Traditionsunternehmen GFE Traditionsunternehmen GFE: Planungsfirma in Schieflage
Halle/MZ. - Sie gelten als hochspezialisiert, fachkundig und erfahren - die Mitarbeiter der Geologischen Forschung und Erkundung GmbH (GFE) in Halle-Trotha. Seit 30 Jahren gibt es den Betrieb, in 30 Ländern war man tätig. Kommt nun das überraschende Aus? Am Mittwoch musste die GFE-Geschäftsleitung die Reißleine ziehen. Beim Amtsgericht Halle-Saalkreis wurde wegen Zahlungsunfähigkeit die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.
100 Mitarbeiter sind betroffen, davon 64 in Halle. Die GFE ist einer der größten Ingenieur-Dienstleister in den neuen Ländern, es gibt Niederlassungen in Berlin, Stendal, Schwerin und Cottbus. Käme für den renommierten Betrieb das Aus, so wäre das ein besonders großer Verlust, denn Halle verlöre erneut ein traditionsreiches Unternehmen, von dem man hoffte, dass es sich in der Marktwirtschaft behaupten kann.
Laut Geschäftsführer Wolfgang Haase besteht aber Grund zur Hoffnung. "Der Betrieb wird weitergeführt. Das schließt die Ausführung aller laufenden Projekte ein", erklärten er und die Anwaltskanzlei Kübler/Pluta in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Kübler/Pluta wurden vom Amtsgericht beauftragt, ein Gutachten zur wirtschaftlichen Situation bei der GFE anzufertigen. Man sehe gute Chancen, den Betrieb fortzuführen, hieß es, die Hausbank sei bereit, die Sanierung zu begleiten.
Konkurse von Auftraggebern und ausbleibende Zahlungen seien eine Ursache für die Schieflage bei der GFE, sagte Haase. Hinzu komme, dass der Markt für Planungsleistungen eingebrochen sei. Die GFE sei zuletzt im Telekommunikationssektor stark engagiert gewesen und habe Glasfaser-Trassen geplant. Wegen anhaltender Branchenturbulenzen gingen die Geschäfte aber nur schleppend voran.
Zu DDR-Zeiten gehörte die hallesche GFE zum gleichnamigen zentral geleiteten Kombinat, das etwa 7 500 Mitarbeiter zählte. In Trotha saß der Stammbetrieb, dem etwa 1 000 Beschäftigte zugeordnet waren. Man war damit befasst, in der DDR sowie in osteuropäischen- und Entwicklungsländern nach Rohstofflagerstätten zu suchen. Seit der 1990 erfolgten Privatisierung wurden etwa 790 Beschäftigte entlassen. Heute halten mehrere Mitarbeiter die GFE-Anteile.