen Holzverkleidungen gemütlich eingerichtet.

Diese Liebe zu dem ja stets auch eine anheimelnde Atmosphäre schaffenden Material Holz spricht natürlich auch aus jeder seiner inzwischen vielen hundert Weihnachtspyramiden, die der Kunsthandwerker Goßler in den letzten zwölf Jahren gedrechselt hat.

Büschdorfer Krippen unterscheiden sich von Erzgebirge-Krippen

Doch beim näheren Hinschauen unterscheiden sie sich dann doch deutlich von dem, was es im Erzgebirge an Krippen gibt. Denn sowohl die Aufbauten als auch die Figuren sind bei Goßler eher in der Art der Moderne stilisiert und also kein Schnitzwerk, wie es vom sächsischen Bergland aus um die Welt geht. Seine (und andere) moderne Pyramiden seien inzwischen bei vielen stärker nachgefragt als solche mit traditioneller Schnitzerei, meint Goßler.

Das Problem sei - hier wie da - nur, dass „nicht mehr so viel Geld unter den Leuten zu sein“ scheint, um derart aufwendig gefertigte Stücke und Gruppen zu kaufen. Und so verkauft Werner Goßler - auch mit Blick auf sein Alter - inzwischen, was noch da ist, fährt auf Messen, baut aber kaum noch Neues: Und hat nun mehr Zeit, sich seine eigenen Pyramiden anzuschauen - und sich daran zu erfreuen.

››Weitere Informationen unter www.gossler-kunsthandwerk.de im Internet (mz)