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Streit um Sanierung des Riveufers Streit um Sanierung des Riveufers in Halle: Rund 100 Bäume sollen gefällt werden

Von Tanja Goldbecher 13.09.2018, 04:00
Das Riveufer soll umgestaltet werden.
Das Riveufer soll umgestaltet werden. Silvio Kison

Halle (Saale) - Das Riveufer entlang der Saale zählt zu Halles schönsten Promenaden. Die rund 150 Lindenbäume zieren bereits seit 100 Jahren die Allee. Das Areal steht sogar unter Denkmalschutz. Allerdings wurden der Straßenbelag und die Ufermauer durch das Hochwasser im Jahr 2013 beschädigt. Die Stadtverwaltung hat bereits die Mauern saniert. Nun sollte der Belag der Promenade auf etwa 1.200 Metern von der Burgstraße bis zur Giebichensteinbrücke mit Gelder aus der Fluthilfe ausgebessert werden.

Doch diese Pläne muss die Stadt zunächst auf Eis legen. Denn eine Entscheidung zu dem Vorhaben ist im Planungssauschuss am Dienstag vertagt worden. Der Grund: Stadträten wie Eric Eigendorf (SPD) fehlt bei der Maßnahme eine langfristige Vision für die Promenade. „Wenn der Stadtrat dieser Vorlage zustimmt, müssen wir in wenigen Jahren wieder sanieren“, sagte Eigendorf. 

SPD-Stadtrat sieht kein Gesamtkonzept für Halles wichtigen Erholungsbereich

Sein Kritikpunkt ist zum Beispiel, dass die Bäume an der Allee nur zum Teil abgeholzt werden sollen. Dadurch entstehe kein Gesamtkonzept für Halles wichtigen Erholungsbereich – der Austausch einzelner Bäume gleiche vielmehr einer Flickenschusterei.

Tatsächlich müssten Bäume im Zuge der Bauarbeiten gefällt werden. Laut der Verwaltung gibt es dafür mehrere Gründe. Die Baumwurzeln sind an bestimmten Stellen zu tief im Kanal verankert. Sie könnten durch die Bauarbeiten beschädigt werden. Außerdem hat ein Gutachten ergeben, dass einige der Gewächse von Pilzen befallen sind. Diese Bäume hätten dadurch ohnehin nur noch eine maximale Lebensdauer von 15 Jahren.

Riveufer in Halle: Von der Felsenwand im Bereich des ehemaligen Senkgartens lösen sich Steine

Es gibt noch einen weiteren Grund, warum die Bäume verschwinden müssen. Von der Felsenwand im Bereich des ehemaligen Senkgartens lösen sich Steine. Damit der Felsen abgesichert werden kann, müssen etwa 800 Quadratmeter Gehölz gerodet werden. In der Vorlage der Verwaltung ist zwar festgehalten, dass die Baumallee so weit wie möglich erhalten bleiben soll.

Insgesamt müssten aber trotzdem rund 100 Bäume verschwinden. Bei vielen handele es sich jedoch um sehr junge Bäume. Geplant ist, 28 neue Linden entlang der Allee zu pflanzen. Weitere Bäume sollen an der Giebichensteinbrücke stehen.

Für Arbeiten an der Promenade wurden rund 2,9 Millionen Euro aus dem Fluthilfefond des Landes bewilligt

Für die Arbeiten an der Promenade wurden rund 2,9 Millionen Euro aus dem Fluthilfefond des Landes bewilligt. Darunter fällt auch die Sanierung des Abwassersammlers. Für die Erneuerung der Straße stehen noch einmal 3,1 Millionen Euro an Fördermitteln bereit.

Auch die CDU-Fraktion hatte an der vergesehenen Gestaltung Kritik geübt: Die Baumallee soll „langfristig erhalten“ bleiben. Die Grünen wollten zudem Poller an der Kita aufstellen, damit keine Autos auf der Fahrradstraße entlang des Ufers parken können. Doch auch diese beiden Anträge wurden vorläufig vertagt. (mz)