Umbau des Bahnknotens in Halle: Umbau des Bahnknotens in Halle: Warten auf den Stillstand

Halle (Saale) - Am DB-Schalter im Bahnhof liegen Fahrplanbroschüren bereit, die vor allem über die Abfahrtszeiten von Bussen informieren. Denn Züge fahren am Wochenende nicht: Zum ersten Mal, in der 125-jährigen Geschichte des Hauptbahnhofes Halles - vielleicht von den Bombenschäden des Zweiten Weltkrieges abgesehen - wird tatsächlich länger kein Zug mehr fahren. 78 Stunden lang. Im Zuge der rund 500 Millionen Euro teuren Modernisierung des Eisenbahnknotens Halle sei die Sperrung notwendig, so die Bahn. Weitere werden folgen. Die nächste übrigens Ende November.

Immerhin rund 30.000 „Besucher“ registriert Halles Hauptbahnhof derzeit täglich. Obwohl außerhalb der Sommermonate diese Zahl mitunter bei rund 35.000 liegt, ist Halle auch im Urlaubsreiseverkehr ein wichtiges mitteldeutsches Drehkreuz der Züge. Ab 22 Uhr am Freitag wird sich das ändern, wenn bis zum 4. August, 4 Uhr, der Zugverkehr eingestellt wird. An der Ernst-Kamieth-Straße werden dann die Busse in langen Reihen stehen, die den Zug-Nahverkehr zu 100 Prozent übernehmen sollen. „Dann herrscht dort auch Parkverbot. Es wird konsequent abgeschleppt, um Platz für die Busse zu haben“, warnt Bahnsprecher Jörg Bönisch.

Indessen bereitet man sich am Bahnhof auf ein zwar zugloses, aber dennoch anstrengendes Wochenende vor. „Beim Service-Personal an den Bahnhöfen Angersdorf, Bitterfeld, Halle und Naumburg werden zusätzliche Servicemitarbeiter eingesetzt, die den Reisenden behilflich sind“, so Bönisch. Die Öffnungszeiten der DB-Information im halleschen Hauptbahnhof werden bis 24 Uhr verlängert. An anderen Umsteigebahnhöfen wird das Zugpersonal beim Umstieg behilflich sein.

Auch die Bahnhofsmission in Halle rechnet mit eher normalem Betrieb. Die Mission hat auch am Wochenende von 8 bis 15 Uhr täglich geöffnet. Die Bedürftigen kämen ohnehin täglich, und die Reisenden, die Hilfe bräuchten, wären ja trotzdem da - wenn auch mit dem Bus, heißt es aus der Einrichtung. Auch die Geschäfte haben sich entschlossen, wie gewohnt zu öffnen. Am Mittwoch werden Plakate aufgehängt und Flyer verteilt, die darauf hinweisen. Nur einige Läden werden wohl vorzeitig, bereits ab 17 Uhr schließen. Die Bahnhofslounge steht den Gästen des Hauptbahnhofs sogar 24 Stunden offen.

Der hallesche Bahnhof ist neben Dresden und Erfurt der einzige „Einkaufsbahnhof“ der Deutschen Bahn in Mitteldeutschland - Leipzig ist in privater Hand. An guten Tagen zählt man 35.000 Kunden. (mz)