Charlottenviertel soll sich völlig verändern Umbau im Charlottenviertel Halle: Diese Pläne sickern jetzt schon durch

Halle (Saale) - An der Ostfassade des „LaBim“ grüßt eine aufgemalte Katze mit zwei Fingern in Richtung Leipziger Turm. Daumen hoch heißt es auch für die Leipziger Stadtbau AG, die am Töpferplan seit Frühjahr 2017 nunmehr 23 Flurstücke mit einer Größe zwischen 80 und 4.000 Quadratmetern erworben hat. Eine siebenstellige Summe ist den Sachsen das zerstückelte und zumeist brachliegende Gelände im Herzen des Charlottenviertels wert.
Der Investor will hier ein modernes Quartier mit Wohnungen und Büros bauen. „Wir haben mit der Stadt vereinbart, dass wir konkrete Gespräche dazu führen, wenn wir 80 Prozent der Grundstücke erworben haben. Dieser Stand ist jetzt erreicht“, sagt Susanna Rieckmann, Projektsteuerin bei der Stadtbau AG. Nach MZ-Informationen soll es noch im November ein Treffen im Stadtplanungsamt geben.
Grundstücke im Charlottenviertel gehören zu den Filetstücken der Stadt
Die unbebauten Flurstücke gehören zu den Filetstücken in der Innenstadt, in der Bauland zunehmend rar wird und Flächen wie das 9.400 Quadratmeter große Areal in Sichtweite des Hanserings sonst eigentlich gar nicht mehr verfügbar sind. Als die Stadt im vergangenen Jahr ihre Grundstücke am Töpferplan an die Stadtbau AG veräußerte, ohne den Stadtrat vorher davon in Kenntnis zu setzen, hagelte es Kritik aus den Fraktionen.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) verwies auf die Wertgrenzen. Bis zu einer Höhe von 250.000 Euro konnte er damals Geschäfte auch ohne Stadtrat abwickeln - jede einzelne Parzelle der Stadt lag unter dieser Grenze.
Was wird aus dem LaBim?
Die Stadtbau AG hat sich aus diesem Zwist herausgehalten, ebenso aus Konflikten der mitunter zerstrittenen Eigentümergemeinschaften wie beim LaBim. Der ehemalige Kulturtreff, aus dem der Plan-3-Verein ausgezogen ist, gehört seit zwei Monaten den Leipzigern. „Das Haus steht nicht unter Denkmalschutz. Wir haben es zwischenvermietet und prüfen alle Varianten, es zu erhalten“, erklärt Rieckmann, selbst Hallenserin. Mit vier Grundstückseigentümern sei man außerdem noch in Verhandlungen.
Wie genau das Quartier einmal aussehen könnte, soll ein Architekturwettbewerb ergeben. Deshalb gibt es - zumindest öffentlich - auch noch keine Visualisierungen. Und dieser Wettbewerb entscheidet letztlich auch über die Zukunft des LaBim.
Neues im Charlottenviertel in Halle: Diese Pläne sickern jetzt schon durch
Details sickern aber schon durch. Die Stadt wünscht sich im Charlottenviertel eine neue Kita. Außerdem soll es eine zentrale Quartiersgarage geben. Aus gutem Grund. „Schon heute parken die Leute hier an allen Ecken und Enden. Das wird eine Herausforderung“, sagt Rieckmann.
Denkbar wären aber auch Ladestationen für Elektroautos oder ein Carsharing-Stützpunkt. Möglichst noch in 2019 will die Stadtbau AG den Bauantrag stellen. Das eigentliche Projekt würde dann unter der Regie der „Am Stadtpark GmbH“ laufen, einer eigens gegründeten Tochtergesellschaft des Mutterkonzerns aus Leipzig.
Wie Halle aus den Fehlern anderer Städte lernen kann
In Halle ist die Stadtbau AG längst zu einem großen Akteur auf dem Immobilienmarkt geworden. Halle sei eine interessante Universitätsstadt, die über eine zum Teil noch sehr gut erhaltene Bausubstanz verfüge. „Und die Stadt hat noch die Möglichkeit, aus den Fehlern der anderen zu lernen“, sagt Rieckmann. In Leipzig beispielsweise seien Schulen zu Wohngebäuden umfunktioniert worden. „Und heute brauchen wir mehr Schulen, weil die Kinderzahlen steigen.“ Eine Schule besitzt die Stadtbau AG in Halle auch und zwar den Altbau am Jägerplatz. (mz)
