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Verkehrszählung in Halle Verkehrszählung in Halle: Das Geheimnis der Platten auf dem Asphalt

Von Michael Tempel 07.10.2014, 06:46
Diese Platten wurden an verschiedenen Stellen in Halle angebracht.
Diese Platten wurden an verschiedenen Stellen in Halle angebracht. MZ Lizenz

Halle (Saale) - Die Autofahrer in Halle werden derzeit über die Platten geschickt - über die Zählplatten. Hintergrund ist eine automatische Verkehrszählung im Auftrag der Stadtverwaltung. An neun Stellen auf Ein- und Ausfallstraßen sind insgesamt 56 dieser schuhkartongroßen Platten geschraubt wurden.

Laut Stadtsprecher Drago Bock ist dies die 13. Verkehrszählung der Art. Die Erhebungen würden einmal jährlich durchgeführt, um Daten zum Verkehrsaufkommen zu gewinnen.

Erkennbar sind die Zählplatten für Autofahrer vor allem durch die flachen Deckel aus Aluminiumguss. Unter diesen Kappen liegt die eigentliche Messtechnik. Die elektronischen Geräte senden - wenn sie von einem Auto überfahren werden - Daten zu Fahrzeuganzahl, -länge und -geschwindigkeit an einen Computer. „Diese Daten werden nach der Erhebung statistisch ausgewertet. So sind Vergleiche zur Entwicklung von Verkehrsmengen möglich“, so Bock. Bei der Verkehrszählung 2013 habe sich gezeigt, dass sich die Verkehrsmenge kaum verändert. Rund 90 000 Autos fahren täglich nach Halle hinein und wieder heraus.

Neun Messstellen

Für die aktuelle Zählaktion, die noch bis Sonntag, 12. Oktober, geht, sind die Platten an folgenden Stellen aufgebracht worden: Berliner Chaussee (B 100)/Höhe Goldberg, Delitzscher Straße/Ortseingang Reideburg, Äußere Leipziger Straße/Höhe Dölbauer Landstraße (Reideburg), Regensburger Straße (Osendorf), Merseburger Straße (B 91)/Höhe Stele, Posthornstraße (Trotha)/Ortsausgang, Magistrale/Höhe Auf- und Abfahrt Glauchaer Platz, Berliner Straße und B 80/Höhe Rennbahnkreuz.

Auto- und Motorradfahrer stellen sich immer wieder die Frage, ob ihrer Fahrzeuge Schaden nehmen können, wenn sie direkt über die Platten fahren. Beim Automobilclub ADAC betrachtet man Messtechnik und -verfahren als unproblematisch. „Das wird vielfach in Deutschland verwendet“ sagte Wolfgang Müller von der Abteilung Verkehr beim ADAC-Regionalclub Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. Ein großer Vorteil der Zählplatten sei die einfache Montage. Risiken für Autos und deren Fahrer sehe man nicht, so Müller. Laut Stadt sind die Messstellen zudem mit dem Verkehrszeichen „Unebene Fahrbahn“ und dem Zusatzschild „Zählplatten“ gekennzeichnet.

Erhebung in zwei Etappen

Die diesjährige Zählung erfolgt in zwei Etappen. Nach der derzeitigen Phase ist eine zweite vom 18. bis 26. Oktober vorgesehen. Dann werden auf der Salzmünder Straße (Dölau), der Nordstraße, der Giebichensteinbrücke, der Europachaussee, der Paracelsusstraße, der Merseburger Straße (Höhe Rosengarten), dem Böllberger Weg und den Hochstraßen über dem Riebeckplatz Zählplatten auf den Asphalt geschraubt. Die Aktion, die von einer Spezialfirma durchgeführt wird, kostet 13 300 Euro.

Die Daten aus der aktuellen Zählung und den früheren Erhebungen sind eine wichtige Basis für verkehrsplanerische Entscheidungen in Rathaus und Stadtrat. Die Entwicklung der Fahrzeugströme entscheidet beispielsweise mit über die Prioritätensetzung von Sanierungs- oder Neubaumaßnahmen. Für Aufsehen hatte im Mai 2009 eine Zählung gesorgt, bei der die Kennzeichen der Autos erfasst worden waren. Damals sollte unter anderem die Intensität des Durchgangsverkehrs auf der umstrittenen Hochstraße ermittelt werden. Die Zählung endete mit einer Überraschung: Nur 1 690 von 15 127 an jenem Tag erfassten Fahrzeugen - viel weniger als erwartet - waren außerhalb von Halle zugelassen. (mz)