Happy End für verwahrlosten Hund Verwahrloster Hund in Halle (Saale): Malle-Urlaub für "Mikado"

Halle - Kaum dem Tod von der Schippe gesprungen und schon am Strand von Mallorca. Das Schicksal des Chinesischen Schopfhundes „Mikado“, der Ende Februar völlig verwahrlost beim Tierschutz abgegeben worden war, erschütterte viele MZ-Leser. Nun hat seine Geschichte ein Happy-End genommen. Mikado kam bei seinem behandelnden Tierarzt unter. Der päppelt ihn seitdem auf und flog vor einer Woche sogar nach Mallorca - mit Mikado im Gepäck.
Beim Tierschutz Halle (Saale) abgegeben: Mikado war da nur Haut und Knochen und drohte zu verhungern
Am 27. Februar, dem Tag an dem der Tierschutz auf den Hund aufmerksam geworden war, hätte sich das noch niemand träumen lassen. Damals hatte Mikados Besitzerin selbst den halleschen Tierschutzverein angerufen und erklärt, der Hund sei aggressiv, weshalb sie ihn abgeben wolle.
Seit Wochen habe er nicht richtig gefressen, obwohl sie verschiedene Futtersorten ausprobiert habe. Mit fatalen Folgen. Mikado war da nur Haut und Knochen und drohte zu verhungern.
„Ich hatte an diesem Tag Bereitschaftsdienst. Der Tierschutz rief mich an, es gebe einen Notfall“, erinnert sich Uwe Peschel, der in Neustadt eine Tierarztpraxis betreibt und Mikado sofort untersuchte. Dort stellte der Arzt fest, dass der Hund nicht nur extrem unterernährt war, sondern auch Parasiten und Durchfall hatte.
Behandelnder Tierarzt nahm Mikado mit zu sich nach Hause - und verliebte sich
Ihn in diesem Zustand in einen Zwinger zu sperren, kam für den Tierarzt nicht in Frage. „Also habe ich ihn mit zu mir nach Hause genommen. Da war noch gar nicht der Plan, ihn zu behalten. Interessenten gab es ja genug“, sagt er. Doch diesen Plan hatte er ohne Mikado gemacht, der den Tierarzt von Anfang an um seine Pfote wickelte. „Mikado wollte nicht in seinem Käfig bleiben, ich habe auf der Couch übernachtet“, erzählt Peschel. „Dann ist er unter meine warme Decke gekommen und hat dort geschlafen.“
Auch in den folgenden Tagen blieb der Chinesische Schopfhund anhänglich, folgte seinem Retter auf Schritt und Tritt und kuschelte sich regelmäßig auf seinen Schoß, wo er dann einschlief. „Ich habe mich irgendwann in Mikado verliebt“, gesteht Peschel. Aus rationalen Gründen hätte er ihn nicht aufgenommen.
So sehr blühte Mikado im Mallorca-Urlaub auf
Wobei - ganz neu ist diese optisch gewöhnungsbedürftige Rasse für den Veterinär nicht. Zu Hause hat er schon einen Chinesischen Schopfhund aufgenommen. Der hat jetzt einen „Bruder“, wie Peschel sagt. Beide würden gut miteinander auskommen.
Und weil die drei mittlerweile so ein gutes Team abgeben, durfte Mikado in der vergangenen Woche mit in den Familienurlaub nach Mallorca. Mit dem Flugzeug ging es auf die Sonneninsel, wo Mikado wegen des fehlenden Fells sogar richtig braun geworden sei, erzählt sein neuer Besitzer. Auf Sonnencreme verzichtete er aber, obwohl andere Halter dieser Rasse ihre Hunde tatsächlich eincremen.
Mikado darf mit in Herrchens Praxis
Nun sind die zwei- und vierbeinigen Peschels wieder zurück in Halle. Während der Doktor vormittags am OP-Tisch steht und schon wieder Hunde, Katzen und Vögel rettet, liegt Mikado in einem seiner beiden Körbchen in der Praxis-Ecke und schaut zu, Mittags gehen die beiden dann eine Runde durch die Heide spazieren - immer mit Jacke oder wenigstens T-Shirt.
Denn Chinesische Schopfhunde frieren schnell. Eine Qualzucht seien sie trotzdem nicht, erklärt Tierarzt Peschel. Vielmehr sei das Fell durch eine Spontanmutation verloren gegangen. Besonders selten ist die auffällige Rasse inzwischen nicht mehr. Laut Verband für das deutsche Hundewesen werden jährlich zwischen 150 und 250 dieser Hunde geboren, Tendenz steigend.
Ebenfalls zunehmend ist Mikados Gewicht. Der fünfjährige Rüde wiegt inzwischen gut 2,5 Kilogramm. 2,7 wären für seine Größe normal. Als sein Herrchen, Uwe Peschel, ihn im Februar das erste Mal gewogen hatte, zeigte die Waage 1,7 Kilogramm. (mz)
