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Vollsperrung am Hauptbahnhof Halle Vollsperrung am Hauptbahnhof Halle: Das Drehkreuz wächst

Von Jan Schumann 22.11.2015, 19:14
Der Hauptbahnhof in Halle (Saale), aufgenommen am 03.11.2015.
Der Hauptbahnhof in Halle (Saale), aufgenommen am 03.11.2015. dpa Lizenz

Halle (Saale) - Der ICE-Knoten Halle nimmt Gestalt an: Weil am Montag der nächste große Bauabschnitt auf dem künftigen ICE-Knoten Halle eingeläutet wird, wird der Hauptbahnhof ab 22 Uhr bis zum frühen Samstagmorgen für den Zugverkehr komplett gesperrt. Exakt 102 Stunden lang fahren keine Züge. Nie standen die Räder länger still an dem 125 Jahre alten Bahnhof, der künftig auf einer ICE-Achse zwischen Nürnberg, Erfurt und Berlin liegen wird.

Die Räder stehen still? Nicht ganz: Montagnacht werden mehr als 100 Bahnarbeiter ausschwärmen, um dafür zu sorgen, dass der 700-Millionen-Euro-Bahnknoten erkennbar zusammenwächst. „Ab 22 Uhr schließen wir große Teile der neuverlegten Schienen und Gleise an“, sagt Bahnsprecher Frank Kniestedt. Nördlich der Berliner Brücke montierten Ingenieure in den vergangenen Monaten mehr als 20 Kilometer Gleise und 54 neue Weichen. Schon ab kommenden Samstag werden die Züge nach Magdeburg und Berlin auf den neuen Strecken rollen - bis dahin gilt die Sperrung. Fahrgäste müssen mit Ersatzbussen vorlieb nehmen.

Entscheidend für den modernisierten Bahnhof sind die rund 70?Kilometer Kabel für die Leit- und Sicherungstechnik, die ebenfalls auf der neuen Strecke verlegt wurden. Künftig soll es möglich sein, die Weichen- und Bremssysteme des ICE-Knotens zentral zu steuern. Und zwar per Knopfdruck und zentimetergenau. „Die elektronische Justierung der neuen Streckenteile wird bis Samstag viel Zeit in Anspruch nehmen“, so Kniestedt.

Deswegen die Totalsperrung, die ab Montagvormittag auf dem Hauptbahnhof vorbereitet wird. „Für den Schienen-Ersatzverkehr richten wir eine Wendeschleife an der Ernst-Kamieth-Straße ein“, sagte Kniestedt. Sperrschilder werden montiert, die Abschaltung der Oberleitungen vorbereitet. Dass die Gleisarbeiten während der Sperrung im geplanten Takt laufen, überwacht ein Koordinierungs-Stab. Dessen Chef, Ronald Kaiser, beaufsichtige bereits im August die zwischenzeitige Stilllegung des Bahnhofes. „Wir sind eingespielt“, sagt er. Auch in Berlin, Hamburg und München war er dabei, als die Bahnhöfe lahmgelegt wurden.

Trotz des ruhenden Zugverkehrs werden die Bahnhofshändler ihre Geschäfte öffnen - viele allerdings mit verkürzten Geschäftszeiten. Die Buchhandlung Ludwig etwa will von 17 auf zwölf Arbeitsstunden herunterfahren. „Bausperrungen und Bahnstreiks: 2015 ist ein hartes Jahr für Händler“, sagt Christian Schulz, Bahnhofsverkäufer beim Spezialitätenbetrieb Harzer Blasenwurst. „Die Tagesumsätze sinken um etwa ein Drittel.“

Die Arbeiten an den Gleisen nördlich der Berliner Brücke sind die Vorstufe zum nächsten großen Bauabschnitt am ICE-Knoten: Nach den Plänen der Bahn werden ab dem 13. Dezember die östlichen Gleisfelder für ein Jahr gesperrt und erneuert. Der Zugverkehr läuft dann über die nun installierten Gleise. 2017 sollen die Arbeiten am ICE-Knoten Halle endgültig beendet sein. (mz)

Kein Platz mehr frei am Hauptbahnhof? Ab Montagbend wird es an den Gleisen deutlicher ruhiger zugehen.
Kein Platz mehr frei am Hauptbahnhof? Ab Montagbend wird es an den Gleisen deutlicher ruhiger zugehen.
Jens Schlüter Lizenz
Die Züge des Fernverkehr fahren ab Samstag wieder regulär.
Die Züge des Fernverkehr fahren ab Samstag wieder regulär.
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