1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Toter Schwan gibt Rätsel auf

Toter Schwan gibt Rätsel auf

Von Jan Möbius 20.02.2006, 18:34

Halle/MZ. - Werner Gebbert aus dem kleinen halleschen Ortsteil am Stadtrand hat den Schwan am Montagvormittag entdeckt. Regungslos lag das Tier auf einer Pferdekoppel. Gebbert informierte umgehend deren Besitzer Hans-Ulrich Antro, der die Behörden einschaltete.

Mit Schutzanzügen und Gummihandschuhen bekleidet machten sich Amtstierärztin Schwarzer und ihr Kollege Joachim Dehnert daran, Fundstelle und Schwan in Augenschein zu nehmen und das Tier zu bergen. "Die Schutzanzüge tragen wir bei jedem Tierfund. Und auch die Untersuchung im Labor ist eine Routine-Sache", so Schwarzer. Mit Ergebnissen rechne sie in ein bis zwei Tagen. Erst dann sei klar, ob der Schwan mit dem auch für Menschen gefährlichen Virus H5N1 infiziert war. Schwarzers vorsichtige Prognose: "Es ist aber wahrscheinlich, dass der Vogel verhungert ist. Wir hatten einen kalten Winter." In einem Müllsack transportierte sie das Tier schließlich ab. Am Abend wurde es zum Landesamt für Verbraucherschutz nach Stendal gefahren - dort findet die Spezialuntersuchung statt.

Aufsehen erregte der Fund des Tierkadavers nicht nur bei den Einwohnern von Planena. Kamerateams, Fotografen und Reporter eilten zur Fundstelle. "Soviel Aufwand für einen Schwan", wunderte sich Finder Werner Gebbert: "Der ist doch verhungert."

In Halle werde, so Stadtsprecher Franz Stänner, derzeit die seit Freitag geltende Stallpflicht stichprobenartig überprüft. Das gelte auch für Untersuchungen auf den Vogelgrippe-Erreger. "Den Bestand flächendeckend zu testen, ist momentan nicht möglich." Rund 260 Geflügelhalter mit etwa 3 500 Exemplaren seien in der Saalestadt registriert. Halter von mehr als 100 Tieren seien laut Stänner verpflichtet, ihre Bestände untersuchen zu lassen.

Keinen Grund zur Sorge habe man im halleschen Bergzoo. "Die Wasservögel haben wir eingesperrt, für alle anderen gibt es eine Ausnahmegenehmigung", so Mitarbeiter Timm Spretke zur MZ.

Experteninformationen gibt es beim Landesamt für Verbraucherschutz montags bis freitags zwischen 10 und 15 Uhr unter der Telefonnummer 03931 / 631 151.